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Prozess in BerlinBushido: Wollte 1,8 Millionen nur zahlen, um Familie zu schützen

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Bushido_vor_Gericht

Anis Mohamed Youssef Ferchichi, bekannt als Rapper Bushido, zu Beginn des Prozesses im August 2020 im Berliner Landgericht

Berlin – Der Rapper Bushido wollte seinem Ex-Geschäftspartner Arafat A.-Ch. nach eigener Aussage 1,8 Millionen Euro Trennungsgeld nur zahlen, um seine Familie zu schützen. „Auf juristischer Ebene hätte ich ihm keinen Cent angeboten“, sagte der Musiker am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht als Zeuge. „Ich habe nie gedacht, dass er einen Anspruch hat“, betonte der 42-Jährige in schwarzer Jacke, auf deren Rücken der Spruch prangte: „Leave me alone“. Bushido wurde wieder von Personenschützern in den Gerichtssaal gebracht.

In dem Prozess gegen den Berliner Clanchef A.-Ch. (44) und drei seiner Brüder geht es um Straftaten zum Nachteil Bushidos, nachdem dieser die Geschäftsbeziehungen zu dem Mitglied einer arabischstämmigen Großfamilie aufgelöst habe. Bushido ist auch Nebenkläger im Prozess. Seit mehr als zwei Jahren bekommen auch seine Frau und Kinder Personenschutz, sein Leben sei seitdem ein anderes, so Bushido.

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Laut Anklage habe A.-Ch. die Trennung nicht akzeptieren wollen und von Bushido die Zahlung von angeblichen Schulden und die Beteiligung an dessen Musikgeschäften in Millionenhöhe verlangt. Die von Bushido angebotene Summe soll er als zu gering abgelehnt haben. Der Musiker sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und mit Wasserflasche und Stuhl attackiert worden.

Arafat A.-Ch. werden Freiheitsberaubung, Beleidigung, versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen.

Bushido sagte am zwölften Tag seiner Befragung, er habe es hingenommen, dass A.-Ch. bei dem Treffen die Tür abgeschlossen habe. Sein Ex-Partner sei „förmlich explodiert“, habe ihn als Verräter und Lügner beschimpft und bedroht. „Er hatte nicht vorgehabt, die Trennung zu erlauben.“ A.-Ch. habe gesagt, er gehöre ihm, so Bushido. „Es ist eine Illusion, dass er mich gemacht hat.“

Bushido sagt, er habe Angst gehabt

In seiner Familie sei A.-Ch. die treibende Kraft, die Brüder hätten nichts zu sagen, schilderte Bushido. Er sei ein Profi, der jedem seine Rolle zuteile. Vor dem auf ihn selbst zufliegenden Stuhl habe er sich wegducken können, so der 42-Jährige. Er habe Angst gehabt. „Er wollte mich einschüchtern, mich psychisch in der Mitte durchbrechen.“ Die Beschimpfungen seien ehrverletzend gewesen, das „hat mir die Tränen in die Augen getrieben“.

Die Verteidigung bezweifelte die Angaben Bushidos zu dem Treffen in dem Büro im Januar 2018. Es sei dort zu keinem körperlichen Angriff auf den Musiker gekommen. Es gebe auch keine anderen Zeugen. Weitere Verhandlungstage sind zunächst bis Ende April vorgesehen. (dpa)