AboAbonnieren

Anti-Terror-EinsatzCastrop-Rauxel: Brüder erwarteten offenbar brisante Lieferung für Attentatspläne

Lesezeit 2 Minuten
Einsatzkräfte in Schutzmontur und mit Atemmasken stehen auf dem Bürgersteig in Castrop-Rauxel neben Einsatzwagen.

In Castrop-Rauxel ist es am Samstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei und der Feuerwehr gekommen.

Am Wochenende hat die Polizei zwei Brüder in Castrop-Rauxel festgenommen, die offenbar einen Giftanschlag geplant hatten. Sie erwarteten eine brisante Lieferung.

Sie planten angeblich einen Anschlag mit einer Bio-Bombe. Am Samstagabend nahm ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei die beiden Brüder Monir und Jalal J. im westfälischen Castrop-Rauxel fest. Wie sehr die Zeit seinerzeit drängte, belegen Chatverläufe, die sich auf beschlagnahmten Handys befanden.

Nach Informationen des „Express“ erwarteten die 32 und 25 Jahre alten Sunniten für vergangenen Freitag eine Lieferung für ihre Attentatspläne. Den Erkenntnissen der Staatsschützer zufolge soll es sich um eine Sendung gehandelt haben, die einen Giftanschlag durch die hochtoxischen Substanzen Rizin und Cyanid mit zahlreichen Toten ermöglichte.

Castrop-Rauxel: Brüder erwarteten brisante Lieferung für Giftanschlag

Die georderten Stoffe seien für den 6. Januar avisiert worden, vermuten die Strafverfolger. Bei der Razzia fanden sich allerdings weder Giftstoffe noch andere Utensilien für den Bau einer Bio-Waffe.

Vor dem Hintergrund hat die Verteidigerin des älteren Bruders beim Amtsgericht in Dortmund einen Antrag auf Haftprüfung gestellt. „Ich bin der Meinung, dass mein Mandant entlassen werden muss“, sagte Dortmunder Rechtsanwältin Ina Klimpke dieser Zeitung.

Ein ferngesteuertes Roboterfahrzeug ist im Rahmen eines SEK-Einsatzes in Castrop-Rauxel im Einsatz.

Während des SEK-Einsatzes in Castrop-Rauxel kommt auch ein ferngesteuerter Roboter zum Einsatz. Zwei Brüder sollen einen Giftanschlag geplant haben.

Zugleich monierte die Juristin, dass die zuständige Terrorismusabteilung der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft „bis heute keine Akteneinsicht gewährt hat. Bei einem derartig bedeutenden Fall geht das gar nicht“. Folglich können sie sich kein umfassendes Bild zur Beweislage machen. „Von mir aus fahre ich auch nach Düsseldorf und hole die Akten ab, um zu erfahren, was an den Vorwürfen dran ist“, erklärte Klimpke.

Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf erwirkte beim Amtsgericht gegen die beiden Beschuldigten einen Haftbefehl wegen der Verabredung zu einem Verbrechen. In diesem Fall geht es um Mord. Nach Erkenntnissen der Staatschützer handelt es sich bei den beiden Inhaftierten um Sympathisanten der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS).

Castrop-Rauxel: Verhaftete Brüder sind IS-Sympathisanten

Marco Ostmeyer, Verteidiger des jüngeren Bruders, wollte sich auf Anfrage zu den Vorwürfen nicht äußern. Zunächst wolle man die Akteneinsicht abwarten, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. „Zum jetzigen Zeitpunkt wird mein Mandant von seinem Schweigerecht Gebrauch machen.“

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits berichtete, stammte der Tipp über die Anschlagspläne von der US-Bundespolizei FBI. Bereits in den Weihnachtstagen hatten die Behörden aus Übersee die hiesigen Stellen auf die beiden mutmaßlichen iranischen IS-Sympathisanten aufmerksam gemacht.

Die hiesigen Ermittler versuchen nun anhand der beschlagnahmten Speicherträger weitere Aufschlüsse zu gewinnen, ob und wie weit der geplante Terrorakt bereits gediehen war.