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Mathematik-BücherChina bestraft 27 Personen für „tragisch hässliche“ Illustrationen

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Textbook China imago 230822

Das Foto zeigt eines der Mathematik-Bücher, die in China für Wirbel gesorgt haben (Archivbild)

Peking – Die chinesischen Behörden haben 27 Personen wegen der Veröffentlichung eines Mathematik-Lehrbuchs bestraft, das zuvor wegen seiner angeblich „tragisch hässlichen“ Illustrationen für Wirbel in sozialen Netzwerken gesorgt hatte.

Eine monatelange Untersuchung durch eine Arbeitsgruppe des chinesischen Bildungsministeriums kam nun zu dem Ergebnis, dass die Bücher „nicht schön“ und einige Illustrationen „ziemlich hässlich“ seien und so „das sonnige Bild von Chinas Kindern“ nicht richtig widerspiegeln würden, das berichtet der englische „Guardian“.

Bücher wurden bereits vor zehn Jahren veröffentlicht

Die Mathematik-Bücher wurden vor fast zehn Jahren von der People's Education Press veröffentlicht und Berichten zufolge in Grundschulen im ganzen Land eingesetzt. Nachdem eine Lehrerin im Mai diesen Jahres Fotos der darin enthaltenen Illustrationen veröffentlicht hatte, auf denen Menschen mit verzerrten Gesichtern, Jungen, die nach den Röcken von Mädchen griffen, und mindestens ein Kind mit einer offensichtlichen Beintätowierung zu sehen waren, herrschte in China helle Aufregung.

In sozialen Netzwerken zeigten sich viele Nutzer und Nutzerinnen amüsiert über die Illustrationen. Viele kritisierten sie jedoch auch als Verunglimpfung und „kulturelle Vernichtung“ Chinas. Auch die Vermutung, dass die Veröffentlichung der Bücher vom Westen beeinflusst sein könnte, las man immer wieder.

„Sicherstellen, dass die Lehrbücher der richtigen politischen Richtung und Werteorientierung folgen“

Entsprechende Hashtags wurden milliardenfach aufgerufen und brachten die Kommunistische Partei und die Bildungsbehörde Chinas in Zugzwang. Schließlich wurde eine offizielle Überprüfung aller Schulbücher angekündigt, „um sicherzustellen, dass die Lehrbücher der richtigen politischen Richtung und Werteorientierung folgen“.

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In einer ausführlichen Erklärung, die am Montag veröffentlicht wurde, erklärten die Bildungsbehörden nun, dass 27 Personen „ihre Pflichten und Verantwortlichkeiten vernachlässigt“ hätten und bestraft worden seien. Unter den Bestraften findet sich auch der Präsident des Verlags – er wurde mit einer formellen Rüge belegt. In China kann eine solche Rüge das Ansehen eines Parteimitglieds erheblich beeinträchtigen. Der Chefredakteur und der Leiter der Mathematik-Redaktion wurden ebenfalls mit einer Rüge belegt und zusätzlich aus ihren Ämtern entlassen.

Rügen und Entlassungen: Strafen für 27 Personen

Zudem heißt es in der Erklärung, dass mit den Illustratoren und Designern „entsprechend“ verfahren wurde – Details wurden an dieser Stelle nicht genannt. Die Designer und ihre Designbüros würden in Zukunft nicht mehr mit der Gestaltung von Schulbüchern oder ähnlichen Arbeiten beauftragt, hieß es jedoch weiter.

Auch die Ergebnisse der Untersuchung wurden im in China populären sozialen Netzwerk Weibo von unzähligen Nutzern kommentiert – einigen gingen die Strafen dabei nicht weit genug, heißt es im Bericht des „Guardian“. (das)