Köln – Ich bin ein Star... lasst mich zu Hause: Das ursprünglich für Anfang 2021 geplante RTL-„Dschungelcamp” in Wales wird wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Allerdings soll es eine anders aufgebaute Show zu dem beliebten Format mit den beiden Dschungel-Moderatoren Sonja Zietlow (52) und Daniel Hartwich (42) aus Deutschland geben. Das teilte RTL am Donnerstag in Köln mit.
RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner erklärte, dass man bis zuletzt gehofft habe, „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” oder kurz IBES, wie das „Dschungelcamp” offiziell heißt, in Wales produzieren zu können. Der britische Landesteil war Ende September als alternativer Schauplatz ausgeguckt worden, weil das traditionell angesteuerte Australien in Zeiten der Corona-Pandemie ausfiel.
Mit dem Anstieg der Infektionszahlen habe sich der Sender aber nun auch gegen diese Variante entschieden, erläuterte Küttner. „So sehr uns diese Produktion am Herzen liegt, die Sicherheit und die Gesundheit für alle Beteiligten haben absolute Priorität.”
Wie der Ersatz aussehen wird, war zunächst unklar. Es werde sich um eine „neue, spannende IBES-Show mit Sonja und Daniel” in Deutschland handeln. RTL-Geschäftsführer Jörg Graf sagte rtl.de: „Liebe Kakerlakenfreunde, der Dschungel ist nicht abgesagt, es wird auch 2021 eine Dschungelshow stattfinden.” Ein Sender-Sprecher stellte aber klar, dass es sich nicht um ein „"Dschungelcamp" in Deutschland” handeln werde. Zuvor hatten die „Bild”-Zeitung und der Branchendienst dwdl.de berichtet.
„Ich bin ein Star - holt mich hier raus!” ist seit langem ein RTL-Erfolgsformat. Das Finale der 14. Staffel im Januar verfolgten 6,22 Millionen Zuschauer, was dem Sender einen Marktanteil von 30 Prozent bescherte. Seit der mittlerweile gestorbene Schlagersänger Costa Cordalis 2004 als Erster den Thron des Dschungelkönigs bestieg, hat sich „IBES” eine treue Zuschauerschaft erarbeitet. Entsprechend fatalistisch klangen erste Fan-Reaktionen auf die Nachrichten aus der RTL-Zentrale: „Alles wird einem genommen.”
Grob gesagt besteht die Show daraus, dass Promis in einem Lager zusammenleben, zu Prüfungen antreten und dabei Essen für sich und ihre Kollegen erspielen können. In Australien wurden die Aufgaben regelmäßig zur Belastungsprobe für die Magenwände, weil allerhand Ekelkram verspeist werden musste, etwa Teile eines Kuheuters. Die spannendsten Gespräche fanden allerdings meist abseits der Prüfungen statt - am abendlichen Lagerfeuer.
Einige Szenen sind bis heute legendär - etwa, als Schauspieler Mathieu Carrière das Model Sarah Knappik auf Knien anflehte, freiwillig auszusteigen („Sarah, bitte verlass uns!”). Zu gewisser Prominenz brachte es sogar der Dschungel-Doktor „Dr. Bob”, der eigentlich kein Doktor ist, sondern gelernter Rettungssanitäter. Er gibt den Promis Tipps der Kategorie: „Bandwürmer zerkauen, weil sie im Hals sonst wieder hochkrabbeln.”
In Wales sollte das Setting vom Dschungel auf ein Grusel-Schloss verlegt werden. Vorbild war das britische Gegenstück „I'm A Celebrity... Get Me Out Of Here!”, das ebenfalls das Schauer-Schloss beziehen will. „Wir wollen unbedingt im Januar mit "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wieder On-Air sein und sind der Überzeugung, dass wir dies in der aktuellen Situation in Wales sehr gut umsetzen können”, hatte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf noch erklärt, als die Entscheidung Ende September verkündet worden war.
Nun ist der Plan hinfällig, diesmal einen König oder eine Königin „des walisischen Dschungels” zu krönen. Großbritannien meldet aktuelle hohe Infektionszahlen. Der walisische Regierungschef pocht etwa darauf, dass die Briten aus anderen Hotspots nicht nach Wales einreisen. In dem britischen Landesteil soll am Freitag ein zweiwöchiger Lockdown in Kraft treten, der die Ausbreitung des Erregers etwas bremsen soll.
Das Dschungelcamp dagegen wurde nun erstmal vom Erreger ausgebremst.
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