Weihnachten,Tradition und UmweltDas sollte man beim Baumkauf beachten
Köln/Münster – Fast 30 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr gekauft, Nordrhein-Westfalen spielt dabei eine bedeutende Rolle – allein das Sauerland stellt ein Drittel der Weihnachtsbäume bereit und ist die Region mit der größten Anbaufläche für Weihnachtsbäume in ganz Deutschland. Die Nachfrage ist hoch, gleichzeitig wächst jedoch auch der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hat ein paar Hinweise zusammengestellt, wie Tradition und umweltbewusstes Handeln vereint werden?
Vielerorts steigt die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen im Topf. Der Gedanke die Bäume nicht abzuholzen, sie jedes Jahr wieder zu verwenden oder nach der Weihnachtszeit in den Garten zu pflanzen, liegt nahe. Aber Weihnachtsbäume, die wochenlang in der Wohnung standen, wachsen nur selten an. Und vor allem: Wenn tausende Bäume mitsamt ihrer Wurzelballen aus der Erde gestochen werden, trägt man dabei letztendlich viele Liter des kostbaren Oberbodens ab. Im Oberboden sind besonders viele Mikroorganismen und Nährstoffe. Da er die Basis für gesundes Pflanzenwachstum ist, kann seine Zerstörung weitgehende Folgen haben. Denn nicht nur die Nährstoffe des Bodens gehen verloren. Ist der Boden stark aufgelockert, können größere Erdmassen durch Starkregen weggeschwemmt werden.
In Wahrheit und zum Glück stammen die meisten Festtagstannen in der Zwischenzeit nicht mehr aus dem Wald, sondern aus Plantagen. „Sieht aus wie Wald, ist aber eine landwirtschaftliche Weihnachtsbaumkultur“, sagt Michael Blaschke, Sprecher von Wald und Holz. Dort dürfen die Bäume zum Beispiel auch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden – was im Wald verpönt und streng verboten ist.
Die Experten von Wald und Holz NRW empfehlen also, beim Kauf des Baumes auf die Zertifizierung und die Regionalität zu achten. So ist bei Weihnachtsbäumen mit PEFC-Zertifikat unter anderem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzt. Um mit dem Kauf des Weihnachtsbaumes einen umweltgerechten Anbau zu unterstützen, bieten auch FSC- und Bio-Zertifikate, wie zum Beispiel das Bio-Siegel, Naturland und Bioland eine gute Orientierung – für Baum und Wald und Boden.
Unterschiede im Alltag
Die Nordmanntanne ist im weihnachtlichen Alltag seit Jahren der beliebteste Weihnachtsbaum. Ihre Nadeln sind deutlich weicher und halten länger. Gut 80 Prozent der Käufer entscheiden sich dafür, und sie finden vor allem diese Baumart zur Adventszeit im Handel. Sie nadelt kaum, aber sie duftet auch nicht. Daher ist der Baum für Menschen, die sich den herben Geruch von Nadelbäumen im Haus wünschen, eine Blaufichte.
Die Blaufichte, auch als Blautanne bekannt, ist die zweitbeliebteste Weihnachtsbaumart. Ihre Nadeln haben einen blauen Schimmer, die nach Wald duften. Intensiven Zitrusduft bekommt man dagegen von der Douglasie. Und die Edeltanne, auch als Nobilistanne im Handel, duftet nach Orangen.
Die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (DSW) empfiehlt die Blaufichte als Weihnachtsbaum besonders auch für schweren Schmuck und für den Einsatz echter Kerzen. Denn ihre Äste wachsen stark und gleichmäßig in Etagen heran. Der „Verband natürlicher Weihnachtsbaum“ rät bei schwerem Schmuck zur Schwarzkiefer. Nur für eher leichten Baumschmuck reicht die Douglasie: Ihre Zweige sind dünn und biegsam.
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Preise
- Am günstigsten ist die Fichte. Pro Meter werden 2021 je nach Qualität und laut der Prognose mehrerer Verbände der Weihnachtsbaumproduzenten 9 bis 12 Euro berechnet. Allerdings ist die Fichte als Weihnachtsbaum eher für solche Haushalte geeignet, die den Baum lediglich für die wenigen Festtage aufstellen wollen. Denn die Fichte nadelt rasch in der Wärme und ist im Haus nicht lange haltbar.
- Etwas teurer ist die Blaufichte oder Blautanne mit 12 bis 16 Euro pro Meter Länge. Sie hat laut DSW eine mittlere Haltbarkeit. Die Douglasie sei etwas günstiger und in der Haltbarkeit vergleichbar.
- Für jeden Meter Nordmanntanne muss man je nach Qualität mit 21 bis 27 Euro rechnen. Man bekommt dafür einen Baum, der es bei richtiger Pflege mehrere Wochen lang in einem beheizten Raum aushält, ohne seine Nadeln zu verlieren.
- Auf einem ähnlichen Preisniveau liegt die Edeltanne/Nobilistanne. Laut der DSW ist sie haltbarer als die Nordmanntanne. Allerdings wird sie nicht so häufig angeboten.
Ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für einen Baum ist natürlich die Größe: Laut Kaufanalysen der Produzenten tendieren die Käuferinnen und Käufer zunehmend zu kleineren und schlanken Bäumen, die wenig Platz beanspruchen. Die durchschnittliche Baumgröße gehe in Richtung 1,50 bis 1,75 Meter, so der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger.