Derek Chauvin sitzt wegen Mordes an George Floyd eine lange Haftstrafe ab. Im Gefängnis wurde er jetzt mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt.
Ex-Polizist erhielt „lebensrettende Maßnahmen“Mörder von George Floyd in Gefängnis niedergestochen
Der ehemalige Polizist, der wegen Mordes am Afroamerikaner George Floyd zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, ist im Gefängnis mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Das berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Mörder von George Floyd: Derek Chauvin in Gefängnis niedergestochen
„Eine inhaftierte Person“ sei gegen 12:30 Uhr im Gefängnis von Tucson angegriffen worden, hatte die Strafvollzugsbehörde am Freitag zunächst in einer Erklärung mitgeteilt. „Die eintreffenden Mitarbeiter leiteten lebensrettende Maßnahmen für eine inhaftierte Person ein“, die zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht wurde, hieß es in der Erklärung der Behörde.
Kurz darauf berichteten mehrere namhafte US-Medien, darunter „The Associated Press“, die „New York Times“ oder „CNN“, dass es sich bei der Person um Derek Chauvin handelte. Über den Zustand des Häftlings wurden keine näheren Angaben gemacht, aber eine der Personen, die mit dem Vorfall vertraut waren, sagte laut „New York Times“, dass Chauvin den Angriff überlebt habe.
Nach Mord an George Floyd: Derek Chauvin in Haft schwer verletzt
Derek Chauvin, der weiße Ex-Polizist aus Minneapolis, sei schwer verletzt, befinde sich nach dem Angriff in einem Bundesgefängnis im US-Staat Arizona aber in einem stabilen Zustand, hieß es weiter. Wer den Angriff verübt, und ob es sich dabei möglicherweise um einen Racheakt handeln könnte, ist unklar.
Der Generalstaatsanwalt von Minnesota, Keith Ellison, bestätigte den Angriff sowie auch den Gesundheitszustand von Chauvin laut CNN. „Ich bin traurig zu hören, dass Derek Chauvin das Ziel von Gewalt war“, sagte Ellison in einer Mitteilung seines Büros. „Er wurde ordnungsgemäß für seine Verbrechen verurteilt, und wie jeder inhaftierte Mensch sollte er seine Strafe ohne Angst vor Vergeltung oder Gewalt verbüßen können.“
Derek Chauvin: Berufung im Fall George Floyd erst vor kurzem abgelehnt worden
Laut US-Medien galt bisher für Chauvin eine mittlere Sicherheitsstufe in Haft, nach dem Angriff könnte sich das möglicherweise ändern. Ein Bericht der „New York Times“ deutet daraufhin, dass sich Chauvin um seine Sicherheit Sorgen gemacht haben könnte.
Vor wenigen Tagen hatte der Oberste Gerichtshof eine Berufung Chauvins abgelehnt. Chauvin hatte argumentiert, er habe kein faires Verfahren erhalten. 2021 war Chauvin von den Geschworenen in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden.
Demnach hätten seine Anwälte nun aber immerhin eine Vereinbarung mit den Staatsanwälten in seinem Fall auf Bundesebene getroffen, der zufolge er seine Strafe in einem Bundesgefängnis verbüßen durfte.
Diese gelten im Allgemeinen als sicherer als ein staatliches Gefängnis. Zuvor hatte Derek Chauvin seine Strafe in einem Staatsgefängnis in Minnesota verbüßt, wo er täglich 23 Stunden in Einzelhaft saß. Eine Sprecherin des staatlichen Gefängnissystems sagte laut NYT damals, dass der verurteilte Mörder aus Sorge um seine Sicherheit isoliert worden sei.
Mord an George Floyd löste landesweite Proteste gegen Polizeigewalt aus
Im Mai 2020 war George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Derek Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen.
Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Chauvin wurde später wegen Mordes zu einer mehr als zwei Jahrzehnte langen Haftstrafe verurteilt. (mit dpa)