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„Das ist typisch Trump – ein Betrüger“Donald Trump verkauft eigene Bibel – für stolze 60 Dollar

Lesezeit 4 Minuten
Im Jahr 2020 hatte Trump mit einer Bibel vor einer zuvor bei Anti-Rassismus-Protesten beschädigten anglikanischen Kirche posiert. (Archivbild)

Im Jahr 2020 hatte Trump mit einer Bibel vor einer zuvor bei Anti-Rassismus-Protesten beschädigten anglikanischen Kirche mit einer Bibel posiert. (Archivbild)

Trump appelliert an die Glaubensstärke der Amerikaner. Er selbst braucht dringend Geld – ein Börsengang und die teure Bibel sollen helfen.

Im Herbst will Donald Trump erneut US-Präsident werden, bis zur Wahl am 5. November muss der 77-Jährige allerdings zunächst noch ein paar lästige Hürden nehmen. In einem Zivilprozess in New York ist der Unternehmer, der im Rentenalter in die Politik wechselte, für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums künstlich aufgebläht zu haben, um so von Banken und Versicherungen günstige Konditionen zu bekommen.

Eine entsprechende Geldstrafe von mehreren hundert Millionen Euro, Gerichtskosten für diverse andere Verfahren und die extrem hohen Wahlkampfkosten ließen in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte aufkommen, dass Trump dringend Geld brauche. Auf entsprechende Spendenaufrufe will sich Donald Trump aber offenbar nicht verlassen, wie eine Nachricht vom Donnerstag offenbart.

Donald Trump verkauft teure Bibel und bewirbt sie als sein „Lieblingsbuch“

Wenige Tage vor Ostern hat der mit Liquiditätsproblemen kämpfende frühere US-Präsident deswegen den Verkauf einer speziell von ihm geförderten Bibel angekündigt. Sein „Lieblingsbuch“ stehe für 59,99 US-Dollar zum Verkauf, verkündete der republikanische Präsidentschaftsbewerber am Dienstag auf seiner Onlineplattform Truth Social.

„Frohe Karwoche! Lasst uns Amerika wieder beten lassen. Im Vorfeld von Karfreitag und Ostern möchte ich Sie ermutigen, sich ein Exemplar der ‚God Bless the USA‘-Bibel zu besorgen“, so Trump.

Donald Trump verkauft Bibel – gilt aber nicht als sonderlich religiös

In einer begleitenden Videobotschaft sagte Trump, er sei „stolz darauf, mit meinem sehr guten Freund Lee Greenwood – wer liebt nicht seinen Song ‚God Bless the USA‘? – zusammenzuarbeiten, um die Bibel God Bless the USA“ zu bewerben. Der bekannte konservative Country-Musiker Greenwood, dessen von Trump angesprochener Hit („Gott segne die USA“) auf jeder Trump-Wahlkampfveranstaltung gespielt wird, unterstützt den Verkauf demnach ebenso wie der Republikaner.

Trump gilt eigentlich nicht als besonders religiös, war nie ein regelmäßiger Kirchgänger. „In Anbetracht von Trumps Status als dreifach verheirateter Mann, rechtskräftig verurteilter Vergewaltiger und milliardenschwerer New Yorker Immobilienmagnat, der nichtsdestotrotz auf die Unterstützung evangelikaler Christen angewiesen ist, ist seine wahre Beziehung zur Bibel und seine Kenntnis der Bibel seit langem Gegenstand von Spekulationen“, schreibt der englische „Guardian“ am Dienstag.

Donald Trump fordert Stärkung von „Religion und Christentum“ – und empfiehlt Kauf seiner Bibel

Im Jahr 2020 hatte Trump mit einer Bibel vor einer zuvor bei Anti-Rassismus-Protesten beschädigten anglikanischen Kirche posiert. Vor dem Gotteshaus ließ er sich mit der Bibel in der Hand fotografieren. Dies sorgte damals umgehend für heftige Kritik.

Vier Jahre später zeigt sich Trump nun als glaubensstark. „Religion und Christentum“ seien die beiden Dinge, „die diesem Land am meisten fehlen“, so Trump in dem rund dreiminütigen Video. Er wolle „Amerika seinen Glauben“ zurückgeben, dazu empfiehlt Trump die neue Bibel für knapp 60 Euro. Das Land gerate „aus den Fugen“ – Trump allerdings hat einen Tipp: „Alle Amerikaner brauchen eine Bibel in ihrem Haus, und ich habe viele.“

Donald Trump unterstützt teure Bibel – Heftige Kritik

Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Gregory Minchak vom Anti-Trump-Lincoln-Projekt kommentierte: „Es gibt weder ein Kreuz noch ein Bild von Jesus auf der Seite, aber jede Menge Fotos von Trump. Was glauben Sie, für wen diese 60-Dollar-Bibel ist? Für Jesus ist sie sicher nicht.“

Sarafina Chitika, eine hochrangige Sprecherin der Biden-Kampagne, gab eine vernichtende Erklärung ab. „Er hat keine Lust, Mar-a-Lago zu verlassen, um sich mit echten Wählern zu treffen, aber er hat die Zeit gefunden, mit gefälschten Turnschuhen zu hausieren, billiges Parfüm zu verkaufen und für sein ‚neues‘ Produkt zu werben, um seine eigenen Taschen zu füllen“, so Chitika in Anspielung auf diverse Produkte, die Trump bereits in der Vergangenheit verkaufte oder bewarb.

Er hat die Zeit gefunden, mit gefälschten Turnschuhen zu hausieren, billiges Parfüm zu verkaufen und für sein ‚neues‘ Produkt zu werben, um seine eigenen Taschen zu füllen.
Sarafina Chitika

„Das ist typisch Donald Trump – ein Betrüger, der sein Leben damit verbracht hat, die Menschen zu betrügen und während seiner Präsidentschaft die Mittelschicht zu bescheißen und die Steuern für seine reichen Freunde zu senken“, so Chitika.

Einnahmen aus Bibel-Verkauf sollen nicht in Wahlkampf für Donald Trump fließen

Angeboten werden die Bibel-Exemplare auf einer Webseite, deren Betreiber damit werben, es sei „die einzige Bibel, die von Donald Trump gefördert wird“.

Die Einnahmen aus dem Verkauf würden nicht zur Finanzierung von Trumps Wahlkampf verwendet werden, heißt es. Trump hätte allerdings durchaus noch andere Verwendung. Ein Berufungsgericht reduzierte zwar am Montag die von ihm zu erbringende Kaution in einem Zivilprozess auf 175 Millionen Dollar, diese muss der Präsidentschaftsanwärter allerdings binnen zehn Tagen aufbringen.

Trump Medienunternehmen geht erfolgreich an die Börse

Zugute kommt Trump frisches Kapital aus seinem Medienunternehmen Media & Technology Group (TMTG), das am ersten Handelstag an der Technologie-Börse Nasdaq deutliche Gewinne verbuchte. Gegen 16.45 Uhr MEZ legte die unter dem Kürzel DJT gehandelte TMTG-Aktie am Dienstag um 36,3 Prozent auf 68,09 US-Dollar (rund 63 Euro) zu.

„Ich liebe Truth Social, ich liebe die Wahrheit“, erklärte Trump auf seinem eigenen Onlinenetzwerk Truth Social daraufhin. Der 77-jährige hatte TMTG für die Einrichtung von Truth Social gegründet. Für den Gang an die Börse war TMTG mit dem Partnerunternehmen Digital World Acquisition (DWAC) fusioniert. Trump gehören fast 80 Millionen Aktien des Unternehmens - deren Wert liegt derzeit bei mehr als fünf Milliarden Dollar.