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FrankreichTod des kleinen Émile: Großeltern in Polizeigewahrsam

Lesezeit 2 Minuten
Medien zufolge wurden Fahrzeuge beschlagnahmt.

Medien zufolge wurden Fahrzeuge beschlagnahmt.

Im Urlaub verschwindet ein Zweijähriger in einem französischen Dorf. Monate später wird sein Schädel gefunden, die Todesursache bleibt unklar. Nun steht ein Teil der Familie im Visier der Ermittler.

Am Montag (25. März 2025) wurden die Großeltern mütterlicherseits sowie zwei ihrer erwachsenen Kinder nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur von der französischen Polizei festgenommen. Die Staatsanwaltschaft von Aix-en-Provence wirft ihnen „vorsätzliche Tötung“ und „Verbergen einer Leiche“ vor.

Vermisstenfall Émile: Großeltern und weitere Verwandte in Haft

Im Juli 2023 verschwand der zweijährige Émile im französischen Bergdorf Le Vernet, während er bei seinen Großeltern zu Besuch war. Trotz umfangreicher Suchaktionen blieb der Junge zunächst unauffindbar. Erst Ende März 2024 entdeckte eine Spaziergängerin im Wald nahe des Dorfes die sterblichen Überreste des Kindes.

Medienberichten zufolge sollen neben den Großeltern auch eine Tante und ein Onkel von Émile in Gewahrsam gekommen sein. Dies füge sich in eine Phase der Ermittlungen, in der Informationen, die in den vergangenen Monaten gesammelt worden seien, überprüft würden, hieß es von der Ermittlungsbehörde. 

Émile tot aufgefunden: Todesursache weiter unklar

Immer wieder hatte die Polizei in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Großaufgebot die Umgebung abgesucht. Der Fall hatte in Frankreich Entsetzen ausgelöst. Vor knapp einem Jahr fand eine Spaziergängerin den Schädel des Kindes in der Nähe des Dorfes.

Vor knapp einem Jahr hatte eine Spaziergängerin den Schädel von Émile gefunden.

Vor knapp einem Jahr hatte eine Spaziergängerin den Schädel von Émile gefunden. (Archivbild)

Nach dem Knochenfund hatten die Ermittler zunächst keine Gewissheit über die Todesursache. „Zwischen einem Sturz des Kindes, fahrlässiger Tötung und Mord können wir noch immer keine These als wahrscheinlicher erachten als die andere, um das Verschwinden und den Tod des Kindes Émile zu erklären“, sagte wenige Tage nach dem Fund Staatsanwalt Jean-Luc Blachon.

Beschlagnahmtes Auto und abgehörte Telefonate?

Von offizieller Seite gab es zunächst kaum weitere Details zum Polizeigewahrsam. Die Ermittler würden an verschiedenen Orten „kriminalistische Aktionen“ durchführen. Der Sender BFMTV berichtete unter Verweis auf Ermittlerkreise, dass das Grundstück der Großeltern durchsucht werde. Es handle sich um das Haus an deren Wohnsitz, nicht in dem Dorf, in dem Émile verschwunden ist. Das berichtete auch die Zeitung „Le Parisien“, ohne eine genaue Quelle zu nennen. Beiden Medien zufolge beschlagnahmten die Fahnder ein Auto und einen Pferdewagen.

Medien zufolge wurden Fahrzeuge beschlagnahmt.

Medien zufolge wurden Fahrzeuge beschlagnahmt.

Der „Parisien“ berichtete zudem, die Ermittler hätten Telefonate der Familie abgehört. Dabei seien Meinungsverschiedenheiten deutlich geworden. Das Polizeigewahrsam sei schon länger anvisiert gewesen. Es sollten dabei unter anderem die Zeitangaben des Großvaters überprüft werden. (jag/dpa)