Vom zweijährigen Émile aus dem Alpendorf Le Vernet in Frankreich fehlt weiterhin jede Spur. Die Ermittler äußern sich zum aktuellen Stand der Suche.
Zweijähriger Junge verschwundenStaatsanwaltschaft äußert sich zu vermissten Émile aus Frankreich
Mehr als sechs Monate nach dem Verschwinden des zweijährigen Émile aus dem französischen Alpendorf Le Vernet verfolgen die Ermittler eine neue Spur. Die Ermittler werten derzeit Hunderte Datensätze und Aufnahmen aus, die während der bisherigen Suche gemacht wurden. Das bestätigte die zuständige Staatsanwaltschaft in Aix-en-Provence.
„Wir befinden uns in der langen Zeit der technischen Analysen“, sagt Staatsanwalt Jean-Luc Blachon gegenüber dem französischen Fernsehsender BFMTV. Die Ermittlungen würden nicht stocken, es seien immer noch zahlreiche Ermittlerinnen und Ermittler dabei, das mysteriöse Verschwinden des Jungen aufzuklären.
Vermisster Émile: Staatsanwaltschaft äußert sich nach Monaten zur Suche nach zweijährigem Jungen
„Vielleicht haben wir es übersehen. Wir haben vielleicht schlecht recherchiert (...) Meine Sorge ist, dass wir diesen Fall nicht zu einem Abschluss bringen können [...] Es wäre ein moralischer Fehler, die Hoffnung nicht aufrechtzuerhalten“, wird Staatsanwalt Blachon weiter zitiert.
Die Ermittlungen würden weiterhin in alle Richtungen laufen. Laut den von der Staatsanwaltschaft eingesetzten Sonderermittlern ist ein Unfall ebenso wahrscheinlich, wie eine Entführung oder ein Mord. Es geben noch viel zu tun, betont die Staatsanwaltschaft. „Wir wissen, was wir suchen [...]“, erklärte Blachon, ohne weitere Details zu nennen.
Zweijähriger Émile vermisst: Familie gerät ins Visier der Ermittler – Großeltern unter Druck
Der mittlerweile dreijährige Émile war am 8. Juli aus dem französischen Alpendorf Le Vernet verschwunden, nachdem er unbeaufsichtigt das Grundstück seiner Großeltern verlassen hatte. Ein Zeuge hatte Émile kurz vor dessen Verschwinden dabei beobachtet, wie er eine Talstraße hinab in Richtung des Dorfzentrums gelaufen war. Ganz in der Nähe soll sich sein Großvater aufgehalten haben.
Die Familie Émiles war nach dessen Verschwinden unter Druck geraten. Mehrere Dorfbewohner berichteten davon, dass diese sich vom Leben in Vernet „abgekapselt“ haben soll. Die Polizei durchsuchte bei einer Groß-Razzia Ende November unter anderem zwei Anwesen der Großeltern, es wurden unter anderem Festplatten und Laptops beschlagnahmt.
Vermisster Émile: Eltern verlassen Le Vernet und geben erstes Interview
Émiles Eltern haben sich bisher nur spärlich zum Verschwinden ihres Sohnes geäußert. „Wir möchten all jenen danken, die unseren Willen respektiert und angesichts der Medienhetze geschwiegen haben“, erklärten sie in einem Interview im katholischen Magazin „Famille Chrétienne“. Émiles Mutter rief Ende des Jahres dazu auf, für ihren Sohn zu beten.
Der Bürgermeister von Le Vernet, François Balique, geht davon aus, dass Émile von jemandem entführt wurde, der nicht aus dem Dorf stammt. 50 Meter vor dem Haus der Großeltern verliert sich jede Spur des Jungen. Mehrere Suchaktionen, darunter Einsätze mit Drohnen und speziell ausgebildeten Spürhunden, waren erfolglos.
Émile und Lina: Vermisstenfälle halten Frankreich in Atem
Das Verschwinden des damals zweijährigen Émile hatte international Bestürzung ausgelöst. Das 250-Einwohner-Dorf Le Vernet im Département Alpes-de-Haute-Provence war tagelang abgeriegelt worden, auch Monate nach Émiles Verschwinden konnten nur Personen ins Dorf, die ein offizielles Anliegen hatten.
Neben dem vermissten Émile erregt auch ein weiterer Vermisstenfall in Frankreich derzeit erhöhte Aufmerksamkeit. Die 15-jährige Lina aus dem Elsass war wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze Mitte September verschwunden. Auch von ihr fehlt jede Spur, ihr Freund geriet zwischenzeitlich ins Visier der Ermittler.