Der zweijährige Émile aus Frankreich ist seit zwei Monaten verschwunden. Die Großeltern des Jungen waren zuletzt unter Druck geraten.
FrankreichBürgermeister von Le Vernet äußert neuen Verdacht zu vermisstem Émile
Im Fall des vermissten Émile aus Frankreich hat der Bürgermeister des Alpendorfs Le Vernet, François Balique, einen neuen Verdacht geäußert. „Es war sicherlich niemand aus dem Dorf, das ist sicher“, sagte Balique dem TV-Sender France 2. Zuletzt hatten die Ermittler unter anderem die Großeltern und Eltern des zweijährigen Jungen ins Visier genommen.
Nach einer groß angelegten Razzia in sechs Départements, darunter in zwei Anwesen der Großeltern, hatten die Ermittler eine mögliche Verstrickung der Familie in das Verschwinden Émiles genauer untersucht. Der zweijährige Junge war im Juli auf mysteriöse Art und Weise vom Grundstück seiner Großeltern verschwunden.
Émile: Bürgermeister aus Le Vernet äußert neuen Verdacht zu vermisstem Jungen
Le Vernets Bürgermeister Balique stellt sich den Anschuldigungen gegen die Einwohner des Dorfes strikt entgegen: „Ich bin mir sicher, dass es niemand von hier war. Ich habe nicht einmal Zweifel daran, dass jemand so etwas getan haben könnte“, erklärte Balique im Interview mit France 2 weiter.
Bereits kurz nach dem Verschwinden Émiles hatte der Bürgermeister betont, dass der Junge nicht mehr in Le Vernet ist. „Er wurde von hier weggebracht. Er ist ganz sicher nicht mehr im Dorf“, hatte Balique im Interview mit dem belgischen Medium „Sudinfo“ erklärt. Die Ermittler hatten Le Vernet gemeinsam mit Freiwilligen mehr als einmal durchkämmt, ohne den Zweijährigen zu finden.
Zweijähriger Émile vermisst: Ermittler hoffen auf Leichenfund – IT-Experten untersuchen neue Spur
Die anstehenden Wintermonate hatten den Sonderermittlern der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains zunächst neue Hoffnung gegeben. Sie vermuteten, dass Émiles Leiche auf einem der Getreidefelder im Umland läge und auf den abgemähten Feldern auftauchen würde. Obwohl die Felder mittlerweile leer sind, fehlt weiterhin jede Spur von dem Jungen.
Eine Spezialeinheit mit IT-Experten der französischen Polizei ist derweil dabei, Laptops und weitere Datenträger nach der Razzia Anfang November auszuwerten. Bisher halten sich die Ermittler noch bedeckt. Aus Polizeikreisen heißt es nur: Eine Entführung, ein Unfall oder eine Verstrickung der Familie werden weiterhin nicht ausgeschlossen.
Zweijähriger Émile: Großvater nach Zeugenaussagen unter Druck – Spürhunde stoppen plötzlich
Zwei Zeugenaussagen hatten den Ermittlern zuletzt dabei geholfen, die letzten Minuten vor Émiles Verschwinden zu rekonstruieren. Der Junge war offenbar vom Grundstück seiner Großeltern, das oberhalb des Ortszentrums liegt, eine Talstraße in Richtung Le Vernet gelaufen. Sein Großvater soll nur wenige Meter entfernt gestanden haben. Danach verliert sich seine Spur.
Spürhunde der französischen Gendarmerie hatten 50 Meter vom Haus der Großeltern angeschlagen, anschließend verliert sich aber die Spur des Jungen. Die Polizei vermutet, dass Émile an dieser Stelle aufgegriffen wurde. Die Entführungs-Theorie, von der auch Bürgermeister Balique ausgeht, würde dadurch gestützt.
Vermisster Émile: Kritik an Eltern nach Verschwinden im Alpendorf Le Vernet
Eltern und Großeltern halten sich nach wie vor bedeckt und treten kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Die Eltern haben nach dem Verschwinden Émiles lediglich ein Interview gegeben und die Medien kritisiert. Sie sprachen ihr Vertrauen in die Ermittler aus. Mehrere Dorfbewohner beschrieben Émiles Familie als zurückgezogen, sie hätten sich vom Leben in Le Vernet abgekapselt.
Das Verschwinden des zweijährige Émile ist einer von zwei großen Vermisstenfällen, die derzeit in Frankreich Aufsehen erregen. Im Elsass sucht die Polizei nach wie vor nach der 15-jährigen Lina, die auf dem Weg zum Bahnhof in Saint-Blaise-la-Roche spurlos verschwunden ist. Erst vor Kurzem waren neue Aufnahmen des Mädchens im Rahmen der Ermittlungen aufgetaucht. (shh)