Vom zweijährigen Émile aus Le Vernet fehlt seit fast zwei Monaten jede Spur. Das Verhalten der Suchhunde überrascht die Ermittler.
FrankreichSpürhunde stoppen plötzlich bei Suche nach zweijährigem Émile – Ermittler vor Rätsel
Im Fall des vermissten zweijährigen Émile aus dem französischen Le Vernet sickern immer mehr Details durch. Derzeit sind die Ermittler offenbar damit beschäftigt, das Verhalten der Spürhunde zu analysieren. Bei der Suche nach dem zweijährigen Jungen hatten diese zunächst eine Spur aufgenommen, 50 Meter vor dem Haus von Émiles Großeltern aber plötzlich gestoppt.
„Es ist, als hätte sich der Kleine an dieser Stelle in Luft aufgelöst oder wäre von der Erde gehoben worden“, erklärt der Journalist Grégory Leclerc dem französischen Nachrichtensender „BFMTV“. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Auch, weil sich zwei Zeugenaussagen zum Verschwinden von Émile widersprechen sollen.
Vermisster Émile: Ermittler überrascht vom Verhalten der Spürhunde – Suche plötzlich gestoppt
Der zweijährige Junge war kurz vor seinem Verschwinden am 8. Juli gegen 17.15 Uhr von zwei Männern gesehen worden. Ein Zeuge erklärte, Émile sei vom Haus der Großeltern eine abschüssige Straße in Richtung eines Brunnens im Dorf gegangen sein. Ein anderer Zeuge will wiederum gesehen haben, wie der Zweijährige zu einer Hütte hinter dem Haus der Großeltern ging.
Die Hütte sei von Émile gemeinsam mit seinen Verwandten gebaut worden, berichtet unter anderem die französische Zeitung „La Dépeche“. Der Ort sei allerdings nicht ganz ungefährlich, da die Hütte an einer Klippe liegen würde, wie Einwohner von Le Vernet im Département Haute-de-Alpes-Provence berichten. In der Nähe der Hütte wurden allerdings keine frischen Spuren von Émile entdeckt.
Frankreich: Ermittler untersuchen widersprüchliche Zeugenaussagen – neue Hinweise zu „gefährlicher“ Hütte
Die von der französischen Gendarmerie eingesetzten Bluthunde konnten zwar eine Spur in der Nähe des Hauses der Großeltern aufnehmen, 50 Meter vor ihrem Haus verliert sich aber jede Spur. Eine erste Theorie, der Zweijährige sei von einem Greifvogel angegriffen worden, verwarfen die Ermittler bereits kurz nach dem Verschwinden.
Möglich sei aber auch, dass Émile an der Stelle von jemandem aufgegriffen oder nach einem Unfall mitgenommen worden sei. An der Stelle, an der die Suchhunde ihre Spur verloren, wurden allerdings keine weiteren Indizien wie beispielsweise Blutspuren entdeckt. Auch eine Suchaktion mit Drohnen und hypersensiblen Metalldetektoren blieb ohne Erfolg.
Frankreich: Spur von vermissten Émile stoppt plötzlich – Ermittler vor Rätsel
Zwei von der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains eingesetzte Sonderermittler sind seit Wochen dabei, die alleine rund 1400 telefonischen Hinweise zum Verschwinden von Émile auszuwerten. Trotz mehrerer Suchaktionen in und um die 125-Einwohner-Gemeinde Le Vernet gibt es allerdings kaum Anhaltspunkte zu seinem Verschwinden.
Die Ermittler hatten vor wenigen Tagen mehrere Familienmitglieder nochmals stundenlang befragt, nachdem Unregelmäßigkeiten in ihren Aussagen festgestellt wurden – bislang allerdings ohne Erfolg. Ebenfalls geprüft wird eine Verbindung zu einem Großbrand im Jahr 2019, als ein Haus der Familie von Émiles Mutter in einem nahegelegenen Ort abgebrannt war.
Vermisster Émile: Bürgermeister von Le Vernet äußert Verdacht zum Aufenthaltsort
Das Verschwinden von Émile hatte international Beachtung erhalten, zahlreiche Journalisten waren kurz nach dem Verschwinden des zweijährigen Jungen nach Le Vernet gereist und hatten über die Suchaktionen berichtet. Émile war am 8. Juni von der Feier auf dem Anwesen seiner Großeltern verschwunden.
Francois Balique, Bürgermeister von Le Vernet, hatte erst vor wenigen Tagen gegenüber einer belgischen Zeitung den Verdacht geäußert, dass der Zweijährige nicht mehr in Le Vernet sei. Eine Verstrickung der Familie in das Verschwinden, die die Polizei ebenfalls untersucht, hält er dagegen für unwahrscheinlich. (shh)