Der zweijährige Émile gilt seit fast drei Monaten als vermisst. Ein wichtiger Zeuge hat den Ermittlern einen neuen Hinweis gegeben.
Zeuge ändert AussageGroßvater von vermisstem Émile kurz vor Verschwinden mit Jungen gesehen
Überraschende neue Hinweise im Fall des vermissten Émile in Frankreich: Ein wichtiger Zeuge, der den zweijährigen Jungen kurz vor seinem Verschwinden im Alpendorf Le Vernet gesehen haben will, hat seine Aussage gegenüber der Polizei vor Kurzem geändert. Er will den Jungen nicht mehr alleine auf einer Talstraße gesehen haben, sondern gemeinsam mit seinem Großvater.
Der Mann war einer von zwei Zeugen, die den seit fast drei Monaten vermissten Émile kurz vor seinem Verschwinden auf einer Talstraße in Le Vernet gesehen haben wollen. Ein älterer Zeuge hatte erklärt, Émile sei die Straße hinauf zum Haus seiner Großeltern gelaufen. Der andere, jüngere Zeuge erklärte, Émile sei dagegen in Richtung Dorfzentrum gelaufen. Ganz in der Nähe soll sein Großvater gewesen sein.
Vermisster Émile: Wichtiger Zeuge ändert überraschend Aussage – Großvater bei Zweijährigem gesehen
Nach der Aussage des jüngeren Zeugen hatte es Kritik an dem Mann gegeben. Es wurde hinterfragt, warum er nicht die Polizei gerufen habe, als er den Jungen alleine auf der Straße in Richtung Dorf gesehen habe. „Ich habe keine Polizei gerufen, weil er nicht alleine war. Sein Großvater hat etwa zehn Meter von ihm entfernt Holz gehackt. Er war in seiner Nähe“, erklärte der Mann dem französischen Fernsehsender „BFMTV“.
Er habe Émile demnach gegen 16.45 Uhr auf der Straße mit seinem Großvater gesehen. Die Polizei wurde erst gegen 17.15 Uhr über das Verschwinden des zweijährigen Jungen informiert und startete umgehend eine Suchaktion. Émiles Familie schweigt weiter zum Verschwinden des Jungen vom Grundstück der Großeltern.
Frankreich: Ermittler durchsuchen See nach zweijährigem Émile – Polizeitaucher im Einsatz
Die neuen Details hatte der Zeuge zuvor auch nicht gegenüber der Polizei erwähnt. „Wir überprüfen nach wie vor alle Spuren und führen Befragungen durch. Wir halten uns aber an das Untersuchungsgeheimnis. Daher können wir derzeit keine weiteren Aussagen zu dem Vermisstenfall treffen“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains weiter.
Die Ermittler stehen fast drei Monate nach dem Verschwinden Émiles am 8. Juli weiter vor einem Rätsel. Erst in der vergangenen Woche wurde ein See in der Nähe des Schwimmbads von Le Vernet durchsucht, den auch die Familie des Jungen besucht hatte. Polizeitaucher konnten trotz stundenlanger Suche aber keinerlei neue Hinweise entdecken.
Vermisster Émile: Neue Details zum Verhalten des Jungen am Tag des Verschwindens
Neben einer Entführung oder einem Unfall schließt die Polizei auch eine Verstrickung der Familie in den Vermisstenfall nicht aus. Erst vor Kurzem waren zwei Verwandte Émiles erneut befragt worden, nachdem es Unregelmäßigkeiten in ihren Aussagen zum Tagesablauf am Tag des Verschwindens gegeben hatte.
Mehrere französische Medien berichten zudem, dass die Ermittler nun auch neue Erkenntnisse zum Verhalten des zweijährigen Émile gesammelt haben. Er soll mit seinen Onkeln und Tanten, die teilweise noch in seinem Alter waren, gemeinsam an einer Hütte oberhalb des Grundstücks der Großeltern gespielt haben. Nach dem Mittagsschlaf soll er umgehend wieder dahin aufgebrochen sein. Die Hütte liegt an einer gefährlichen Klippe.
Le Vernet: Bürgermeister riegelt Alpendorf nach Verschwinden von Émile ab
Die Polizei hätte an dieser Stelle sofort gesucht, konnte aber keine Spur von Émile entdecken – ebenso wie im Umland des Dorfes im Département Alpes-de-Haute-Provence. Die Spürhunde der französischen Gendarmerie hatten die Spur des Jungen 50 Meter vor dem Haus der Großeltern verloren. Unweit der Stelle, wo der Junge zum letzten Mal gesehen wurde.
Mehr als 1400 Hinweise waren nach dem Verschwinden des Jungen bei der Polizei eingegangen. Die Ermittler überprüften Überwachungskameras in der Region und durchforsteten das Alpendorf Le Vernet in gleich zwei Suchaktionen. Émile bleibt allerdings wie vom Erdboden verschluckt. Der Bürgermeister des Orts, Francois Balique, hat das Dorf noch bis zum Wochenende abgeriegelt.
Frankreich: Nach Émile auch 15-jährige Lina im Elsass vermisst
Er wolle die Bürger von Le Vernet vor Journalisten und neugierigen Touristen schützen, begründete Balique die Entscheidung. Er geht davon aus, dass der Junge kurz nach seinem Verschwinden aus dem Dorf gebracht wurde und Opfer einer Entführung oder eines Unfalls geworden ist. Die Familie des Jungen verteidigte Balique, andere Einwohner bemängelten, sie hätten sich vom Dorfleben abgekapselt.
Der Fall Émile ist der zweite große Vermisstenfall, der Frankreich seit Kurzem bewegt. Am Mittwoch war die 15 Jahre alte Lina im Elsass auf dem Weg zu einem Bahnhof verschwunden, sie kam nie wie vereinbart bei ihrem Freund an. Die Ermittler suchen derzeit in einer groß angelegten Suchaktion die Wälder im Elsass nach ihr ab. (shh)