Obwohl vom vermissten zweijährigen Émile jede Spur fehlt, sind die Eltern vom Ort des Verschwindens in den französischen Alpen abgereist.
FrankreichEltern des vermissten Émile verlassen überraschend Alpendorf Le Vernet
Im Fall des vermissten zweijährigen Émile aus Frankreich haben die Eltern überraschend das Alpendorf Le Vernet verlassen. Die Eltern des Jungen hätten am Wochenende eine Mietwohnung der Familie in dem 125-Einwohner-Ort verlassen und seien abgereist, berichten französische Medien übereinstimmend. Auch sie waren in den Fokus der Ermittler geraten.
Der zweijährige Émile war Anfang Juli vom Grundstück seiner Großeltern in Le Vernet verschwunden. Seitdem fehlt trotz Hunderter Hinweise jede Spur von dem Jungen. Die Polizei schließt eine Entführung ebenso nicht aus wie eine Verwicklung der Familie in den Fall. Derweil greift der Bürgermeister von Le Vernet, Francois Balique, zu einer besonderen Maßnahme.
Vermisster Émile: Eltern haben Alpendorf Le Vernet überraschend verlassen
Balique, der bereits vor wenigen Wochen vermutet hatte, dass Émile nicht mehr in Le Vernet sei, will das Alpendorf vor ungebetenen Gästen schützen. In Le Vernet gilt bis Ende September weiterhin ein Anreiseverbot, sofern die betroffenen Personen kein Anliegen in dem Dorf im Département Alpes-de-Haute-Provence haben. Das Verbot war verhängt worden, nachdem die Polizei die Abriegelung des Dorfs aufgehoben hatte.
Zuletzt hatten sich Anwohner über die Fragen von Journalisten und Schaulustigen beschwert. Ein Einwohner von Le Vernet sprach in einer französischen Talkshow von einer „belastenden Situation“, die von Tag zu Tag schlimmer werde. Mehrere Einwohner hatten zuvor bereits die Familie Émiles kritisiert. Sie habe sich merklich vom Dorfleben „abgekapselt“.
Frankreich: Bürgermeister von Le Vernet riegelt Alpendorf nach Verschwinden von Émile erneut ab
Die Ermittler hatten erst vor wenigen Tagen erneut Anwohner und Familienangehörige zum Tag des Verschwindens befragt. Émiles Spur verliert sich in der Nähe des Hauses der Großeltern. Zwei Zeugen wollen den zweijährigen Jungen gesehen haben. Einer, wie er eine Straße hinab ins Ortszentrum lief, ein anderer, wie er in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Gegen kurz nach 17 Uhr am 8. Juli verliert sich seine Spur.
Die Spürhunde der französischen Gendarmerie konnten ebenfalls nicht helfen, sie verloren 50 Meter entfernt vom Haus der Großeltern die Fährte. An der Stelle wurden allerdings keine weiteren Spuren gefunden. Allerdings liegt unweit der Stelle eine Hütte an einer „gefährlichen“ Klippe. Èmile soll dort mit seinen Cousins und Cousinen hin und wieder gespielt haben.
Vermisster Émile: Eltern beklagen sich über „bösartige Medien“ – Hunderte Hinweise eingegangen
Die Eltern hatten sich in den Medien bisher bedeckt gehalten, erst vor wenigen Tagen beklagten sie in einem Interview mit dem katholischen Magazin „Famille Chrétienne“ über den Umgang mit ihnen. Sie betonten, weiter Vertrauen in die Polizei zu haben. Die von der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains eingesetzten Sonderermittler treten allerdings seit Wochen auf der Stelle.
Nach erneuten Suchaktionen mit Drohnen und hypersensiblen Metalldetektoren wurde die Suche auf ganz Frankreich ausgeweitet, um theoretisch auch an anderen Orten abseits von Le Vernet ermitteln zu können. Die mehr als 1400 Hinweise haben aber bisher noch nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht.
Vermisster Émile: Verschwinden mysteriös – Ermittler prüfen neue Kameraufnahmen
Stattdessen überprüfen die Ermittler nun Aufnahmen von Überwachungskameras, die in der Nähe von Geldautomaten in der Gegend um Le Vernet angebracht sind. Die Ermittler hoffen, dadurch mögliche Hinweise auf einen Entführer oder Täter entdecken zu können. Émile wurde bisher allerdings nicht auf den Aufnahmen gefunden.
Das Verschwinden des zweijährigen Jungen hatte international Bestürzung ausgelöst. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen bleibt der Fall mysteriös. Denn aufgrund der akribischen Suchaktionen der Ermittler ist es unwahrscheinlich, dass der Junge sich noch in Le Vernet befindet. Spuren außerhalb des Dorfes suchen die Ermittler allerdings ebenfalls vergebens. (shh)