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Jüngste Patientin erst fünfKinder nach Pilzvergiftung weiter in akuter Gefahr

Lesezeit 2 Minuten
In Essen werden drei Kinder und ein Erwachsener wegen akuten Leberversagens behandelt (Foto Archiv)

In Essen werden drei Kinder und ein Erwachsener wegen akuten Leberversagens behandelt (Foto Archiv)

Drei Kinder und ein Mann werden wegen Leberversagens im Uniklinikum Essen behandelt. Sie hatten Knollenblätterpilz gegessen, der tödlich wirken kann.

Drei Kinder und ein Erwachsener werden wegen akuten Leberversagens nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen auch weiterhin im Essener Uniklinikum intensivmedizinisch behandelt. Eine Sprecherin machte am Donnerstag keine Angaben zum Zustand der Patienten. Am Dienstag (15.10.) hatte es geheißen, die Kinder schwebten in Lebensgefahr.

Auch die Frage, ob für die Betroffenen ein Spenderorgan für eine Lebertransplantation gefunden worden sei, beantwortete die Sprecherin mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen nicht.

Kinder in lebensbedrohlichem Zustand in Essener Klinik eingeliefert

Die drei Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren waren laut Uniklinikum in der Nacht zu Dienstag in lebensbedrohlichem Zustand in die Kinderklinik aufgenommen worden und benötigten dringend eine Notfalltransplantation, wie das Klinikum unmittelbar danach mitgeteilt hatte. Zwei der Kinder seien verwandt, hieß es. Auch der Vater eines der Kinder wird behandelt.

Ein Pilzberater erklärt während eines Pilzkurses die Bestimmung des gelben Knollenblätterpilzes im Vergleich zu einem Anischampignons (M). (Arcihvbild)

Ein Pilzberater erklärt während eines Pilzkurses die Bestimmung des gelben Knollenblätterpilzes im Vergleich zu einem Anischampignons (M). (Arcihvbild)

Der Knollenblätterpilz gilt als einer der giftigsten Pilze überhaupt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V. kann schon der Verzehr von 50 Gramm eines Pilzfruchtkörpers tödlich enden. Rund 90 Prozent aller auf eine Pilzvergiftung zurückzuführenden Todesfälle, werden laut Schätzungen vom Verzehr eines Knollenblätterpilzes hervorgerufen. Experten warnen, Hobbysammler seien oft zu leichtsinnig. „Finger weg von Pilzen aus dem Wald“, sagt der Medizinische Geschäftsführer der Deutsche Leberstiftung, Markus Cornberg, laut Ärzteblatt. Auch auf Apps solle man sich als Laie nicht ver­lassen. Wer unbedingt sammeln wolle, solle das nur zusammen mit ganz erfahrenen Pilzexperten tun.

Essen: Kinder brauchen nach Pilzvergiftung Lebertransplantation

In derart eiligen Fällen (High Urgency/HU) wie bei denen in Essen wird nach Angaben der Deutschen Leberstiftung im europäischen Raum mit oberster Priorität nach geeigneten Spenderlebern gesucht. Dabei spielten etwa Größe oder Blutgruppe eine Rolle, sagte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung, Markus Cornberg der Deutschen Presse-Agentur. „Diese HU-Listung gilt zunächst für zwei Wochen, in dieser Zeit wird meist ein Organ gefunden.“

Meist erfolge eine Transplantation in solchen Eil-Fällen bereits innerhalb von Stunden oder binnen zwei bis drei Tagen. Allerdings sei es bei Kindern schwieriger, eine geeignete Leber zu finden. Das Problem sei oft die Größe des Organs. „Daher kann hier die Wartezeit länger sein.“

Der Experte erläuterte, man könne eine Leber auch auf zwei Personen teilen, das werde „Split-Leber“ genannt. In einer High Urgency-Situation erwäge man das aber in der Regel nicht gleich als erste Option. Denn man müsse dann auch gleichzeitig zwei geeignete Kandidaten haben. Laut Leberstiftung werden etwa 800 Lebern im Jahr transplantiert, der Bedarf sei aber mehr als doppelt so hoch. (pst/dpa)