Köln – Seit dem Start des Dschungelcamps vergangene Woche sorgt Kandidatin Fiona Erdmann mit ihrer Figur für Gesprächsstoff und üble Magermodelwitze. In Internetforen wird heftig diskutiert: Leidet Fiona an einer Essstörung?
Die 24-jährige ehemalige Topmodel-Kandidatin wirkt in ihrem knappen Bikini erschreckend dürr, hat sich mehrfach nach dem Essen übergeben. Für die mitcampende Katzenberger-Mama Iris Klein ist die Diagnose eindeutig: „Ich kenne Fiona seit fünf Tagen und seit fünf Tagen muss sie sich übergeben. Standardprogramm.“
Grenzwertige Zurschaustellung
„Für Zuschauer, die an einer Essstörung erkrankt sind, ist die Sendung sehr schwierig zu ertragen“, sagt Andrea Wirbka von der Beratungsstelle „Lobby für Mädchen“ in Köln Ehrenfeld.
Auch die Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen übt Kritik an der RTL-Show. „Die Zurschaustellung des Models Fiona Erdmann ist grenzwertig", sagte Direktor Jürgen Brautmeier der „Rheinischen Post“. Für junge Menschen, die an Bulimie leiden, sei das eine Zumutung. In der nächsten Sitzung der Medienkommission soll der Umgang mit kranken Kandidaten als Thema behandelt werden.
Ob Fiona Erdmann eine Essstörung hat oder nicht: „Ironie und Witz sind in jedem Fall absolut unangebracht“, findet Andrea Wirbka, die tagtäglich mit erkrankten jungen Mädchen und Frauen zu tun hat. Essgestörte seien ernsthaft krank. „Wir machen uns ja auch nicht über Menschen lustig, die im Rollstuhl sitzen.“
Betroffene verlieren den Mut
Mit den abwertenden und bagatellisierenden Kommentaren – „Wenn Fiona hier abnimmt, dann ist sie am Ende ganz weg", „Fiona sieht aus wie ein Fahrrad“ – nehme die Sendung erkrankten Zuschauern den Mut, sich zu outen. „Betroffenen fällt es angesichts dieser Kommentare im Fernsehen und des Shirtstorms in Internet nur noch schwerer, Hilfe anzunehmen“, sagt Wirbka.
Sollte Fiona tatsächlich an einer Essstörung leiden, gehöre sie nicht in ein solches TV-Format. Wegen der Außenwirkung nicht - und weil sie dann intensive medizinische und psychologische Betreuung bräuchte.