„Federal Police Department“Wie sich Verbraucher vor Telefonbetrug schützen können
Köln – This is the Federal Police Department, your ID-Card has been ceased", flötet die flotte Frauenstimme vom Band, deren Anruf zuvor unter einer 0172-Nummer im Handydisplay angezeigt wurde, in mein Ohr. Ich möge wegen Problemen mit meinem Personalausweis die Zifferntaste "1" drücken, um mit einem Police Officer zu sprechen.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, ahnen es hoffentlich schon: Es gibt weder Probleme, noch steckt hinter dem Anruf eine Polizeibehörde. Es ist eine der neuesten miesen Maschen von Telefonbetrügern.
„Sie wollen ans Geld ihrer Opfer, sind psychologisch versiert“
Die werden immer perfider, wie Kriminalhauptkommissar Hans Jürgen Hülsbeck, stellvertretender Leiter des Sachgebiets Kriminalprävention und Opferschutz beim Landeskriminalamt NRW, weiß. „Sie wollen ans Geld ihrer Opfer, sind psychologisch versiert und üben Druck aus“, so der Experte. Immer neuer Szenarien bedienen sich die Straftäter, vom „falschen Polizisten“ angefangen bis hin zu angeblichen Anrufen von Euro- oder Interpol bzw. einem „Federal Police Department“. Auch per Whatsapp verschickte Nachrichten angeblicher Familienmitglieder, die urplötzlich eine neue Handynummer haben, machen derzeit die Runde.
„Die Betrüger haben eines gemeinsam: Sie wollen verkaufen - und zwar eine Legende“, sagt Hans Jürgen Hülsbeck. „Sie versuchen, den Angerufenen in ein Gespräch zu verwickeln, kennenzulernen und wichtige Daten zu erschwindeln. Bis hin zur Bereitschaft, sofort Geld zu überweisen.“
Seelische Belastung für Opfer
Ganz mies: Wie zu Beginn der Corona-Pandemie schlagen Telefonbetrüger auch rund um den aktuellen Ukraine-Konflikt zu, rufen z.B. als falsche Spendensammler an. Sie „nutzen besondere Situationen aus“, so Hülsbeck, „zum Nachteil von Hilfsbereiten und Geflüchteten“.
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Grundsätzlich gehen alle Täter im schlechtesten Sinne des Wortes fantasievoll vor: Immer neue Geschichten, immer neue Telefonnummern - Bestand hat nur das niederträchtige Spiel mit Angst und Scham.
„Was solche Anrufe seelisch bei Betroffenen anrichten können, ist nicht zu unterschätzen“, sagt Hülsbeck. "Wer merkt, dass er reingefallen ist, gar Geld überwiesen oder Bankdaten preisgegeben hat, schämt sich. Sehr sogar. Und hat Angst, sich mitzuteilen, obwohl es so wichtig ist." Sogar Traumatisierungen seien möglich.
Der Anrufer kommt mir komisch vor - und jetzt?
Das Telefon klingelt, ein Ihnen unbekannter Mensch gibt sich als Mitarbeitender einer Polizeibehörde aus und gaukelt z. B. vor, Sie seien in eine Straftat verwickelt, Ihr Konto sei Bestandteil von Ermittlungen, Familienmitglieder steckten in Schwierigkeiten. Sie müssten sofort mit Geld helfen. Das stimmt nicht! Niemals würde die richtige Polizei (umfangreiche Präventionsinfos: www.polizei.nrw.de) mit solchen Anliegen bei Ihnen anrufen. "Lassen Sie gar nicht erst zu, dass die Betrüger im Gespräch Druck aufbauen", rät Hans Jürgen Hülsbeck. Der erfahrene Opferschützer rät:
- Ruhe bewahren
- Wenn möglich die Nummer des Anrufers notieren und sofort auflegen.
- Polizei unter 110 anrufen, Sachverhalt schildern.
- Wichtig! Sie müssen niemals Bankdaten am Telefon preisgeben oder Gelder transferieren. Sichern Sie sich vor jedweder Transaktion bei Ihrer Bank ab, sprechen Sie auch mit Angehörigen und Freunden.
Ich bin in die Falle getappt, mein Geld ist weg. Und nun?
- So schwer es fällt: Überwinden Sie Ihre Scham, melden Sie sich bei der Polizei. Hülsbeck: "Je schneller Sie handeln, desto größer ist die Chance, eine mögliche Überweisung noch zu stoppen."
Winziger Trost: Sie sind nicht der erste Mensch, der Telefonbetrügern auf den Leim gegangen ist (und werden leider auch nicht der letzte sein). Niemand, der es gut mit Ihnen meint, wird Ihnen Vorwürfe machen, sondern versuchen, Ihnen zu helfen. Auch und vor allem die speziell ausgebildeten Opferschützer bei der Polizei.