Langya-HenipavirusForscher melden Ausbruch von Corona-ähnlichem Virus in China
Peking/Taipeh – In China wurde ein neues vom Tier auf den Menschen übertragbares Virus nachgewiesen, das berichten die „Taipeh Times“ und andere Medien übereinstimmend. Demnach handelt es sich um das Langya-Henipavirus. Bisher seien 35 Infektionen bei Menschen nachgewiesen worden, erklärte das taiwanesische „Center for Disease Control“ (Zentrum für Seuchenkontrolle) und kündigte an, eine Testmethode zur Identifizierung des Virus entwickeln zu wollen.
Bereits am 4. August hatte das „New England Journal of Medicine“ über das neue Langya-Henipavirus unter dem Titel „Ein zoonotisches Henipavirus bei fiebrigen Patienten in China“ berichtet. Nun bestätigte die Behörde in Taiwan die 35 nachgewiesenen Fälle. Der Studie zufolge steht das Virus mit Fieber und einer in manchen Fällen zu Leberversagen verursachenden Krankheit beim Menschen in Verbindung. So seien bei 26 der 35 infizierten Patienten keine weiteren Erreger abseits des Langya-Henipavirus nachgewiesen worden.
Neuer Virus aufgetaucht: Fieber bei allen Patienten, Leberversagen bei manchen
Diese 26 Patienten hätten ausnahmslos Fieber als Symptom entwickelt. Rund die Hälfte der Betroffenen klage über Müdigkeit, Husten, Appetitlosigkeit und Muskelschmerzen. Jede dritte infizierten Person leide an Leberversagen, bei acht Prozent der Patienten und Patientinnen sei Nierenversagen festgestellt worden. Mehr als ein Drittel der Betroffenen seien außerdem auch von Symptomen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen geplagt.
Eine neuerliche Epidemie sei jedoch zunächst nicht zu befürchten, erklärte der stellvertretende CDC-Direktor, Chuang Jen-hsiang, laut „Taipeh Times“. Das Langya-Henipavirus sei dem Coronavirus zwar in vielen Punkten durchaus ähnlich, laut der Studie sei eine Übertragung von Mensch zu Mensch bisher allerdings nicht nachweisbar.
Spitzmaus könnte natürliches Reservoir des Langya-Henipavirus sein
Die infizierten Personen hätten sich demnach bei Tieren infiziert. So habe eine Untersuchung von Haustieren ergeben, dass zwei Prozent der getesteten Ziegen und fünf Prozent der getesteten Hunde das Virus in sich getragen hätten. Zudem deuten Testergebnisse bei Wildtieren daraufhin, dass vor allem die Spitzmaus ein natürliches Reservoir des Langya-Henipavirus sein könnte – in 27 Prozent der untersuchten Spitzmäuse wurde das Virus demnach nachgewiesen.
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Todesfälle habe es unter den 35 Infizierten noch nicht gegeben, heißt es in der Studie, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlich wurde. Das Virus könne jedoch „tödliche Krankheiten“ verursachen. Der Erreger gehöre demnach zu einer Gattung von RNA-Viren, die grundsätzlich tödliche Verläufe hervorrufen können.
Trotz Studien wie dieser ist das Wissen zur Ausbreitung des Virus noch stark begrenzt, erklärte die taiwanesische Behörde – dafür fehle ein standardisiertes Testfahren. Solang es das nicht gebe, sei es für Labore noch nicht möglich, eine Infektion beim Menschen nachzuweisen. (das)