AboAbonnieren

Auftritt in FrankfurtLimp Bizkit spielen „Notlösungs-Konzert“ – Fred Durst reagiert via Instagram

Lesezeit 4 Minuten
Fred Durst, Frontmann von Limp Bizkit, hält ein Mikrofon in die Menge bei einem Auftritt 2016. Beim Konzert in Frankfurt versagte die Simme des Frontmanns und der Auftritt wurde zur unfreiwilligen Fan-Karaoke. (Archivbild)

Fred Durst, Frontmann von Limp Bizkit, hält ein Mikrofon in die Menge bei einem Auftritt 2016. Beim Konzert in Frankfurt versagte die Simme des Frontmanns und der Auftritt wurde zur unfreiwilligen Fan-Karaoke. (Archivbild)

Zu Beginn des Frankfurt-Konzerts versagt die Stimme von Frontmann Fred Durst. Doch statt das Konzert abzubrechen, kommt es zur Fan-Karaoke.

Die amerikanische Band Limp Bizkit musste während des Auftritts in Frankfurt improvisieren: Die Stimme des Frontmanns Fred Durst versagte gleich zu Beginn des Konzerts. Statt das Konzert abzubrechen, wollte Durst die Show aber durchziehen, er kündigte an, „Party wie 1999 machen zu wollen“. Zur „Party“ gehörte aber auch, dass der Frontmann spontan Fans auf die Bühne holte – was nicht bei jedem und jeder gut ankam. Das Konzert der Nu-Metal-Ikonen wurde so zur Karaoke-Show.

Auf Videos zum Auftritt vom Mittwochabend ist zu sehen, wie Fans neben Durst auf der Bühne stehen, sie grölten und sangen, rappten und improvisierten – und das eben leider nicht immer gekonnt. Der 52-jährige Limp-Bizkit-Frontmann versuchte zu unterstützen, er trieb die Stimmung an, aber so richtig schien der Funke aufs Publikum, die sich wohl lieber das Original gewünscht hätten, nicht überzuspringen.

Manch einer wartete bereits seit drei Jahren auf das Konzert, das bereits mehrfach verschoben wurde. Vereinzelt hallten Buh-Rufe in Richtung der Bühne – es bleibt wohl ein Konzert auf der nachgeholten „Still Sucks“-Tour, auf das Limp Bizkit wohl eher hätten verzichten können.

Limp Bizkit: Nu-Metal-Legenden müssen auf Sänger Fred Durst verzichten

Limp Bizkit, die als eine der wichtigsten Bands des besonders Ende der 1990er und 2000er Jahre beliebten Nu Metal gelten, spielten vor knapp 5000 Leuten in der ausverkauften Frankfurter Jahrhunderthalle. Nach dem dritten Song war für Fred Durst aber endgültig Schluss und das Karaoke-Improvisations-Konzert mit Fan-Beteiligung begann. Zwischen den Songs fragte Durst mit krächzender Stimme das Publikum, wer als nächstes auf die Bühne möchte, und welcher Song gespielt werden soll.

Nur dem Wunsch nach dem beliebten „Break Stuff“ kam die Band nicht nach. Durst selbst bliebt für den Großteil des Abends stumm, die anfangs volle Jahrhunderthalle leerte sich bereits vor Ende des Konzerts zusehends. Er entschuldigte sich auf der Bühne kurz bei den enttäuschten Fans, die Hits wie „Rolling“ oder „My Generation“ wohl lieber im Original als schief-geschriene Fan-Cover-Version erlebt hätten.

Nach dem Konzert meldete sich der Frontmann auf Instagram und bestätigte, dass er krank sei. Er bedankte sich außerdem für die große Unterstützung beim dritten, wenn auch ungewöhnlichen, Tour-Konzert in Deutschland (Stuttgart, München und Frankfurt).

Instagram-Story auf dem offiziellen Kanal von Limp Bizkit, Fred Durst bedankt sich nach dem ungewöhnlichen Konzert.

Instagram-Story auf dem offiziellen Kanal von Limp Bizkit, Fred Durst bedankt sich nach dem ungewöhnlichen Konzert.

„Vielen Dank für eure bedingungslose Unterstützung“, schrieb Durst, „Ich war angeschlagen und habe euch die Wahl gelassen, ob wir das Konzert fortsetzen sollen. Ihr habt mir die Tränen in die Augen getrieben heute Abend und ich kann euch nicht genug danken für eure Hilfe, das Konzert zu Ende zu bringen. Wir hatten eine unvergessliche Erfahrung.“ Und Durst ergänzt: „Für die wenigen, die negativ drauf sind, entschuldige ich mich aufrichtig, dass ich euch enttäuscht habe. The Show must go on“

Limp Bizkit in Frankfurt: Kritik und aufmunternde Worte von Fans

Über den Auftritt herrscht in den sozialen Netzwerken geteilte Meinung. Während sich einige Fans enttäuscht zeigten, dass sie nicht die volle Show ihrer Idole bekamen und die „Gast-Auftritte“ und „Spontan-Karaoke“ der Fans auf der Bühne, gab es auch positive Stimmen für Fred Durst, Wes Borland und Co.

„Hatte auch trotzdem einen geilen Abend und man hat das beste draus gemacht“, kommentierte ein Nutzer ein Auftritt-Foto bei Instagram. „Ich war einer der Glücklichen gestern, die mit performen durften, aber auch ich habe mir den Abend anders vorgestellt, insbesondere weil ich die Jungs in Stuttgart schon gesehen habe und die Show einen anderen Spirit hatte als 2015-2019“, kommentierte ein anderer. Ob Limp Bizkit so eine Konzert-Variante aber nochmal spielen oder das Konzert absagen und wiederholen, werden sich die US-Musiker nach diesem Auftritt genau überlegen.

Limp Bizkit gilt mit Linkin Park als eine der erfolgreichsten Nu-Metal-Bands, die Ende der 1990er-Jahre und in den 2000er-Jahren ihren Zenit erlebten. Die 1994 gegründete US-Band kombiniert harte Gitarren-Riffs mit Rap-Elementen, ein Genre-Crossover für das sie anfangs auch viel in der Kritik standen. Limp Bizkit holten vier Mal goldene Alben in Deutschland und standen mit drei Alben über Wochen an Platz 1 der deutschen Album-Charts. Das erfolgreichste Album von Fred Durst und Co., „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“ (2000), stand für 60 Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts. (mit lcs)