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Doppelte Oktoberfest-PreiseKatar setzt Bier-Verbot an WM-Stadien durch

Lesezeit 4 Minuten
Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland: Eine Frau und ein Mann in Trikots der französischen Nationalmannschaft und mit Sonnenbrillen lachen in die Kamera, sie halten Plastikbecher mit Bier.

Bier trinkende Fans wie hier bei der Fußball-WM 2018 in Russland wird es in Katar wohl weniger geben.

Kurz vor dem ersten WM-Spiel hat Katar den Ausschank von alkoholhaltigem Bier an Stadien untersagt – offenbar aber nur für Durschnitts-Fans, für VIP-Gäste soll eine große Getränkeauswahl bereitstehen.

Kurz vor Beginn der Fußball-WM in Katar setzt der Gastgeber ein komplettes Alkohol-Verbot rund um die Stadien durch. Die Strategie zum Ausschank von Alkohol wurde geändert und in den Bereichen der acht WM-Stadien wird während der Spiele kein Bier verkauft. Zuvor hatte die britische Zeitung „The Times“ über den Ausschank-Stopp berichtet.

WM 2022: Bier-Verbot an Stadien gilt wohl nur für durchschnittliche Fans

Die Entscheidung ist am Freitagmittag rund 48 Stunden vor dem WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador offiziell gemacht worden. Der Weltverband FIFA und das WM-Organisationskomitee äußerten sich zunächst nicht dazu.

Weiterer Ärger für die „Normalo-Fans“: Laut einem aktuellen Bericht der „New York Times“ gilt das nun von Katar durchgesetzte Verbot für den Ausschank von alkoholischem Bier an den WM-Stadien nur für durchschnittliche Fans.

Demnach werde für Fifa-Offizielle und geladene Gäste weiterhin Alkohol in den Luxus-Suiten der Stadien ausgeschenkt. Laut Bericht stehen für die VIP-Zuschauer neben Bier auch ein offizieller Fifa-Champagner sowie eine Auswahl an Wein bereit, die zuvor ein Somelier getroffen hat.

Rund um den Alkohol-Ausschank bei dem Turnier hatte es schon zuletzt Diskussionen gegeben. Anfang der Woche wurden laut Medienberichten bereits errichtete Verkaufsstände rund um die Stadien wieder abgebaut, um an anderen Stellen wieder aufgebaut zu werden.

WM in Katar: Bier-Ausschank wird zum Krimi

Demnach drängten die Gastgeber auf ein Verbot von Alkohol, während die FIFA und ihr Bier-Sponsor sich dem widersetzt hätten. Die FIFA hatte die Berichte über eine Änderung des Ausschank-Konzeptes zurückgewiesen. Nun haben sich die Katarer mit ihrer strikten Haltung zum Alkohol durchgesetzt.

Bislang war vorgesehen, dass Fans während der WM-Partien zwischen dem 20. November und 18. Dezember innerhalb der Stadionbereiche in bestimmten Zonen alkoholhaltiges Bier kaufen dürfen - jedoch nicht direkt in den Arenen sowie nur vor und nach den Spielen.

In den Stadien wird alkoholfreies Bier ausgeschenkt. Am Abend ist der Ausschank zudem auf dem offiziellen Fanfest zentral in der Hauptstadt Doha gestattet.

WM in Katar: Geplante Bier-Preise wohl doppelt so hoch wie beim Oktoberfest

Für viele Fans gehört ein kaltes Bier zum Fußball-Erlebnis und dem Stadionbesuch dazu. Schon vor der neuen Wendung rund um den Bierausschank an den WM-Stadien wurde das Bier aber bereits zum Politikum – ein weiteres Ärgernis für viele Fans: der Preis.

Denn Fußball-Fans müssen für Bier in Katar tief in die Tasche greifen. Für einen halben Liter Bier sollten Fans 50 katarische Ryal bezahlen - das sind umgerechnet 13,20 Euro, berichten unter anderem die „Sportschau“ und mehrere Reporter vor Ort.

Trifft dieser Preis zu, wäre das Bier doppelt so teuer wie beim Münchener Oktoberfest. Bei den Wiesn 2022 kostete die Maß Bier (1 Liter) zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro, heißt es auf der offiziellen Webseite des Münchener Oktoberfests.

WM 2022: US-Hersteller Budweiser droht Millionen-Verlust nach Bier-Stopp

Ausgeschenkt werden sollte in Katar offenbar das amerikanische Bier Budweiser. Berichten zufolge steht für den US-Hersteller Anheuser-Busch ein Millionen-Geschäft infrage. Budweiser hatte zwischenzeitlich auf Twitter geschrieben: „Well, this is awkward“ – „Nun ja, das ist komisch“ – den Tweet aber dann wieder gelöscht.

Wie groß der Verlust durch den fehlenden Ausschank bei der WM 2022 für Budweiser tatsächlich sein wird, ist noch unklar. Ein offizielles Statement des Bier-Konzerns gab es noch nicht. Für das Sponsoring in Katar steht die Zahl von 72 Millionen Euro im Raum, berichtet die „New York Times“.

Das Gastgeberland hatte am vergangenen Sonntag ein Fan-Fest ausgerichtet. Dort wurde noch Bier in der eigens für die angereisten Zuschauerinnen und Zuschauer angelegten Zonen ausgeschenkt. Nach mehreren Berichten war die Stimmung in den Fan-Zonen zwar gut – die Fans aus aller Welt seien aber eine Woche vor Turnier-Start am Sonntag, 20. November, noch nicht vor Ort gewesen.

Ob Katar beim Bier doch noch einmal einlenkt und den Fans zum Ausschank freigibt, ist noch unklar. Die Zeichen für Bierliebhaber am Stadion stehen wohl schlecht.


Hintergrund zum Alkohol in Katar: Alkohol ist in Katar nicht gänzlich verboten, wird aber nur sehr eingeschränkt etwa in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt. Ausländer, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben, können ihn auch in einem Geschäft kaufen, müssen aber älter als 21 Jahre sein und brauchen dafür eine Erlaubnis. (mit dpa/afp)