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Nach mehr als 18 StundenGeiselnahme am Hamburger Flughafen beendet – Mädchen gerettet

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann liegt auf dem Flughafen auf dem Boden, umringt von Polizeikräften (Screenshot aus einem Video). Ein bewaffneter Mann hatte auf dem Airport seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt gehalten.

Ein Mann liegt auf dem Flughafen auf dem Boden, umringt von Polizeikräften (Screenshot aus einem Video). Ein bewaffneter Mann hatte auf dem Airport seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt gehalten.

Das vierjährige Mädchen ist in Sicherheit, der Vater festgenommen. Auch der Flugbetrieb konnte am Sonntagabend wieder aufgenommen werden.

Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist nach mehr als 18 Stunden beendet worden. Der bewaffnete Mann, der am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war, sei festgenommen worden, erklärte die Polizei.

Der Tatverdächtige sei zusammen mit seiner vierjährigen Tochter aus dem Auto gestiegen, teilte die Polizei am Sonntag auf X (früher Twitter) mit. „Der Mann hat mit seiner Tochter das Auto verlassen, ist auf Einsatzkräfte zugegangen, in dem Moment ist der Zugriff geglückt“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Das Kind sei nun sicher und scheine auch unverletzt zu sein.

Der Tatverdächtige sei in Obhut der Polizei, sagte Levgrün. „Es wird jetzt noch geguckt, ob er mögliche Sprengkörper noch irgendwie an sich trägt oder bei sich trägt oder ob sie noch im Auto vorhanden sind.“ Das sei noch nicht abgeschlossen. Zum Gesundheitszustand des Mannes sagte die Sprecherin: „Wir gehen im Moment davon aus, dass er unverletzt ist, aber er ist noch am Boden liegend in Obhut der Polizeikräfte.“

Erst um 14 Uhr hatte der Hamburg Airport auf X mitgeteilt, dass die Lage unverändert sei und der Polizei-Einsatz weiter andauere. Kurz darauf nahm die Geiselnahme dann ein glückliches Ende. Der Mann habe sich widerstandslos festnehmen lassen, teilte die Polizei mit.

Der Flughafen Hamburg bestätigte um kurz vor 15 Uhr, dass seit 14.30 „die polizeiliche Maßnahme beendet“ sei. Anschließend liefen die Vorbereitungen für die schnellstmögliche Wiederaufnahme des Flugbetriebs.

Um kurz vor 18 Uhr dann die Meldung: „Der Flughafen hat wieder geöffnet“, sagte ein Airport-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover.

Geiselnahme am Hamburger Flughafen beendet

Seit Samstagabend hatte der Vater seine vierjährige Tochter in der Gewalt, die Polizei verhandelte die ganze Nacht bis zum Sonntagmittag mit dem Geiselnehmer auf dem Hamburger Flughafen. Sämtliche Flüge waren in diesem Zeitpunkt abgesagt und der komplette Flughafen evakuiert worden.

Der Moment des Zugriffs: Der Geiselnehmer wird auf dem Flughafen von der Polizei weggeführt.

Der Moment des Zugriffs: Ein Mann wird auf dem Flughafen von der Polizei weggeführt.

Der 35-Jährige hatte am Samstagabend auf dem Gelände in die Luft geschossen und „eine Art Molotowcocktails“ aus dem Wagen geworfen. Seitdem stand das Auto neben einer Maschine der Turkish Airlines. Polizei und Spezialkräfte standen stundenlang bereit, ein Zugriff barg aber Risiken – der Geiselnehmer war nach Einschätzung der Polizei bewaffnet.

Vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Das vom Vater als Geisel im Auto festgehaltene Mädchen war allem Anschein körperlich unversehrt.

Geiselnahme am Flughafen Hamburg beendet: Mutter des Kindes wartet am Flughafen

Die Hamburger Polizei hatte zuvor mehrfach betont, man setze auf eine Verhandlungslösung. Es werde auf Türkisch gesprochen, sagte eine Polizeisprecherin. Dass sich die Gespräche so lange hinzogen, bewertete sie positiv: „Das ist ein absolut gutes Zeichen. Er ist uns zugewandt. Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv.“

Die Strategie zahlte sich am späten Sonntagmittag offenbar aus. Die Ehefrau des Geiselnehmers, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. „Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist“, twitterte die Hamburger Polizei.

Die Mutter befand sich seit dem Sonntagmorgen am Airport. Auch eine Kinderärztin ist vor Ort, sie soll das Kind nach Beendigung der Geiselnahme nun untersuchen.

Tausende Menschen von Geiseldrama am Hamburger Flughafen betroffen

Der Flughafen war am Sonntag weiter weiträumig gesperrt. Die Zahl der wegen der Geiselnahme am Hamburger Flughafen gestrichenen Flüge steigt weiter. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag sind seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6 Uhr bis 11 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden.

Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge – 139 Abflüge und 147 Ankünfte – mit rund 34.500 Passagieren geplant.

Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist laut Flughafen unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen. (pst/dpa)