AboAbonnieren

Notfalltransplantation nötigDrei Kinder nach Verzehr von Giftpilzen in Lebensgefahr

Lesezeit 2 Minuten
Der Grüne Knollenblätterpilz.

Der Grüne Knollenblätterpilz wird oft mit herkömmlichen Speisepilzen verwechselt. (Symbolbild)

Im Herbst werden viele Pilze gesammelt, dabei gibt es auch Gefahren durch Giftpilze. Drei Kinder schweben deshalb wohl in Lebensgefahr.

Drei Kinder und ein Erwachsener werden von Experten der Universitätsmedizin Essen wegen akuten Leberversagens behandelt, vermutlich ausgelöst durch den Verzehr giftiger Pilze. Die Kinder schweben nach Angaben der Ärzte in Lebensgefahr.

„Bereits drei Kinder wurden heute Nacht in der Kinderklinik mit akutem Leberversagen aufgenommen, die nun dringend eine Notfalltransplantation benötigen“, erklärte die Einrichtung. Außerdem werde der Vater eines der Kinder deshalb behandelt.

Universitätsmedizin Essen warnt vor Giftpilzen wie dem Knollenblätterpilz

Es handele sich um zwei getrennte Fälle. Zwei der Kinder seien verwandt, erläuterte eine Sprecherin auf Nachfrage. Laut Informationen der „Westdeutschen Allegemeinen Zeitung“ soll es sich um zwei Cousins und ein Kind aus einer anderen Familie handeln. Alle drei Kinder stammten nicht aus Nordrhein-Westfalen und seien zur Behandlung zu den Experten nach Essen gebracht worden, zwei von ihnen aus dem Saarland. Weitere Details wie das Alter der drei Kinder nannte die Sprecherin nicht. Die Universitätsmedizin Essen ist nach eigenen Angaben eines der wenigen Lebertransplantationszentren in Deutschland.

Diese Fälle seien alarmierend und unterstrichen die Gefahren, die mit dem Sammeln und Verzehr von Pilzen verbunden seien, hieß es. Die Universitätsmedizin Essen warnt vor lebensbedrohlichen Gefahren, insbesondere durch Knollenblätterpilze. Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) hatte über die drei Kinder mit akutem Leberversagen berichtet.

Akutes Leberversagen typisch bei Knollenblätterpilzen

Die drei Kinder würden für Lebertransplantationen gemeldet. Es sei hoch wahrscheinlich, dass dies erforderlich sein werde, sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin II am Uniklinikum Essen, Prof. Dr. Lars Pape. Der Vater eines der Kinder werde ebenfalls in Essen behandelt, sagte er.

Akutes Leberversagen sei typisch bei Knollenblätterpilzen. „Wir sehen das alle paar Jahre wieder“, erklärte Pape. Bei Anzeichen einer Pilzvergiftung sollten sich Betroffene sofort ins Krankenhaus begeben. Schnelle Hilfe sei wichtig, bevor ein Leberversagen eintrete.

Champingons werden leicht mit Knollenblätterpilz verwechselt

Der Kegelhütige Knollenblätterpilz werde in jungem und noch geschlossenem Zustand oft mit dem klassischen Wiesenchampignon verwechselt, so der Nabu Niedersachsen, der in einer Übersicht Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger zusammengestellt hat. Der Pilz sei ebenso weißlich wie der Champignon und habe einen ähnlichen Hut. Andererseits bestehe auch beim Speisepilz Frauentäubling eine Verwechslungsgefahr mit dem Grünen Knollenblätterpilz.

Erste Vergiftungserscheinungen sind laut Nabu Erbrechen, Durchfall und starke Bauchschmerzen. Der Verzehr des Pilzes zerstört die Leber und eine Vergiftung kann tödlich enden. Die Latenzzeit beträgt vier bis 16 Stunden, daher werde eine Vergiftung oft erst zu spät gemerkt. (at mit dpa)