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Flammeninferno im UrlauberparadiesMindestens 36 Menschen sterben bei schweren Waldbränden auf Hawaii

Lesezeit 3 Minuten

Die Hawaii-Inseln im Pazifik bleiben nicht von Naturkatastrophen verschont. Der US-Bundesstaat wird häufiger von Hurrikans, Sturmfluten und Vulkanausbrüchen heimgesucht. Jetzt tobt ein verheerendes Feuer - mindestens sechs Menschen sterben.

Dichter Rauch hängt über dem Urlaubsparadies, ein Küstenstreifen von Maui steht in Flammen, Teile der gewöhnlich üppig-grünen Insel sind schwarz verkohlt. Bei den schweren Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii sind übereinstimmenden Medienberichten zufolge mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten der ABC-Tochtersender KITV4 und das Portal „Hawaii News Now“ am späten Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf den Bürgermeister des Bezirks Maui, Richard Bissen. Mindestens 20 Personen hätten Verbrennungen erlitten. Viele Gebäude seien „bis auf den Boden“ abgebrannt. Das ganze Ausmaß der Schäden sei noch nicht absehbar.

Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer „schrecklichen Katastrophe“. Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. „Dies ist kein sicherer Ort“, warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung wollten sie Touristen fernhalten. Der Bezirk Maui rief am Mittwoch Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Es gebe freie Sitze auf Flügen vom Flughafen Kahului im Osten der Insel. Reisende müssten aber zuvor die Fluggesellschaften anrufen und reservieren. In West Maui gebe es allerdings weiter keinen Strom und auch keine Mobilfunk- oder Festnetzverbindungen.

Waldbrände auf Hawaii: Menschen berichten von apokalyptische Szenen

Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem am schwersten betroffenen Küstenort Lahaina, gewöhnlich ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui. Auf der Flucht vor schnell um sich greifenden Flammen seien Menschen ins Meer gesprungen. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend aus dem Wasser gerettet wurden. In dem historischen Ort seien weite Teile zerstört worden, auch der Hafen und Umgebung hätten Schaden erlitten, schrieb der Bezirk Maui in einer weiteren Mitteilung vom Mittwoch. Mehr als 271 Gebäude seien von den Flammen erfasst worden. „Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg“, zitierte der US-Sender CNN einen Einwohner.

Dieses Bild aus dem Bezirk Maui auf Hawaii zeigt einen Waldbrand in Lahaina am 9. August 2023.

Die durch die Winde des Hurrikans Dora ausgelösten Waldbrände auf Hawaii zwangen am späten 8. August zur Evakuierung.

Helikopter-Pilot Richard Olsten flog am Mittwoch über den Ort. Der größte Teil des historischen Kerns sei abgebrannt. Es sähe wie in einer Kriegszone aus, als ob das Gebiet bombardiert wurde, beschrieb er bei CNN seine Eindrücke.

Heftige Sturmböen ließen die Bekämpfung der Flammen aus der Luft am Dienstag zunächst nicht zu. Am Mittwoch brannte es noch an drei Stellen auf Maui. Feuer wüteten auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii, der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats.

Waldbrände auf Hawaii indirekt auf Hurrikan Dora zurückzuführen

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, so die Behörden. „Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben“, sagte Sylvia Luke.

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine „Red-Flag“-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.

Rauch steigt aus zerstörten Gebäuden auf, während Waldbrände auf Maui, Hawaii, lodern.

Rauch steigt aus zerstörten Gebäuden auf, während Waldbrände auf Maui, Hawaii, lodern.

US-Präsident Joe Biden hat dem Bundesstaat Hawaii Hilfe der Regierung zugesagt. Die Nationalgarde und die Marine stehe den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung.

Sie sollten auf die westlich von Maui gelegenen Insel Oahu gebracht werden, berichtete der Sender Hawaii News Now. Dort werde ein Kongresszentrum in eine Notunterkunft verwandelt. Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN. (dpa)