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„Wer bleibt, wird sterben“USA droht „schlimmster Sturm“ seit Jahrzehnten – Biden verschiebt Reise nach Deutschland

Lesezeit 3 Minuten
Der Hurrikan „Milton“ rollt auf die US-Ostküste zu. Es könnte laut Prognosen einer der „schlimmsten Stürme“ seit Jahrzehnten werden.

Der Hurrikan „Milton“ rollt auf die US-Ostküste zu. Es könnte laut Prognosen einer der „schlimmsten Stürme“ seit Jahrzehnten werden.

Hurrikan „Milton“ trifft die USA. In Mexiko zeigt der Sturm bereits seine Kraft. Auch US-Präsident Joe Biden reagiert auf die Warnungen.

Die USA rüsten sich für die Ankunft von Hurrikan „Milton“. Nun hat US-Präsident Joe Biden wegen des auf den Bundesstaat Florida zusteuernden Wirbelsturms seine geplante Reise nach Deutschland abgesagt. „Angesichts der vorhergesagten Route und der Stärke des Hurrikans“ werde der Präsident seine Reise nach Deutschland und Angola verschieben und sich darum kümmern, die Vorbereitungen auf den Sturm zu überwachen, hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington. Biden wollte ursprünglich am Donnerstagabend in Berlin zu einem Staatsbesuch eintreffen.

In den USA laufen unterdessen die Vorbereitungen auf die Ankunft von „Milton“ auf Hochtouren. Im sturmgeplagten US-Bundesstaat Florida rüsten sich die Menschen weniger als zwei Wochen nach Hurrikan „Helene“ bereits für den nächsten Monstersturm. „Helene“ sei lediglich „ein Weckruf“ gewesen, sagte die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, im Sender CNN. Hurrikan „Milton“ sei nun „im wahrsten Sinne des Wortes katastrophal“.

Zwar stufte das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) „Milton“ am Dienstag auf einen Hurrikan der Stärke vier herab. Dennoch bleibe der Wirbelsturm ein „extrem gefährlicher Hurrikan“ mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 230 Kilometern pro Stunde, warnte die Behörde. Sollte „Milton“ seinen derzeitigen Kurs beibehalten, drohe der „schlimmste Sturm“ in der Region um die Stadt Tampa an der Westküste Floridas seit mehr als 100 Jahren, erklärte das NHC.

Tampas Bürgermeisterin Castor wählte bei CNN drastische Worte: „Ich kann das ohne jegliche Dramatisierung sagen: Wenn Sie sich entscheiden, in einem dieser Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie sterben“, sagte sie. Für die Region werde eine „Rekord-Sturmflut“ erwartet, berichtete auch der US-Sender CNN. Die Pegelstände könnten doppelt so hoch ausfallen wie noch bei Hurrikan Helene vor rund zwei Wochen – bis zu 4,5 Meter hohe Fluten werden laut Prognosen von Meteorologen erwartet, berichtete der Sender weiter.

Den Vorhersagen zufolge wird „Milton“, der zeitweilig sogar die Stärke eines Hurrikans der höchsten Stufe fünf erreicht hatte, zunächst über die mexikanische Halbinsel Yucatán hinwegfegen und dann voraussichtlich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Florida auf Land treffen.

Bereits in der Nacht auf Dienstag zeigten sich in Mexiko die Auswirkungen des Hurrikans. „Cancun gerade jetzt. Ich habe noch nie so einen Blitz gesehen“, schrieb eine Nutzerin bei X zu einem Video, das von der mexikanischen Halbinsel stammen soll. Auf der Aufnahme, die in den sozialen Netzwerken große Aufmerksamkeit bekam, ist ein massiver Blitz zu sehen.

Florida und weitere Bundesstaaten im Südosten der USA waren erst Ende September von Sturm „Helene“ getroffen worden, der als Hurrikan der Stärke vier massive Schäden angerichtet hatte. Nach bisherigen Angaben der US-Behörden kamen mindestens 230 Menschen durch „Helene“ ums Leben.

Auch in den von „Helene“ ohnehin bereits gebeutelten Regionen rüsten sich die Menschen für erneute Fluten – ohne großen Optimismus. So würden Teile des Hillsborough Countys in Florida „katastrophale Schäden“ erleiden, sagte der örtliche Sheriff Chad Chronister gegenüber CNN. Nach „Helene“ seien die Entwässerungssysteme in der Region bereits überlastet. „Das Wasser kann nirgendwo hin. Das wird eine Katastrophe“, warnte Chronister angesichts der Lage.

„So etwas habe ich in meinen 33 Jahren bei der Polizei noch nie erlebt“, führte der Sheriff aus. „Die Überschwemmungen, die wir vor gerade einmal zwei Wochen erlebt haben – ich dachte, das wäre das Schlimmste, was wir jemals erleben würden. Angesichts dieses Sturms muss ich mich nun eines Besseren belehren lassen“, zitierte der US-Sender Chronister weiter. (das/afp/dpa)