Shani Louk galt nach dem Terrorangriff auf Israel als vermisst. Olaf Scholz verurteilt den Mord. Die Hamas veröffentlicht derweil ein weiteres Geiselvideo.
Hamas veröffentlicht neues GeiselvideoShani Louk von Hamas getötet – Scholz nennt Mord an Deutscher „Barbarei“
Die seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Deutsche Shani Louk ist nach Angaben des israelischen Außenministeriums tot. Dies teilte die Behörde am Montag im Onlinedienst X (vormals Twitter) mit. Die 23-jährige Louk hatte an einem Rave-Festival im Süden Israels teilgenommen, das von der Hamas überfallen wurde. Am Nachmittag reagierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Todesmeldung und nannte die Ermordung Louks eine „furchtbare“ Tat und „Barbarei“.
Olaf Scholz nennt Mord an Shani Louk Barbarei
„Auf brutale Weise wurde sie, wie viele andere auch, ermordet“, schrieb Scholz bei X. „Das zeigt die ganze Barbarei hinter dem Angriff der Hamas, die zur Rechenschaft gezogen werden muss. Das ist Terror und Israel hat das Recht, sich zu wehren“, hieß es weiter von Scholz, der sich auf einer Afrika-Reise im nigerianischen Lagos befindet. Deshalb müssten die von der EU als Terrororganisation eingestuften Islamisten zur Rechenschaft gezogen werden. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, erklärte der Kanzler weiter.
Weiterhin unklar ist, ob die Leiche von Shani Louk gefunden wurde. Das israelische Außenministerium bestätigte zunächst den Fund ihrer Leiche. Entsprechende Aussagen auf X wurden gegen Montagmittag allerdings gelöscht und waren nicht mehr über die offiziellen Kanäle des Ministeriums abrufbar.
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Israel: Vermisste Deutsche Shani Louk tot
Zuvor hatte ihre Mutter berichtet, dass Louk tot, ihr Körper jedoch noch nicht gefunden sei. Das habe ihr das israelische Militär in der Nacht zum Montag mitgeteilt, sagte Shanis Mutter Ricarda Louk der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte RTL/ntv darüber berichtet. „Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist“, zitierte RTL die Mutter am Montagmorgen.
Man habe einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist – möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Schädel getötet worden.
Shani Louk vermutlich bei Musikfestival getötet und verschleppt
Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod einer weiteren Person mit deutscher Staatsangehörigkeit als Folge der Terrorattacken der Hamas, äußerte sich aber zunächst nicht konkret zum Fall Shani Louk. Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums bat am Montag in Berlin um Verständnis, dass man sich nicht zu Einzelfällen äußere. Der Sprecher wiederholte frühere Angaben, nach denen man davon ausgehen müsse, dass eine einstellige Zahl deutscher Staatsangehöriger dem Terror der Hamas zum Opfer gefallen sei.
Die 22 Jahre alte Shani Louk wurde nach Angaben ihrer Familie bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas getötet. Bilder und Videos, die im Internet kursierten, zeigten demnach den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up. Zunächst ging die Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Die Familie hat sich seit dem Überfall für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben 239 Familien informiert. Nach Militärangaben gelten 40 Menschen seit dem Terroranschlag der Hamas weiter als vermisst. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen ist auch die Identifikation noch nicht abgeschlossen.
Mutter von Shani Louk: „Wenigstens hat sie nicht gelitten“
Die Nachricht sei zwar schrecklich. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. „Wenigstens hat sie nicht gelitten“, sagte Mutter Ricarda Louk. Orly Louk, die Tante von Shani Louk, schilderte die dramatischen Szenen bei dem Musikfestival damals so: „Sie war auf einer Party, in der Wüste, im Niemandsland. Dort tanzte sie mit einer Gruppe von Menschen. (...) Es wurde geschossen, die Partybesucher wurden gejagt. Die jungen Menschen rannten, versteckten sich, soweit ich weiß. In den Videos kann man sehen, was passiert ist.“
Die Terrororganisation Hamas veröffentlichte am Montag unterdessen ein weiteres Geiselvideo. Darin sind drei Frauen zu sehen. Die in der Mitte sitzende Frau äußert sehr heftige Kritik an dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Sie sagt mit wütender Stimme: „Bibi Netanjahu, Schalom. Wir befinden uns seit 23 Tagen in Gefangenschaft der Hamas.“
Hamas veröffentlicht weiteres Geiselvideo – Gespräche laufen offenbar weiter
Netanjahu sprach nach Angaben seines Büros von „grausamer psychologischer Propaganda“. Man umarme die Familien und tue alles, um die Geiseln und Vermissten zurückzubringen. Es ist bereits das zweite Video, das die Hamas veröffentlicht. Vor zwei Wochen waren Aufnahmen einer jungen Frau verbreitet worden, die auch die französische Staatsbürgerschaft hat.
Israel und die Hamas haben unterdessen zu Wochenbeginn ungeachtet der Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen die indirekten Gespräche über die Freilassung von Geiseln fortgesetzt, das berichtet die „Financial Times“ unter Bezugnahme aus Angaben aus Katar. (das/dpa)