Der Arzt muss nun eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Er bezeichnete die Operationen als lebensrettende Maßnahmen.
KopenhagenItalienischer Chirurg wegen unnötiger Luftröhren-Transplantation verurteilt

Paolo Macchiarini (r), Chirurg aus Italien, trifft im Gerichtssaal ein. Ihm wird fahrlässige Tötung in mehreren Fällen vorgeworfen.
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In einem aufsehenerregenden Prozess wegen der Transplantation künstlicher Luftröhren ist ein früherer Chirurg in Schweden zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Wie das zuständige Berufungsgericht am Mittwoch mitteilte, verschärft es die von einer Vorinstanz verhängte Bewährungsstrafe. Der Mann wurde wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Das Stockholmer Gericht urteilte, dass den Patienten in allen drei Fällen körperliche Schäden und Leid zugefügt worden sei. Die Vorinstanz hatte den Mediziner vor einem Jahr dagegen nur in einem der Fälle schuldig gesprochen. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft waren gegen das Urteil in Berufung gegangen.
Staatsanwaltschaft sieht Vorgehen als „Experimente an Menschen“
Der bekannte Chirurg war wegen Eingriffen bei drei Patienten - zwei Männern und einer Frau - in den Jahren 2011 und 2012 wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Er hat ein Fehlverhalten stets abgestritten und angegeben, die Operationen seien lebensrettende Maßnahmen und die einzige Alternative für die drei Patienten gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte sein Vorgehen dagegen als reine Experimente an Menschen bezeichnet.
Der Mediziner hatte 2011 eine erste bemerkenswerte Transplantation im Stockholmer Karolinska-Universitätskrankenhaus durchgeführt: Einem Krebspatienten war damals eine künstliche, mit Stammzellen bedeckte Luftröhre implantiert worden. Zunächst wurde der Eingriff als Erfolg gewertet, doch später stellte sich heraus, dass der Patient unter verschiedenen Komplikationen litt. Er starb daraufhin ebenso wie die beiden weiteren Patienten, um die es in dem Prozess ging. (dpa)