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Nach K.O.-Tropfen-SpruchJoyce Ilg reagiert und prangert „extremen“ Shitstorm an

Lesezeit 3 Minuten
IMAGO Joyce Ilg 2019

Joyce Ilg beim Comedypreis im Jahr 2019

Köln – Zwei Tage nach ihrem missglückten K.O.-Tropfen-Spruch lenkt die Kölner Komikerin Joyce Ilg die Aufmerksamkeit auf den „Shitstorm“, der sich seitdem gegen sie und ihre Fans entladen habe. Auf Instagram meldete sich die 38-Jährige am frühen Dienstagabend noch einmal zu Wort. In einem Posting machte sie deutlich, dass sie glaubt, Menschen sei ihr Witz „zu extrem“ gewesen, und regt an, über das Extrem des „Shitstorms“ nachzudenken, der sich seit ihrem Beitrag gegen sie richtet.

Ilg schreibt: „Sollten wir neben Humorgrenzen nicht auch mal über Shitstormgrenzen reden? Mein Witz war vielen zu extrem. Das verstehe ich auch. Aber ist vielen nicht auch zu extrem, was daraus gemacht wird? Menschen, die geliked haben, wird der Tod gewünscht. Ich weiß nicht, ob das die richtige Verhältnismäßigkeit hat. Lasst uns doch gerne ins offene Gespräch gehen die nächsten Tage und MITEINANDER sprechen statt GEGENEINANDER. Ich hab da schon ne Idee wie und da kommt bald was zu.“

Die Hauptkritik an Ilgs ursprünglichem Instagram-Posting war nicht, dass es ein „extremer Witz“ sei, sondern dass ihr Posting gefährlich verharmlosend sei und Opfer und sexualisierter Gewalt verhöhne. Ilg selbst hatte Kritik vor Dienstagabend von sich gewiesen. Man würde in ihre Wortwahl Dinge hineininterpretieren. In einem Kommentar insinuierte sie, dass sie vielleicht selbst bereits Opfer von K.O.-Tropfen geworden sei und lediglich über den Dingen stehe.

Ehemaliger Werbepartner Samsung reagiert

Nachdem sich seit Ostersonntag bereits mehrere Prominente kritisch zu Wort gemeldet hatten, reagierte am Dienstag auch Samsung.

Ilg hatte in der Vergangenheit für Samsung-Smartphones geworben. Nach ihrem missglückten Instagram-Posting an Ostern wurden unter Kritikern Rufe nach einer Beendigung der Werbepartnerschaft laut. Auf Twitter distanzierte sich das Unternehmen von verharmlosenden Äußerungen über sexualisierte Gewalt.

In mehreren Tweets von Samsung-Deutschland hieß es: „Die Kooperation zwischen Joyce Ilg und Samsung besteht seit Anfang des Jahres nicht mehr. Unabhängig davon sind wir gegen die Verharmlosung von sexualisierter Gewalt.“

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Zuvor hatten sich bereits mehrere Prominente kritisch zur Causa Ilg geäußert. Unter anderem schrieb Model Stefanie Giesinger: „Einfach krass, keine Ahnung, wer dir sagt, dass es lustig, smart oder cool ist, sowas zu posten.“ Influencerin Diana zur Löwen kommentierte: „Es ist einfach 0 witzig, wenn man über Opfer von sexualisierter Gewalt Witze macht. Es ist so traurig, wie ihr das ins Lächerliche zieht...“. Autorin Sophie Passmann sagte unter anderem: „Der Witz ist ja wirklich so schlecht, das ist ein Kündigungsgrund.“

Ilg hatte am Ostersonntag ein Foto von sich und Luke Mockridge gepostet, darunter den Spruch: „Hat hier irgendwer von euch Eier gefunden? Ich hab nur ein paar K.O. Tropfen bekommen.“ Kritiker und Opfer sexualisierter Gewalt kommentierten zu Tausenden, dass Ilg mit ihrem Satz Vergewaltigungs-Strategien verharmlose, Betroffene triggere und – auch im Zusammenhang mit einem Foto von Luke Mockridge, gegen den Vorwürfe mehrerer Grenzüberschreitungen erhoben wurden – Opfer verhöhne.

Vereinzelte Unterstützer von Ilg überschritten infoge der Kritik die Grenzen zur Opferverhöhnung bewusst. Komiker Faisal Kawusi antwortete einer Frau, die auf Instagram berichtete, beinahe an K.O.-Tropfen gestorben zu sein: „Das nächste mal werde ich die Dosis verstärken, versprochen [sic].“ (ken)