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„Kinderkliniken brauchen dringend Hilfe“Karl Lauterbach schlägt wegen Notstand Alarm und trifft Maßnahmen

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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, nimmt an einem Pressestatment zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen teil.

Karl Lauterbach (SPD) schätzt die Lage in Kinderkrankenhäusern als sehr ernst ein.

Viele Kinder in Deutschland müssen wegen Atemwegserkrankungen behandelt werden. Kinderkliniken bringt das an ihre Grenzen. Karl Lauterbach schlägt nun Alarm.

In Deutschland leiden derzeit viele Kinder unter dem vermehrten Auftreten des RS-Virus oder Influenza-Krankheiten. Kinderkliniken sind deswegen bundesweit überlastet. Aufgrund dieses Missstandes schlägt nun auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Alarm.

Auf Twittern meldete sich Lauterbach am Donnerstag zu Wort. „Kinderkliniken brauchen dringend Hilfe“, schreibt der SPD-Politiker dort. Er fordert nun schnelle Maßnahmen.

„Pflegepersonal aus anderen Bereichen sollte kurzfristig in Kinderkliniken helfen“, so Lauterbach. Gleichzeitig kündigt er an, dass die Personaluntergrenzen im Krankenhaus vorerst ausgesetzt wurden. Lauterbach rät auch zur telemedizinischen Beratung.

Karl Lauterbach reagiert auf Bettenknappheit in Kinderkliniken

Wie ernst die Lage ist, zeigt ein Blick auf die Belegung der Kinderkliniken. Am Donnerstag waren bundesweit nur noch 83 Intensivbetten für Kinder frei, zahlreiche Kliniken berichten darüber, dass sie Kinder abweisen müssen.

Experten äußerten sich bereits Anfang der Woche besorgt, Karl Lauterbach teilt ihre Befürchtungen. Man sei noch nicht am Ende der Infektwelle, so Lauterbach, der ankündigte, es den Krankenhäusern zu ermöglichen, Personal auf Kinderstationen verlagern zu können.

Lage in Kölner Kinderklinik dramatisch

Auch in Köln ist die Lage dramatisch, wie mehrere Mediziner schildern. Kölner Arztpraxen und Kinderkliniken sind im Ausnahmezustand, Krankenhäuser müssen Patienten abweisen.

„Die Situation in Kinderkliniken ist extrem angespannt. Das gilt für Köln, aber auch für das gesamte Rheinland. Alle Kliniken im Land können phasenweise keine Kinder mehr aufnehmen“, sagt Jörg Dötsch, Direktor der Kinderklinik der Kölner Uniklinik und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Fall aus Hannover zeigt Notstand bei Kinderkliniken

Dafür hat der Minister die Krankenkassen nun aufgefordert, vorübergehend die Personaluntergrenzen nicht mehr zu überprüfen. Zudem dürfen Kinderärzte seit Donnerstag weiter telefonisch krankschreiben.

Welche Folgen der derzeitige Notstand für Eltern kranker Kinder haben kann, zeigt ein Fall aus Hannover, über den die „Westfalenpost“ am Donnerstag berichtete. Demnach musste eine Mutter mit ihrem verletzten Kind 200 Kilometer weit fahren, um in Hagen stationär aufgenommen zu werden.

Experten vermuten, dass viele Kinder Infektion mit RS-Virus „nachholen“

Das zwölfjährige Kind hatte sich dem Bericht zufolge eine Gehirnerschütterung zugezogen, die Ärztin in Hannover riet zu einer stationären Überwachung. Keine der Kliniken in der Nähe habe aber Kapazitäten gehabt, berichtet die Familie, weswegen sie die Reise nach Hagen antrat.

Gesundheitsexperten vermuten, dass die Häufigkeit der aktuell erkrankten Kinder am RS-Virus mit den Corona-Maßnahmen zusammenhängt. Viele Kleinkinder hätten sich aufgrund der allgemeinen Maskenpflicht und der Corona-Lockdowns in den Jahren zuvor seltener mit dem RS-Virus angesteckt und würden die Infektion nun „nachholen.“ (pst)