Ein Video auf dem offiziellen Palast-Kanal sorgt für Aufregung in den sozialen Medien. Nun hat sich eine Royal-Expertin zu Wort gemeldet.
„Verhängnisvolle Rückkehr zum Kolonialismus“König Charles III. wegen Twitter-Video in der Kritik
König Charles III. wird im britischen Königreich für ein Video kritisiert, das auf den Instagram- und Twitter-Accounts der königlichen Familie hochgeladen wurde.
Die australische Royal-Kommentatorin der Tageszeitung „Daily Telegraph“ Daniela Elser argumentiert, dass das Video, in dem mehrere Chöre aus verschiedenen Commonwealth-Ländern eine Coverversion von Steve Winwoods Pop-Klassiker „Higher Love“ singen, „Erinnerungen an Kolonialismus und Sklaverei wachrufe“, von denen sich die Royals stärker distanzieren sollten.
König Charles in der Kritik: „Erinnerungen an Kolonialismus und Sklaverei“
Andere Britische Medien wie die „Daily Express“ haben den Kommentar ebenfalls aufgegriffen und schreiben von einer „digitalen Panne“ für den Buckingham-Palast. Der Clip, der laut der „Daily Express“ zum ersten Mal während des Krönungskonzerts am 7. Mai gezeigt wurde und am 30. Mai auf Twitter und Instagram veröffentlicht wurde, zeigte einige Chöre in Nationaltracht, die teilweise auch Tänze aufführen.
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Der König teilte ein Zitat mit, das neben dem Video veröffentlicht wurde: „Ich war unglaublich stolz auf die Beiträge aus dem gesamten Commonwealth ... Jeder Ihrer Beiträge war einzigartig und unglaublich besonders und ich war sehr gerührt, dass Sie sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben, etwas beizutragen“.
Elser kommentiert: „Es ist schon schlimm genug, dass sich jemand ‚Brillantes‘ dieses Video für das Konzert ausgedacht hat, offensichtlich um all die weit entfernten Teile der Welt, die das Commonwealth ausmachen, mit einzubeziehen, aber warum um Himmels willen wird es in den sozialen Medien veröffentlicht?“
Video ein schrecklicher Rückfall in die Zeit „British Pathé“?
Das Video sei ein schrecklicher Rückfall in die Zeit des „British Pathé“, als hätten die Produzenten in ihren Safarianzügen und Tropenhelmen hinter ihren Schreibtischen in London ein Memo an den Commonwealth geschickt, in dem sie ihn auffordern, so viele farbige Menschen und Kinder wie möglich zu finden und sie dann vor die Kameras zu bitten.
„British Pathé“ ist das heutige Archiv der von „Pathé News“ im Vereinigten Königreich produzierten Wochenschauen und Dokumentarfilme von 1910 bis 1970. Ihr Gründer, Charles Pathé, war ein Pionier des bewegten Bildes in der Stummfilmzeit.
„Während einige der Chöre wirklich begeistert aussehen, Teil dieser Produktion zu sein, sehen andere aus, als wären sie dazu gezwungen worden, und ihr Mangel an Begeisterung ist kaum zu übersehen“, kommentiert Elser weiter.
Chöre aus dem gesamten Commonwealth beteiligten sich an umstrittenen Video
Chöre aus dem gesamten Commonwealth, unter anderem aus Barbados, Malediven, Sierra Leone, Australien und Bangladesch, haben ihre Beiträge zu den Feierlichkeiten anlässlich der Krönung von König Charles beigesteuert. Am Commonwealth-Tag im März dieses Jahres würdigte der König den Stolz und die Leidenschaft seiner verstorbenen Mutter, Königin Elizabeth, für die Institution und betonte seinen Wunsch, dieses Erbe fortzuführen.
Die Royals haben sich zu den Schrecken der Sklaverei geäußert. So sagte Charles während eines Treffens der Commonwealth-Regierungschefs in Ruanda im vergangenen Jahr: „Ich kann nicht beschreiben, wie tief mein persönlicher Schmerz über das Leiden so vieler Menschen ist, während ich mein eigenes Verständnis für die anhaltenden Auswirkungen der Sklaverei weiter vertiefe.“
Koloniale Vergangenheit als Belastung für das britische Königshaus
Elser kauft das dem König nicht ab und zieht ein vernichtendes Fazit: „Die gesamte königliche Familie hat keinen blassen Schimmer, wo sie anfangen soll, wenn es um das verworrene, komplizierte Geflecht aus Imperium, Sklaverei und Krone geht.“
König Charles III. sieht sich derweil auch mit wachsenden republikanischen Strömungen konfrontiert, während in mehreren Ländern, darunter Antigua und Barbuda sowie Australien, ernsthaft über eine Abkehr von der britischen Krone diskutiert wird.
Nachdem Barbados diesen Schritt bereits 2021 vollzogen hat, könnten weitere Nationen diesem Beispiel folgen. Derzeit ist König Charles III. neben Großbritannien und Nordirland Staatsoberhaupt von 14 weiteren souveränen Staaten, den sogenannten „Commonwealth Realms“, einschließlich ihrer Territorien und abhängigen Gebiete.