Getötete PolizistenErmittler äußern sich zu Motiv – Waffenarsenal beschlagnahmt
Kusel – Am späten Dienstagmittag haben sich Ermittlerinnen und Ermittler ab 14 Uhr bei einer Pressekonferenz zu den bisherigen Erkenntnissen zu den Polizistenmorden in Kusel geäußert. Unter anderem äußerten sich Polizeivizepräsident Rainer Schmolzi, Melanie Moorbach von der Polizei Saarland und Oberstaatsanwalt Udo Gehring.
Zunächst wurden Details zum Einsatz in der Tatnacht bekannt gegeben. Demnach waren die beiden Beamten Teil einer Fahndungsmaßnahme, bestehend aus einem Zivil- und zwei Streifenfahrzeugen. Das Zivilfahrzeug, in dem die Polizistin und ihr Kollege saßen, hatte den Auftrag, aufzuklären. Gegen 4.19 Uhr hätten die beiden Beamten einen Funkspruch abgesetzt, um mitzuteilen, dass der ganze Kofferraum voller Wildtiere sei. Eine Minute später in einem zweiten Funkspruch meldeten die Beamten dann: "Kommt schnell, die schießen." Anschließend sei auch ein Schuss zu hören gewesen.
Zehn Minuten später traf die Unterstützung am Tatort ein. Die 24-Jährige wurde tot vor dem Zivilwagen aufgefunden. Der 29-Jährige Polizist wurde hinter dem Zivilfahrzeug in der Böschung nicht ansprechbar gefunden.
Ausweispapiere am Tatort gefunden
Der Führerschein und der Personalausweis eines 38-Jährigen wurden am Tatort gefunden und haben die Polizei auf die Spur des im Saarland wohnhaften Tatverdächtigen geführt. Gemeinsam mit Beamten aus dem Saarland habe man umgehend die Ermittlungen aufgenommen und mehrere Zielobjekte, Fahrzeuge und Kontaktpersonen im Saarland kontrolliert.
Im Laufe des Montagnachmittag wurde ein Tatverdächtiger in Sulzbach vermutet, gegen 17 Uhr habe er dort ein Wohngebäude verlassen, woraufhin die Festnahme erfolgte. Der Tatverdächtige habe keinen Widerstand geleistet. In seinem Haus seien zudem mehrere Langwaffen sichergestellt worden.
Auch der zweite Tatverdächtige wurde kurze Zeit später widerstandslos verhaftet. Beide Männer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, der Ermittlungsrichter geht von gemeinschaftlicher Tötung aus. Nach bisherigen Kenntnissen gehe man davon aus, dass die beiden Täter mit einer Schrotflinte und einem Jagdgewehr auf die Beamten geschossen hätten.
Neue Details im Fall Kusel
Beide Täter sollen demnach geschossen haben. Das sei nach der Obduktion der getöteten Polizistin und des getöteten Polizisten wahrscheinlich. Die Polizistin sei durch einen Schuss mit der Schrotflinte, ihr männlicher Kollege durch insgesamt vier Schüsse getötet worden.
Die Schrotflinte und das Jagdgewehr wurden inzwischen sichergestellt. Laut Gerichtsmedizin lassen die Verletzungen der Opfer auf die gefundenen Waffen als Tatwaffen schließen. Ein mögliches Motiv könnte die Vertuschung der Wilderei gewesen sein. Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage der Täter und sozialer Schwierigkeiten besteht laut Staatsanwaltschaft Fluchtgefahr.
Während der 38-Jährige von seinem Schweigerecht Gebrauch macht, hat sich der 32-jährige Tatverdächtige bereits geäußert und die Wilderei eingeräumt. Er habe auch seine Version der Kontrolle geschildert, leugne aber, geschossen zu haben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Ermittler wiesen zum Ende der Pressekonferenz noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass das Ermittlungsverfahren noch am Anfang stehe. Zugleich drückte der Staatsanwalt noch einmal seine Betroffenheit aus: „Es gehört nicht zu unserem Verständnis von Deutschland, dass jemand auf offener Straße mit Gewehren schießt, nur weil er vielleicht beim Wildern erwischt wurde.“
Zentral sei es nun, zu ermitteln, was genau am Tatort passiert sei und was die Motive waren. Darauf werde nun der Fokus liegen.