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Im Urlaub verschollenVor zehn Jahren verschwand Lars Mittank – Mutter kündigt „große Sache“ an

Lesezeit 3 Minuten
Sandra Mittank zeigt am 1. Juni 2015 in Marne (Schleswig-Holstein) ein Bild ihres Sohnes Lars.

Sandra Mittank zeigt am 1. Juni 2015 in Marne (Schleswig-Holstein) ein Bild ihres Sohnes Lars. (Archivbild)

Der Vermisstenfall Lars Mittank ist einer der bekanntesten in der deutschen Kriminalgeschichte. Seine Mutter gibt die Hoffnung nicht auf.

Es sind Szenen wie in einem Kriminalfilm: Ein junger Mann, bekleidet mit einem gelben T-Shirt und kurzen Hosen, verlässt in offensichtlicher Panik das Terminal, rennt über das Gelände und klettert über einen Zaun, bevor sich seine Spur verliert. Im Juli 2014 verschwindet Lars Mittank unter mysteriösen Umständen während eines Urlaubs im bulgarischen Varna. Die besagten Bilder aus einer Überwachungskamera sind das letzte Lebenszeichen von ihm. Zehn Jahre später ist der Fall noch immer nicht aufgeklärt und Mittanks Schicksal unbekannt.

Vermisstenfall Lars Mittank: Zehn Jahre ohne Antwort

Auch in den Tagen vor dem Verschwinden ereignen sich rund um Mittank, der mit Freunden in Bulgarien Urlaub machte, Dinge, die die Geschichte mehr als mysteriös erscheinen lassen. Wenige Tage vor Ende der Reise wird der 28-Jährige in eine Schlägerei verwickelt, bei der sein Trommelfell reißt und er auf Anraten eines Arztes nicht mehr nach Hause fliegen kann. Seine Freunde fliegen ohne ihn zurück.

Lars bleibt in einem örtlichen Hotel, wo Überwachungskameras sein seltsames und scheinbar paranoides Verhalten aufzeichnen. Er ruft mehrmals seine Mutter an, behauptet, dass Männer kämen, um ihn zu töten, und bittet sie, seine Kreditkarten zu sperren. Seine Mutter versucht später vergeblich, ihm Geld zu schicken. Am nächsten Tag geht er zum Flughafenarzt.

Lars Mittank verschwindet unter mysteriösen Umständen

Während des Gesprächs mit dem Arzt betritt eine Person – nach Angaben des Arztes ein ihm unbekannter Flughafenmitarbeiter – kurz das Behandlungszimmer. Die Identität dieses Mannes konnte bis heute nicht geklärt werden. Mittank sprang daraufhin auf und verließ fluchtartig den Raum. Sein gesamtes Gepäck inklusive Handy, Geldbörse und Reisepass ließ er zurück. Wenig später entstanden die Aufnahmen von seiner „Flucht“ über den Zaun, hinter dem sich ein Feld mit Sonnenblumen befindet. Mittank verschwindet spurlos.

Die Ermittlungen im Fall Mittank brachten über die Jahre keine konkreten Ergebnisse. Trotz zahlreicher Hinweise und angeblicher Sichtungen, die bei den Behörden eingingen, konnte kein entscheidender Durchbruch erzielt werden. Die zuständige Polizeidirektion Itzehoe erhält immer mal wieder Hinweise, dass Mittank noch am Leben sei, schätzt die Wahrscheinlichkeit aber als gering ein. „Unsere darauf folgenden Überprüfungen verliefen stets negativ“, teilt eine Sprecherin der Polizeidirektion Itzehoe t-online mit.

Familie von Lars Mittank gibt die Hoffnung nicht auf – „große Sache angekündigt“

Bemerkenswert ist das anhaltende Engagement von Mittanks Mutter Sandra, die unermüdlich nach ihrem Sohn sucht, in „Aktenzeichen XY“ auftritt und auch die bulgarischen Medien dazu bringt, über den Fall wiederholt zu berichten.

Kürzlich kündigte sie auf Facebook eine „große Sache“ für ihren vermissten Sohn an, der heute 38 Jahre alt sein und der Suche neuen Schwung verleihen könnte. Ihre Entschlossenheit und die Unterstützung der Öffentlichkeit sind ein wichtiger Teil der anhaltenden Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Das Bundeskriminalamt hat eine Suchseite für Lars Mittank eingerichtet, auf der weitere Informationen über den Vermissten zu finden sind. Die Polizei von Itzehoe hat die Hoffnung, das Rätsel um den jungen Mann noch lösen zu können: „Können Sie Hinweise zum Aufenthaltsort von Lars Joachim Mittank geben? Wo wurde er, insbesondere nach dem 7. Juli 2014, gesehen?“ Hinweise werden unter der Nummer 04821/6020 entgegengenommen.