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Blaue Lichter am HimmelMysteriöses Phänomen kurz vor Erdbeben in Marokko stellt Forscher vor Rätsel

Lesezeit 3 Minuten
Nicht nur Gewitter, wie hier im Bild zu sehen, können den Himmel in ein bläuliches Licht färben. Beim Erdbeben in Marokko wurde erneut das ungeklärte Phänomen der Erdbebenlichter beobachtet. Forscher haben für die Lichtblitze bisher keine Erklärung. (Symbolbild)

Nicht nur Gewitter, wie hier im Bild zu sehen, können den Himmel in ein bläuliches Licht färben. Beim Erdbeben in Marokko wurde erneut das ungeklärte Phänomen der Erdbebenlichter beobachtet. Forscher haben für die Lichtblitze bisher keine Erklärung. (Symbolbild)

Bereits früher waren vor schweren Erdbeben Lichter am Himmel zu sehen. Nun war das Phänomen in Marokko sichtbar.

Blaue Blitze am Himmel, die kurz vor dem verheerenden Erdbeben in Marokko am Himmel zu sehen waren, sorgen für große Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken. Bereits bei früheren Erdbeben waren derartige Lichter kurz vor oder während die Erde wackelte am Himmel zu sehen. Forschende können das mysteriöse Phänomen noch nicht sicher erklären.

Bekannt geworden ist das seltene Himmelsschauspiel als „Erdbebenlicht“. Auch bei den heftigen Erdbeben in der Türkei und Syrien zu Beginn des Jahres waren die Lichter Medienberichten zufolge am Himmel zu sehen. Ebenso bei einem Erdbeben in Mexiko im Jahr 2017.

Erdbeben in Marokko: Mysteriöse Lichter am Himmel

Nun kursiert die Aufnahme einer Überwachungskamera aus Marokko in den sozialen Netzwerken. Laut der britischen Zeitung „The Independent“ stammt das Video aus der Großstadt Agadir. Kurz bevor das verheerende Erdbeben seine volle Kraft entfaltet, ist in den Aufnahmen ein blauer Lichtblitz am Horizont zu sehen.

Bekannt ist das Phänomen demnach bereits seit den 1970er Jahren: Damals habe der japanische Geologe Yutaka Yasui als erster einen fotografischen Beweis für das Phänomen der Erdbebenlichter geliefert. Auf den Aufnahmen von 1973 waren rötlich und bläulich leuchtende Wolken kurz vor einem Erdbeben in der japanischen Stadt Matsushiro zu sehen.

Während Forscher in manchen Fällen von einem direkten Zusammenhang mit Erdbeben ausgehen, gibt es bei anderen entsprechenden Berichten und Aufnahmen Zweifel. „Welche davon tatsächlich wahr sind und welche Fantasieprodukte, können wir nicht wirklich sagen“, sagte der Seismologe John Eben der „New York Times“.

Hängen Lichter vor Erdbeben mit freigesetzter Energie zusammen?

Laut dem Geophysiker Friedemann Freund könnten derartige Lichter mit der Plattentektonik und der bei Erdbeben freigesetzten Energie zusammenhängen. Bereits 2014 stellte er zusammen mit anderen Forschenden eine Studie zu dem Phänomen vor – und erklärte darin, dass Gestein wie Basalt eine elektrische Ladung freisetzten könne, wenn es von seismischen Wellen getroffen werde, wie es bei Erdbeben der Fall sei.

Die frei werdende Energie könne dann „elektrische Entladungen“ in der Luft erzeugen, so die Studie. Demnach tritt das Phänomen jedoch bei lediglich 0,5 Prozent der Erdbeben auf.

Wie genau es zu den Erdbebenlichtern kommt, bleibt jedoch weiterhin ungeklärt, auch die Forschenden um Freund haben dafür keine abschließende Antwort gefunden.„Es ist ein hartnäckiges Rätsel“, erklärte die Physikerin Karen Daniels gegenüber der „Times“. Vielleicht werde das Phänomen der Erdbebenlichter „nie ganz gelöst werden“, führte sie aus.

Erbeben in Marokko: Es mangelt an Hilfe

In Marokko war es in der letzten Woche zu einem schweren Erdbeben gekommen. In vielen Bergdörfern des Landes mangelt es auch Tage danach noch an notwendigen Dingen zum Überleben. Zu manchen Orten ist auch acht Tage nach dem Erdbeben noch keine Hilfe vorgedrungen.

Derzeit werfen Rettungskräfte mit Flugzeugen Hilfspakete ab, um die betroffenen Menschen zu versorgen. Die Zahl der Todesopfer stieg nach Angaben des Innenministeriums inzwischen auf fast 2.900. Mehr als 2.500 Menschen wurden verletzt. (das)