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Mount EverestBlinder Bergsteiger berichtet von schamloser Müllentsorgung – Behörden reagieren

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Besonders in der Hochsaison bilden sich lange Schlangen auf dem Gipfel des Mount Everest.

Besonders in der Hochsaison bilden sich lange Schlangen auf dem Gipfel des Mount Everest. (Archivfoto)

Nicht nur der Müll ist auf dem Dach der Welt eine Zumutung geworden. Die Regierung in Nepal reagiert mit Gegenmaßnahmen.

Der nächste Ansturm auf den Mount Everest steht kurz bevor. Anfang Mai gilt als Hauptsaison für den höchsten Berg der Welt, da die Wetterbedingungen dann am besten sind. Trotzdem bleibt das Wetter in der Todeszone unberechenbar.

Der Touristenansturm auf das Dach der Welt hat aber auch eine Schattenseite. Besonders das Müllproblem in den verschiedenen Camps gerät außer Kontrolle. Nicht nur Umweltschützer schlagen seit Jahren Alarm.

Müllberge auf Mount Everest sorgen für Entsetzen

Der Amerikaner Erik Weihenmayer bestieg 2001 als erste blinde Person den Mount Everest – und ist heute vor allem über die Vermüllung der Himalaya-Region entsetzt. „Der Mount Everest hat ein schreckliches Umweltproblem“, sagt der 56-jährige Abenteurer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei angesichts der Massen an Bergsteigern in der Region aber kein Einzelfall.

Als er vor ein paar Jahren den Ama Dablam bestieg, hätten Menschen Säcke mit Müll von der Seite des Berges geworfen, berichtet Weihenmayer. Auf seine Frage hin, warum sie das taten, bekam er die Antwort: „Das ist ein Tal, wo niemand hingeht, also ist es ok.“ Dies habe ihn sehr entsetzt.

Mount Everest und sein Müllproblem – Mehr als 300 Leichen liegen verstreut

Es wird geschätzt, dass rund 140 Tonnen Abfall auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest verstreut liegen, davon knapp 40 Tonnen menschliche Exkremente, da in den höher gelegenen Camps oft keine Toiletten vorhanden sind. Diese Fäkalien sind besonders problematisch, da sie bei Schneeschmelze das Trinkwasser im ganzen Himalaya verunreinigen können.

Der Mount Everest ist etwa 8.848 Meter hoch.

Der Mount Everest ist etwa 8.848 Meter hoch. (Archivfoto)

Hinzu kommt noch, dass mehr als 300 Leichen von verunglückten Bergsteigern am Mount Everest verstreut liegen. Sie werden teilweise als Wegmarkierungen verwendet, was die Aufräumarbeiten zusätzlich erschwert.

Kosten für Aufstieg auf Mount Everest steigen immer weiter

Nicht nur der Müll in der Region treibt Weihenmayer um – auch, dass die Kosten für den Aufstieg immer weiter steigen. „So wird es zu einer Art Spiel für reiche Leute“, sagt Weihenmayer. Anfang des Jahres hatte die Regierung Nepals angekündigt, die Gebühren für die Genehmigung zur Mount-Everest-Besteigung für ausländische Bergsteiger um mehr als 35 Prozent zu erhöhen.

Die amtliche Gebühr von 11.000 Dollar, die derzeit für den Aufstieg am höchsten Berg der Welt in der Bergsteiger-Hauptsaison im Frühling von März bis Mai anfalle, erhöhe sich damit auf 15.000 Dollar (etwa 14.400 Euro) pro Person, hatte der Leiter der Tourismusabteilung im Tourismusministerium, Narayan Prasad Regmi, gesagt. Ab September soll dies gelten.

Erik Weihenmayer wurde mit einer Augenkrankheit geboren. Als Teenager erblindete er vollständig. Heute lebt er in Colorado. Er hat unter anderem auch den Grand Canyon mit dem Kayak durchquert und auf jedem Kontinent den höchsten Berg erklommen (Seven Summits). (mbr/dpa)