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Flugzeugunglück in NepalMann der Co-Pilotin starb 2006 ebenfalls bei Yeti-Airlines-Absturz

Lesezeit 3 Minuten
Trümmerteile liegen an der Absturzstelle in Pokhara. Nach dem Absturz der Yeti-Airlines-Maschine am Sonntag gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden.

Trümmerteile liegen an der Absturzstelle in Pokhara. Nach dem Absturz der Yeti-Airlines-Maschine am Sonntag gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden.

Die Co-Pilotin der Yeti-Airlines-Maschine ereilt das gleiche Schicksal wie ihren Mann vor 16 Jahren. Ein Video zeigt unterdessen die letzten Momente an Bord.

Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz in Nepal am Sonntag ist ein Facebook-Video aufgetaucht, das die letzten Momente an Bord der Yeti-Airlines-Maschine zeigt, die kurz vor der Landung im nepalesischen Pokhara verunglückt war. Die Behörden haben unterdessen keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Damit ereilt die Co-Pilotin der Maschine das gleiche Schicksal wie ihren Mann, der als Pilot einer Yeti-Airlines-Maschine im Jahr 2006 ebenfalls bei einem Absturz gestorben war.

Wie ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur afp erklärte, seien bisher 69 Leichen geborgen worden. „Wir beten für ein Wunder“, erklärte er. Die Hoffnung noch Überlebende zu finden, liege jedoch „bei null“.

Nepal: Mann von Co-Pilotin starb ebenfalls bei Absturz mit Yeti-Airlines

Besondere Aufmerksamkeit bekommt nach dem Absturz unterdessen die Geschichte der Co-Pilotin Anju Khatiwada, die seit 2010 für Yeti Airlines arbeitete – und die nun wie bereits ihr Ehemann bei einem Flugzeugabsturz mit der gleichen Fluggesellschaft ihr Leben verlor.

„Ihr Ehemann, Dipak Pokhrel, starb 2006 bei einem Absturz eines Flugzeugs von Yeti Airlines in Jumla“, sagte ein Sprecher der Fluglinie. „Sie hat ihre Pilotenausbildung mit dem Geld finanziert, das sie nach dem Tod ihres Mannes von der Versicherung bekommen hat.“ „Sie war eine entschlossene Frau, die für ihre Träume einstand und die Träume ihres Mannes erfüllte“, sagte ein Familienmitglied gegenüber der BBC.

Khatiwadas Mann war dem Bericht zufolge bei dem Absturz im Jahr 2006 ebenfalls als Co-Pilot an Bord, als eine Twin-Otter-Propellermaschine, die Reis und Lebensmittel in die Stadt Jumla transportieren sollte, abstürzte und in Flammen aufging. Alle neun Menschen an Bord kamen damals ums Leben.

Flugzeugabsturz in Nepal: Livestream zeigt letzte Momente an Bord

Ein Video-Livestream, der von Passagieren des Fluges kurz vor dem Absturz der Maschine auf Facebook gestartet wurde, gibt unterdessen neue Einblicke in die letzten Momente an Bord der Maschine. Das Video wurde dem englischen „Guardian“ zufolge von vier indischen Freunden veröffentlicht, die für eine Urlaubsreise unterwegs nach Pokhara waren.

Die Passagiere scheinen bis kurz vor dem Absturz nicht zu ahnen, was auf sie zukommt. Zu Beginn der Aufnahme scheint im Flugzeug alles ruhig zu sein, Notfalldurchsagen oder Warnungen seitens des Piloten oder des Personals sind auf dem Video nicht zu hören. Plötzlich dreht das Flugzeug dann jedoch mit lautem Getöse ab. Dann werden Aufprallgeräusche vom Handy eingefangen. Schließlich sind nur noch Flammen auf der Aufnahme zu erkennen. Kurz sieht man Trümmerteile, dann wird das Bild schwarz und es sind keine Stimmen mehr zu hören.

Absturz in Nepal: Schlimmste Luftfahrtkatastrophe seit 1992

Vishal Koswal, dem Bericht zufolge ein enger Freund der vier Männer, bestätigte gegenüber dem „Guardian“ die Echtheit der Aufnahmen und identifizierte die vier Passagiere, die alle aus dem indischen Bundesstaat Uttar Pradesh stammten. Auch die örtliche Polizei habe die Identität bestätigt, heißt es in dem Bericht.

Der Absturz am Sonntagmorgen war die schlimmste Luftfahrtkatastrophe in Nepal seit 1992, als 167 Menschen beim Absturz einer Maschine der Pakistan International Airlines ums Leben kamen. Die nepalesische Luftfahrt gilt als vergleichsweise unsicher, die bergige Lage des Landes mitten im Himalaya verlangt Piloten und Material viel ab.

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Unfällen: Im Mai 2022 starben alle 22 Menschen an Bord eines Flugzeugs der nepalesischen Fluggesellschaft Tara Air bei einem Absturz, im März 2018 kamen 51 Menschen beim Absturz einer Maschine der US-Bangla Airlines in der Nähe von Kathmandu ums Leben. Die Europäische Union hat allen nepalesischen Fluggesellschaften wegen Sicherheitsbedenken den Zugang zu ihrem Luftraum untersagt. (das)