AboAbonnieren

Mitten in der NachtErneuter Vulkanausbruch auf Island überrascht Dorfbewohner

Lesezeit 2 Minuten
Auf Island hat sich abermals die Erde aufgetan.

Auf Island hat sich abermals die Erde aufgetan.

Auf der Halbinsel Reykjanes auf Island ist in der letzten Nacht überraschend ein Vulkan ausgebrochen: Aus einem kilometerlangen Riss sprudelt neue Lava.

Auf Island hat sich abermals die Erde aufgetan: Der erneute Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel, etwa eine Autostunde südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik entfernt, begann in der Nacht um kurz vor Mitternacht (MEZ), wie aus Angaben des isländischen Wetteramtes hervorgeht.

Erneuter Vulkanausbruch auf Reykjanes kam ohne Ankündigung

Seitdem sprudelt erneut glutrote Lava aus einem länglichen Erdriss am Sundhnúkagígar. Die Eruptionsspalte war nach Angaben der Behörde schätzungsweise drei Kilometer lang.

Touristen und Besucher versuchen im vergangenen August aus dem kleinen FischerdorfGrindavik einen Blick auf die Eruption am Vulkansystem Svartsengi zu werfen. (Archibvbild)

Touristen und Besucher im isländischen Fischerort Grindavik versuchen beim letzten Vulkanausbruch im August einen Blick auf die Eruption am Vulkansystem Svartsengi zu werfen. (Archivbild)

Die Spalteneruption hatte sich diesmal nicht in dem Maße angekündigt wie frühere Ausbrüche in der Region. Anders als bei den vorherigen Naturspektakeln gab es vor dem Ausbruch diesmal keine tage- oder gar wochenlange Serie starker Erdbeben. Ein kleiner Erdbebenschwarm und die ersten Anzeichen eines unterirdischen Magmaeinflusses konnten erst eine knappe Dreiviertelstunde vor dem Beginn der Eruption verzeichnet werden.

Eruption auf Island hat Höhepunkt voraussichtlich erreicht

Am frühen Morgen schien die vulkanische Aktivität bereits ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Nichts deutete dem Wetteramt zufolge darauf hin, dass sie weiter zunehmen wird. Die Behörde sprach davon, dass die Eruption deutlich kleiner sei als die letzte, die vor drei Monaten in dem Gebiet begonnen hatte.

Die Lava aus der Vulkanspalte floss sowohl nach Osten als auch nach Westen. Sie befand sich zu dem Zeitpunkt etwa 500 Meter entfernt von einer wichtigen Straße in der Region, dem Grindavíkurvegur. In Richtung des erneut evakuierten Fischerdorfs Grindavík einige Kilometer weiter südlich floss sie bisherigen Erkenntnissen zufolge bislang nicht.

Sorge um Lavaflut: Fischerdorf wird sicherheitshalber erneut evakuiert

Der kleine Hafenort Grindavík ist wegen der Vulkanausbrüche in der Region in den vergangenen Monaten besonders häufig in die Schlagzeilen geraten. Immer wieder mussten die Bewohner des Dorfes ihre Häuser verlassen.

Dampf steigt nach seismischer Aktivität aus einer Spalte in einer Straße in Grindavik. (Archivbild)

Der kleine Ort Grindavik kämpft nach den Erdbeben und Vulkanausbrüchen mit den Schäden. (Archivbild)

Die Zukunft des Ortes bleibt ungewiss: Nach den Naturereignissen der letzten Monate ist der Ort von gefährlichen Rissen und Spalten im Boden durchzogen. Ein Mann fiel diesen im Januar bei Reparaturarbeiten bereits zum Opfer.

Siebter Vulkanausbruch seit Dezember: Auslöser waren bisher immer Erdbeben

Bei der Spalteneruption auf der Sundhnukur-Kraterreihe handelt es sich bereits um den siebten Vulkanausbruch seit Dezember. Fast 800 Jahre lang hatte die isländische Halbinsel Reykjanes keinerlei Vulkanausbrüche erlebt, bis eine neue Phase erhöhter seismischer Aktivität im März 2021 erstmals wieder zu einer Eruption führte.

Vulkanologen vermuten, dass die neuen Eruptionen das Ende der langen Ruhepause markieren und eine neue Phase womöglich jahrzehntelanger Vulkanausbrüche einläuten. (vxr/dpa)