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Pakete aus der LuftBundesweit erster Linienflugbetrieb mit Drohnen aufgenommen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Lieferdrohne vom Drohnenhersteller Third Element Aviation aus Bielefeld und der Lüdenscheider Koerschulte Group als Projektpartner mit einem zu liefernden Paket fliegt in der Luft.

Eine voll automatisierte Drohnen-Flotte soll Unternehmen in Lüdenscheid, die vom A45-Rahmede-Brückendesaster stark belastet ist, dringend benötigte Teile über die Staus hinweg aus der Luft anliefern.

Drohnen sollen ein Unternehmen in Lüdenscheid, die vom Rahmede-Brückendesaster belastet ist, benötigte Teile über die Staus hinweg anliefern.

Ein voll automatisierter Drohnen-Linienflugbetrieb als Lieferservice für Unternehmen ist am Mittwoch im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid an den Start gegangen. Es handele sich um den bundesweit ersten kommerziellen Linienflugbetrieb mit einer eigens entwickelten Transportdrohne, teilten die Projektpartner bei der Premiere im Sauerland mit.

Ein Techniker befestigt das zu liefernde Paket an einer Drohne vom Hersteller Third Element Aviation aus Bielefeld.

Ein Techniker befestigt das zu liefernde Paket an einer Drohne vom Hersteller Third Element Aviation aus Bielefeld.

„Damit wird jetzt erstmals der Weg für eine schnelle und umweltfreundliche Alltags-Logistik aus der Luft frei“, betonten der Drohnenhersteller Third Element Aviation (3EA/Bielefeld), die Lüdenscheider Koerschulte Group und der Software-Entwickler HHLA Sky. Die Drohne Auriol könne über die Staus und Verkehrschaos hinweg zunächst bis zu 80 Pakete täglich ausliefern. Viele weitere Drohnen sollen zügig gebaut werden. Die Strecken sollen deutlich ausgeweitet werden, angepeilt seien ganz Deutschland und Europa.

Drohnen müssen nicht einzeln von Piloten gesteuert werden

Besonders hervorgehoben wurde, dass nicht jede Drohne einzeln von einem Piloten gesteuert werden müsse. In einem Leitstand - einer Art Zentrale - könne ein geschulter Mitarbeiter zehn bis zwölf Drohnen gleichzeitig beobachten und bei Abweichungen eingreifen, schilderte Marius Schröder vom Drohnenentwickler 3EA beim Jungfernflug - auf zunächst einer Strecke von gut einem Kilometer Luftlinie.

Piloten sitzen in einem Leitstand vor Bildschirmen, über die Lieferdrohnenflüge gestartet und überwacht werden.

Piloten sitzen in einem Leitstand vor Bildschirmen, über die Lieferdrohnenflüge gestartet und überwacht werden.

Auriol sei mit mithilfe eines Greifers in der Lage, Pakete zentimetergenau abzusetzen oder auch aufzunehmen. Nach einem Testbetrieb von etwa zweieinhalb Jahren habe das Luftfahrbundesamt erstmals in Deutschland eine Genehmigung für einen derartigen Logistik-Linienflugbetrieb erteilt, schilderten die Unternehmen, die den Industriebereich im Blick haben.

Die Drohne kann den Angaben zufolge ein Lastgewicht von etwa 6,5 Kilogramm transportieren und schafft bis zu 45 Minuten Flugdauer. Zunächst sei ein Tempo von maximal 65 Kilometern pro Stunde angepeilt und eine Flughöhe von 40 Metern. Zur Sicherheit sei ein Fallschirm eingebaut. Die Luftlinie sei immer die kürzeste, das Ganze besonders effizient. Experten sehen grundsätzlich große Chancen und Einsatzmöglichkeiten in Deutschland für viele Bereiche. Der Verband für unbenannte Luftfahrt, UAV DACH, sprach von einem „wichtigen Meilenstein“. (dpa)