Prinz Harry hat in Abwesenheit einen ersten Erfolg vor Gericht errungen.
„Wird nie wieder geschehen“Prinz Harry erhält überraschende Entschuldigung
Prinz Harry hat am ersten Tag seiner Schadenersatzklage gegen den Verlag der Boulevardzeitung „Mirror“ am Mittwoch einen ersten Teilerfolg erzielt. Zum Prozessauftakt entschuldigte sich der Verlag in einer schriftlichen Eingabe dafür, die Bespitzelung Harrys und anderer Prominenter teilweise in Auftrag gegeben zu haben. Dies werde nie wieder geschehen, versprach der Verlag Mirror Group Newspapers (MGN).
Prinz Harry kämpft weiter vor Gericht
Die Entschuldigung traf am Mittwoch ein, als der Prozess für die Klage des Herzogs von Sussex gegen den Herausgeber des „Daily Mirror“, „des Sunday Mirror“, des „Daily Express“ und anderer Zeitungen diese Woche offiziell begann.
Prinz Harry (38) ist einer von vier „repräsentativen“ Klägern, die als „Testfälle“ aus einer größeren Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten ausgewählt wurden, die den Verlag wegen angeblich unrechtmäßiger Informationsbeschaffung verklagen, wie „The Independent“ zuvor berichtete.
Zu den weiteren Klägern gehören der Nachlassverwalter des Sängers George Michael († 2016), der ehemalige Fußballnationalspieler Ian Wright (59) und die Popsängerin Cheryl Cole (39).
MGN entschuldigt sich „vorbehaltlos“ bei Prinz Harry
Die Entschuldigung kam in Gerichtsakten von MGN, die besagen, dass sich der Medienkonzern „vorbehaltlos entschuldigt“ für einen Fall von unrechtmäßiger Informationsbeschaffung gegen den Sohn von König Charles III. und dass die Verletzung „eine Entschädigung rechtfertigt“, berichtete Sky News. Nach Angaben des Senders beauftragte ein MGN-Journalist einen Privatdetektiv, illegal Informationen über die Aktivitäten des Prinzen in einem Londoner Nachtclub im Jahr 2004 zu sammeln.
„MGN entschuldigt sich vorbehaltlos für alle derartigen Fälle von UIG und versichert den Klägern, dass sich ein solches Verhalten niemals wiederholen wird“, heißt es in der vollständigen Entschuldigung.
MGN bestreitet weiterhin Voicemail-Hacking
Die Verlagszentrale bestreitet weiterhin die Vorwürfe des Voicemail-Hackings und argumentiert, dass die gesetzliche Frist für einige der Fälle bereits abgelaufen sei. Der Fall von Prinz Harry betrifft 148 Artikel, die zwischen 1996 und 2010 veröffentlicht wurden, so die BBC.
Der Anwalt des Herzogs von Sussex, David Sherborne, war am Mittwoch im Gericht anwesend, der Herzog von Sussex jedoch nicht. Es war auch nicht vorgesehen, dass Prinz Harry zu Beginn des Prozesses gegen MGN erscheinen würde, obwohl er am Wochenende kurz nach Großbritannien gereist war, um der Krönung seines Vaters am Samstag beizuwohnen. Fast unmittelbar danach flog er nach Hause und kehrte am Abend des vierten Geburtstags seines Sohnes Prinz Archie in die USA zurück.
Prinz Harry vor Gericht abwesend
Prinz Harry war zwar bei der Eröffnung des Prozesses nicht anwesend, soll aber im Juni vor einem Londoner Gericht erscheinen. Der Prozess selbst wird voraussichtlich sechs bis sieben Wochen dauern, und Harry wird das erste Mitglied der königlichen Familie sein, das vor Gericht aussagt.
Er wäre damit der erste hochrangige Royal seit dem 19. Jahrhundert, der diesen Schritt wagt. Das Magazin „New Statesman“ sprach von einem „neuen Kapitel in Prinz Harrys unerbittlichem Kampf gegen die britische Boulevardpresse“.
In einem schriftlichen Antrag erklärte Sherborne, dass sein Mandant „ungewöhnlichen Telefon- und Medienaktivitäten ausgesetzt war, die, jetzt im Nachhinein, aber zu der Zeit unerwartet, mit dem unbefugten Zugriff auf seine Voicemail-Nachrichten und anderen illegalen Informationsbeschaffungen übereinstimmen“, berichtete Sky News.
Anwalt von Prinz Harry: „Reales und großes Sicherheitsrisiko“ für den Herzog von Sussex
Der Anwalt fügte hinzu, dass Prinz Harry „fast täglich Anrufe in Abwesenheit und aufgelegte Anrufe von ihm unbekannten Nummern“ erhalten habe.
„Diese illegalen Aktivitäten, insbesondere das Wissen um den Aufenthaltsort des Herzogs von Sussex zu einem bestimmten Zeitpunkt und die weite Verbreitung privater Informationen über ihn unter den Journalisten von MGN, stellten ein sehr reales und großes Sicherheitsrisiko für den Herzog von Sussex, seine Familie und seine Mitarbeiter dar“, argumentierte er laut Sky News. (jag/dpa)