In den 90er Jahren war sie ein großer R&B-Star. Mittlerweile lebt sie ganz bescheiden in einem Auto.
„Ich schäme mich nicht“Ehemalige En Vogue-Sängerin ist seit drei Jahren obdachlos
Die Besetzung von En Vogue im Jahre 2009. Terry Ellis, Cindy Herron, Dawn Robinson und Maxine Jones (v.l.), in der Mitte die Schauspielerin Holly Robinson. (Archivbild)
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Die ehemalige En Vogue-Sängerin Dawn Robinson hat in einem YouTube-Video öffentlich gemacht, dass sie seit drei Jahren obdachlos ist und in ihrem Auto lebt. Die 58-jährige R&B-Musikerin erklärte in ihrem am Dienstag (11. März 2025) veröffentlichten Video, dass sie ihre Lebensumstände bisher aus Angst vor Stigmatisierung verschwiegen habe.
Dawn Robinson hat sich bewusst für Leben im Auto entschieden
Sie schilderte, dass sie 2020 zunächst bei ihren Eltern in Las Vegas gewohnt habe, sich dann aber entschied, nach Los Angeles zu ziehen. Dort sei ihr von ihrem ehemaligen Manager vorübergehend eine Unterkunft angeboten worden. Als diese Möglichkeit wegfiel, lebte Robinson zunächst mehrere Monate in einem Hotel, bevor sie sich bewusst für das Leben in ihrem Auto entschied.
Robinson betonte in ihrer Erklärung, dass sie ihre Obdachlosigkeit nicht als tragische Situation sehe, sondern als eine persönliche Entscheidung, die ihr Freiheit ermögliche. Sie habe sich intensiv mit dem sogenannten „Car Life“ auseinandergesetzt, einer Lebensweise, bei der Menschen freiwillig in ihren Fahrzeugen wohnen.
Von der Obdachlosigkeit zum „Car Life“
Besonders der Aufenthalt in Malibu habe ihr ein Gefühl von Unabhängigkeit gegeben. Dennoch räumte sie ein, dass die Situation Herausforderungen mit sich bringe, insbesondere nach dem Tod ihres Hundes Max, der sie lange Zeit begleitet habe. In ihrem Video stellte sie klar, dass sie mit ihrer Offenlegung keine Mitleidsbekundungen erwarte, sondern lediglich ihre Erfahrungen teilen wolle.
„Es ist nicht etwas, das ich mir ausgesucht hätte, aber ich bin froh, dass ich mich hierher begeben habe. ... Ich schäme mich nicht“, sagte Robinson. „Wenn ich wieder Erfolg habe – und das werde ich –, wenn ich wieder ganz oben bin ... dann liegt es nur an mir, diesen Punkt zu erreichen. Von meinem Auto in dieses Leben zu kommen, wird fantastisch sein.“
„Free Your Mind“: En Vogue feierte in den 1990er Jahren Welterfolge
Die großen Erfolge der Sängerin liegen lange zurück: Dawn Robinson war Gründungsmitglied der R&B-Gruppe En Vogue, die 1989 gegründet wurde und in den frühen 90er-Jahren als erfolgreichste schwarze Girlgroup galt – noch vor dem Durchbruch von Destiny's Child. Mit Hits wie „My Lovin' (You’re Never Gonna Get It)“, „Giving Him Something He Can Feel“ und „Free Your Mind“ wurde die Gruppe international bekannt und erhielt zwischen 1991 und 1997 sieben Grammy-Nominierungen. Der letzte Welthit der Band, „Don’t Let Go (Love)“ aus dem Film „Set it Off“, erreichte 1996 auch in Deutschland die Top 10.
Robinson verließ En Vogue 1997 und unterschrieb bei Dr. Dres Label Aftermath. Später gründete sie mit Raphael Saadiq und Ali Shaheed Muhammad die R&B-Supergroup Lucy Pearl, die 2000 ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichte. Die Gruppe hatte zunächst kleinere Erfolge mit „Dance Tonight“ und „Don’t Mess with My Man“, doch als sich keine weiteren Hits einstellten, verließ Robinson die Gruppe. Ihr Solodebüt 2001 blieb kommerziell erfolglos. Neben ihrer Musikkarriere spielte sie auch in Filmen mit und war Teil der Reality-Show „R&B Divas: Los Angeles“. Zwischenzeitlich kehrte sie auch zu En Vogue zurück, doch beim Kölner Konzert im Gloria 2017 war sie bereits wieder ausgestiegen.
Laut Robinson sei einer der Gründe für ihre heutige Situation ein langjähriger, finanziell nachteiliger Vertrag gewesen, den En Vogue in den 1990er Jahren mit ihrem Management und ihrer Plattenfirma abgeschlossen hatte. Sie berichtete, dass die Mitglieder der Gruppe nur einen geringen Anteil an den Einnahmen ihrer erfolgreichen Alben und Singles erhalten hätten.
Medienberichten zufolge, darunter „People“ und „Daily Mail“, habe der Rapper MC Hammer die Gruppe bereits in den 1990er Jahren auf die Vertragsbedingungen aufmerksam gemacht und geraten, eine bessere Vereinbarung auszuhandeln. Robinson gab an, dass sie damals für eine Vertragsänderung eingetreten sei, ihre Bandkolleginnen jedoch den Empfehlungen des Managements folgten.