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Killer Mike bei den Grammys verhaftetDas sind die 11 größten Skandale und Eklats der Grammys

Lesezeit 10 Minuten
Killer Mike mit seinen drei Grammys.

Killer Mike mit seinen drei Grammys. Danach kam die Polizei.

Killer wurde bei den Grammys 2024 verhaftet. Von Milli Vanilli bis Kanye West: Wir haben weitere krasse Skandale der Grammy-Geschichte für Sie.

Die 66. Grammy-Verleihung wartete mit vielen Höhepunkten auf und zahlreiche berühmte Musiker und Hollywood-Prominente zogen über den roten Teppich. Die Verhaftung von Killer Mike sorgte bereits während der Grammy-Verleihung für Schlagzeilen. Ob Kanye West, Nicki Minaj, 50 Cent oder Milli Vanilli: Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 1959 gab es immer wieder skandalöse und skurrile Momente, die in Erinnerung geblieben sind.

2024: Rapper Killer Mike gewinnt drei Grammys und wird verhaftet

Der Rapper Killer Mike, der mit bürgerlichem Namen Michael Render heißt, erhielt zunächst drei Grammys: für sein Album „Michael“, für den besten Rap-Song und für die beste Rap-Performance für den Song „Scientists and Engineers“. Dann klickten plötzlich die Handschellen. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Das Magazin „Hollywood Reporter“ schrieb unter Berufung auf einen Polizeisprecher, der Musiker sei „wegen einer körperlichen Auseinandersetzung“ festgenommen worden und werde deshalb verhört. Die „New York Post“ und „Page Six“ haben YouTube-Videos veröffentlicht, die den Rapper in Handschellen zeigen.


2021: The Weeknd boykottiert die Grammys und nennt sie korrupt

Ende 2019, Anfang 2020 kam man um den Megahit „Blinding Lights“ von The Weeknd nicht herum. Überraschenderweise erhielt der Song – und in der Folge das gesamte Album „After Hours“ – keine einzige Nominierung, als die Grammy-Nominierungen im November 2020 bekannt gegeben wurden. Die Ablehnung schockierte viele, auch The Weeknd selbst, der bis dahin immerhin schon vier Grammys gewonnen hatte. Der Sänger twitterte wütend: „Die Grammys bleiben korrupt. Sie schulden mir, meinen Fans und der Industrie Transparenz ...“

The Weeknd bei den Grammys 2017.

Ist stocksauer auf die Grammys: The Weeknd bei seinem Auftritt von 2017.

Einige Medien spekulierten später, dass der Künstler nach angespannten Verhandlungen zwischen den Grammys und dem Management des Sängers nicht nominiert wurde, nachdem die Recording Academy The Weeknd angeblich gebeten hatte, nur eine Woche nach seinem Auftritt in der Halbzeitshow der Super Bowls bei der Show aufzutreten. The Weeknd will die Grammys zukünftig boykottieren.


2015: Kanye West stürmt (mal wieder) auf die Bühne

Bei der Grammy-Verleihung 2015 stockte den Zuschauern für einige Sekunden der Atem, als der Rapper Kanye West während der Verleihung des Preises „Album des Jahres“ auf die Bühne stürmte und Beck unterbrach, der gerade für sein Album „Morning Phase“ ausgezeichnet worden war. Das Ganze war jedoch nur ein Scherz und West verließ die Bühne sofort wieder. Es war wohl eine Anspielung auf Beyoncés Nominierung in der gleichen Kategorie. Anschließend wurde er noch Arm in Arm mit Taylor Swift gesehen.

Das wiederum hatte eine skandalträchtige Vorgeschichte bei einer anderen Preisverleihung. 2009 unterbrach er die Dankesrede von Taylor Swift bei den „MTV Video Music Awards“ und behauptete, Beyoncé habe den Preis verdient. Bei den Grammys 2016 nutzte Swift die Gelegenheit, um in einer verschlüsselten Botschaft in ihrer Rede klarzustellen, dass es immer Menschen geben werde, die versuchten, andere auszunutzen – ein klarer Seitenhieb auf Kanye West.


2012: Der Exorzismus von Nicki Minaj

Manchmal braucht es nur eine atemberaubende Inszenierung, um aus einer bereits berühmten Diva einen weltweiten Superstar zu machen. Bei Madonna war es ihr „Like a Virgin“-Auftritt mit Strapsen und Hochzeitstorte bei den MTV Awards 1984. Für Lady Gaga war es ihre blutgetränkte, stilisierte Version von „Paparazzi“ bei den VMAs 2009. Minajs Auftritt bei den Grammys 2012 sorgte für ähnliches Aufsehen und brachte nicht nur Twitter zum Überkochen.

Schon das Entrée war provokant: Minaj betrat das Staples Center in Los Angeles in Begleitung eines als Papst verkleideten Mannes. Ihr späterer Auftritt begann damit, dass Minaj einen Priester mit ein paar Takten von „Stupid Hoe“ und einer verzerrten Version des „West Side Story“-Klassikers „I Feel Pretty“ angreift. Die Live-Show ging dann in ein Video-Segment über, in dem die Rapperin von ihrem Alter Ego Roman Zolanski besessen, einen Exorzismus benötigt. Danach ging es auf der Bühne mit allerlei religiösen Mummenschanz weiter. Die Katholische Liga verlor keine Zeit, die Rapperin für ihre Exorzismusübung auf der Bühne der Preisverleihung zu verurteilen, die von Chorknaben, Bischöfen, Weihwasser, falschen Besitztümern, Schweben und sogar einem Beichtstuhl begleitet wurde.


2009: Chris Brown verprügelt Rihanna auf einer Vor-Grammy-Party

Der größte Eklat bei den Grammys 2009 ereignete sich im Vorfeld der Preisverleihung: Rihanna und Chris Brown, damals eines der angesagtesten Liebespaare der Musikwelt, besuchten gemeinsam die berühmte Pre-Grammy-Party von Musikmogul Clive Davis am Vorabend der Verleihung. In dieser Nacht eskalierte ein schon länger schwelender Konflikt zwischen den beiden. In einem Interview bestätigte Rihanna Gerüchte, wonach es zum Streit kam, als sie eine SMS seiner Ex-Freundin las. Brown habe sie zuvor darüber angelogen und sie habe ihn dabei erwischt. Daraufhin sei er ausgerastet und gewalttätig geworden.

Chris Brown und Rihanna bei den Grammys 2013.

Da war die Welt wieder in Ordnung: Chris Brown und Rihanna bei den Grammys 2013.

Brown und Rihanna trennten sich schließlich, und es kam zu einem chaotischen Prozess gegen Brown wegen des Überfalls. Brown wurde zu fünf Jahren auf Bewährung und gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Das Paar versuchte es kurzzeitig noch einmal miteinander, aber die Beziehung scheiterte erneut. Beide sollen sich laut Medienberichten aber ausgesöhnt haben. Auch die Grammys versöhnten sich mit Chris Brown und zeichneten ihn 2012 für das „beste R&B Album“ aus, was erneut zu Kontroversen führte. 2022 wurde Brown wegen Vergewaltigung einer Frau angeklagt.


2004: 50 Cent stürmt die Bühne, nachdem Evanescence als Sieger verkündet werden

Die abrupte Unterbrechung von Taylor Swift durch Kanye West war nicht das einzige Mal, dass eine Rede auf der Bühne gestört wurde. Evanescence, 50 Cent, Fountains of Wayne, Heather Hadley und Sean Paul waren 2004 alle für den begehrten Preis für den „besten neuen Künstler“ nominiert. Als Leadsängerin Amy Lee von Evanescence den Preis entgegennahm, war 50 Cent nicht erfreut. Anstatt der Band zu gratulieren, betrat er die Bühne und drehte eine peinliche Runde um das Podium, während die Band sich sarkastisch auch bei ihm bedankte.

Auch Jahre später noch war 50 Cent nicht gut auf das Thema zu sprechen. Als er 2020 einen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“ erhielt, konnte er es sich nicht verkneifen, den Vorfall 16 Jahre später noch einmal anzusprechen. „Ich habe das erfolgreichste Debütalbum im Hip-Hop, aber du hast keine Trophäe als ‚bester neuer Künstler‘“, sagte 50 Cent und sprach den Namen von Evanescence falsch aus. „Bester neuer Künstler, den haben sie Evanescence gegeben. Kannst du Evanescence finden? Ich habe Evanescence seit dieser Nacht nicht mehr gesehen“. Dumm nur, dass die Alt-Rock-Band seinerzeit auch 17 Millionen Alben von ihrem Debüt verkauft hat, danach noch zwei weitere Nummer-eins-Alben ablieferte und bis heute erfolgreich ist.


1998: Bob Dylan wird von tanzendem Mann mit Aufschrift „Soy Bomb“ unterbrochen

Als Bob Dylan 1998 mit seinem Song „Love Sick“ bei der Grammy-Verleihung auftrat, riss sich Michael Portnoy, ein von den Grammys angeheuerter Ersatztänzer, das Hemd vom Leib, rannte auf die Bühne und tanze wie von Sinnen. Das Merkwürdigste von allem? Er hatte sich die Worte „Soy Bomb“ („Sojabombe“) auf die Brust gemalt. Portnoy, der für seinen Auftritt 200 Dollar bekommen hatte, blieb nur 35 Sekunden auf der Bühne, bevor ihn die Sicherheitskräfte entfernten. Dylan zuckte nur müde mit den Augenbrauen, zog seinen Auftritt ansonsten aber routiniert durch.

Warum also „Sojabombe“? Im Jahr 2018, zum 20. Jahrestag des Vorfalls, sagte er in einem Interview mit dem „Hollywood Reporter“ auf die Frage, warum er auf die Bühne gegangen sei: „Es war ein so perfektes Format, um etwas Unergründliches zu tun.... Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht auf die Bühne gehen konnte, ohne etwas anderes zu tun. Und an diesem Punkt in meinem Leben arbeitete ich als Komiker. Es war fast so, als würde ich mit meinem Körper einen Witz erzählen.“


1994: Frank Sinatras letzter Auftritt – Bono flucht und Grammys brechen Ehrung mit Werbung ab

Bono war bei der Preisverleihung 1994 nicht nur in einen, sondern gleich in zwei Skandale verwickelt. Als U2 für „Zooropa“ mit dem Preis für die beste alternative Platte ausgezeichnet wurden, konnte Bono es sich nicht verkneifen, während der Dankesrede der Band eine F-Bombe fallen zu lassen: „Ich möchte eine Botschaft an die jungen Leute in Amerika senden. Wir werden weiterhin unseren Missbrauch positionieren und den Mainstream ficken“. Obwohl die Show um 10 Sekunden verzögert werden sollte, schaffte es der Fluch in die Live-Übertragung. Und beim bösen F-Wort kennen die Amerikaner keinen Spaß.

Später am Abend kehrte Bono auf die Bühne zurück, um eine Laudatio auf Frank Sinatra zu halten, der einen Preis für sein Lebenswerk erhielt. Nach Standing Ovations betrat ein sichtlich gerührter Sinatra die Bühne und begann seine Rede. Während Sinatra sprach, schaltete die Sendung peinlicherweise auf Werbung um. Einige hielten dies für ein Versehen, aber Michael Greene, der Leiter der Recording Academy, erklärte später, einer von Sinatras Assistenten habe ihm gesagt, er habe Angst, dass Sinatra eine Stunde lang reden würde, und deshalb habe man ihn unterbrochen. Kurz nachdem Sinatra unterbrochen worden war, unterbrach Billy Joel, der wusste, dass sie nicht mitten in einem Lied auf Werbung umschalten würden, seine Darbietung von „The River of Dreams“, schaute auf seine Uhr und sagte: „Wertvolle Werbezeit vergeht, wertvolle Werbezeit vergeht. Dollars, Dollars, Dollars“, grinste er und sang weiter.


1990: Alles nur Fake – Milli Vanilli müssen Grammy zurückgeben

Milli Vanilli, vom Deutschen Produzenten Frank Farian zusammengestelltes Duo, bestehend aus Rob Pilatus und Fab Morvan, wurde mit dem Erfolgsalbum „Girl You Know It's True“ international bekannt. Drei Songs des Albums erreichten Platz 1 in den USA und das Duo wurde für den Grammy als „bester neuer Künstler“ nominiert.

Nachdem Pilatus und Morvan den Preis mit nach Hause genommen hatten, mussten sie ihn neun Monate später wieder zurückgeben, nachdem bekannt geworden war, dass sie keinen einzigen Song ihres Albums selbst gesungen, sondern Studiosänger diesen Part übernommen hatten. Bei Live-Auftritten hatten sie stets Playback gesungen. Am 20. November 1990 hielten die beiden eine Pressekonferenz ab, um den Grammy offiziell zurückzugeben, einen Tag nachdem Michael Green, der damalige Chef der Recording Academy, den Preis aberkannt hatte.


1989: Jethro Tull gewinnen ersten Heavy-Metal-Grammy

Als Jethro Tull für ihr Album „Crest of a Knave“ den ersten Grammy in der Kategorie „Best Hard Rock/Heavy Metal Performance“ gewannen, war der Beifall des Publikums eher verhalten, da man es für einen Scherz hielt. Als großer Favorit galt damals die Band Metallica, die für ihren Genre-Klassiker „And Justice for All“ nominiert war. Alternativ hätte man sich auch AC/DC vorstellen können. Die „New York Times“ ätzte Jahre später, mit Jethro Tull sei „eine Band ausgezeichnet worden, die es schon lange gibt und die schon lange irrelevant ist“. Metallicas James Hatfield knüpfte in einem Interview mit dem „Rolling Stone“ daran an, was er von der Auszeichnung hielt: „Vielleicht hätte es mich vor zehn Jahren aufgeregt“.

Alice Cooper und Lita Ford.

Alice Cooper und Lita Ford bei den Grammys 1989.

In Erinnerung geblieben ist auch das laute Lachen und Kopfschütteln der Hardrock-Sängerin Lita Ford, die zusammen mit Alice Cooper den Gewinner verkündete. Beide hatten nämlich schon während der Proben scherzhaft Jethro Tull als Sieger ausgerufen.


1967: And the winner is ... The Anita Kerr Singers – Beatles und Beach Boys gehen leer aus

Als Anita Kerr im Oktober 2022 starb, hatte die Musikindustrie die einflussreiche und erfolgreiche Musikerin und Produzentin so gut wie vergessen. Doch Ende der 60er Jahre sah das ganz anders aus. Dreimal wurden Kerr und ihr Begleitchor mit dem wichtigsten Musikpreis der USA geehrt. Vor allem die beiden Grammy-Gewinne Mitte der 1960er Jahre, als die Anita Kerr Singers als „beste Gesangsgruppe des Jahres“ ausgezeichnet wurden, sorgten für Skandale.

Anita Kerr Singers

Sie schnappten den Beatles oder Beach Boys den Grammy weg: Die Anita Kerr Singers, Anfang der 1970er Jahre.

Pikanterweise setzte sich die als brav und konservativ geltende Easy-Listening-Vokalgruppe gegen Pop- und Rockbands wie die Beatles mit „Help!“, die Beach Boys („Good Vibrations“) oder die Mamas & Papas („Monday, Monday“) durch, was damals vor allem im hippen Rock-Feuilleton kontrovers diskutiert wurde. Kerr nahm es mit Humor und veröffentlichte 1967 das Album „All You Need Is Love“, dessen Titelsong von den Beatles stammt.


1958-2023: Von Queen, Diana Ross über Led Zeppelin bis zu den Beach Boys: Die größten Verlierer bei den Grammy Awards

Beyoncé hält mit 32 Grammys den Rekord unter den Künstlerinnen, aber wussten Sie, dass Motown-Soul-Legende Diana Ross noch nie einen Grammy im Wettbewerb gewonnen hat? Nicht mal mit den Supremes? Sie war 2023 zum ersten Mal seit 1983 wieder nominiert und hofft, endlich mehr als nur den Mitleidsgrammy für ihr Lebenswerk mit nach Hause zu nehmen. ABBA waren kurioserweise erst vor zwei Jahren zum ersten Mal für einen Grammy nominiert, doch leider gingen sie leer aus. Unglaublich: Auch Rock-Legenden wie die Beach Boys, Led Zeppelin, The Who oder Queen wurden nie ausgezeichnet. Weder Jimi Hendrix, noch Janis Joplin wurden berücksichtigt. Soul-Legenden wie die Four Tops, Curtis Mayfield oder Teddy Pendergrass hätten es ebenfalls verdient gehabt.

Besonders schlimm muss es für den Rap-Superstar Snoop Dogg und den R&B-Sänger Brian McKnight sein, die bisher je 16 bzw. 17 Mal nominiert waren, aber noch nie einen Grammy gewonnen haben. Mit 21 Nominierungen hat der Mastering-Profi Chris Gehringer die meisten Grammy-Nominierungen erhalten, ohne zu gewinnen. Bei den Frauen halten die Country-Queen Martina McBride, Islands exzentrischer Musikexport Björk und die Jazz-Musikerin Toshiko Akiyoshi den Rekord (14).