AboAbonnieren

Zum 90. GeburtstagDiese 11 Lieder von Elvis Presley machen ihn unsterblich

Lesezeit 7 Minuten
Elvis Presley im Jahre 1965.

Elvis Presley im Jahre 1965. (Archivbild)

Zu seinem 90. Geburtstag erinnern wir mit einer Auswahl unvergesslicher Klassiker an den 1977 verstorbenen „King of Rock'n'Roll“.

Der „King of Rock'n'Roll“ bleibt unvergessen: Am 8. Januar 2025 wäre Elvis Presley 90 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass stellen wir elf Songs vor, die ihn unsterblich gemacht haben. Diese Lieder zeigen seine Vielseitigkeit und seinen Einfluss auf die Musikgeschichte. Von „Heartbreak Hotel“ bis „Suspicious Minds“ – diese Klassiker sind ein Muss für jeden Elvis-Fan.

„Heartbreak Hotel“ (1956, aus „Elvis Presley“)

„Heartbreak Hotel“ war Elvis Presleys erster großer Hit bei RCA und belegte acht Wochen lang Platz 1 der US-Charts. Es war auch sein erster Hit in Deutschland. Nur wenige Wochen nach dem Erfolg nannte eine Journalistin Presley bereits den „King of Rock'n'Roll“, der als erster und einziger Künstler sowohl die Spitze der Pop- als auch die der Country- und R&B-Charts eroberte.

Der Song, der die Rock'n'Roll-Welle entscheidend vorantrieb, wurde später in die „Grammy Hall of Fame“ und die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen. Bei der Aufnahme spielten unter anderem die Country-Legenden Floyd Cramer am Piano und Chet Atkins an der Gitarre.


„Viva Las Vegas“ (1964, aus dem „Viva Las Vegas“ Soundtrack)

Der rasante Titelsong des gleichnamigen Films von 1964, der in Deutschland als „Tolle Nächte in Las Vegas“ in die Kinos kam. Obwohl ihm die blutjunge Ann-Margret in einem ihrer ersten Filme fast die Show stiehlt, gehört „Viva Las Vegas“ zu den besten in seinem 31 Filme umfassenden Oeuvre.

Mit seinem schnellen, pulsierenden Rhythmus wurde „Viva Las Vegas“ zum Synonym für Sin City und schließlich zu einer Art Markenzeichen von Elvis Presley und seinen Konzerten in der Stadt. Kein Wunder, beschreibt das Lied doch die aufregende, verführerische und riskante Atmosphäre von Las Vegas mit seinen grellen Lichtern, dem Glücksspiel und den hemmungslosen Vergnügungen, die den Protagonisten in einen Strudel aus Spaß und Exzess ziehen.


„That's All Right“ (1954, aus „For LP Fans Only“)

Die erste kommerziell veröffentlichte Single von Elvis, die 1954 noch bei Sun Records erschien, markierte den Beginn des Rockabilly und einer neuen Ära in der Musikgeschichte. Der Song stammte ursprünglich von dem heute fast vergessenen afroamerikanischen Bluesmusiker Arthur Crudup.

Elvis’ hervorragende Interpretation brachte Crudups Song in den Mainstream und zeigte, wie sehr er sich – wie bei vielen seiner frühen Hits – von der Musik afroamerikanischer Künstler inspirieren ließ. Oder wie es „The Guardian“ 2004 treffend beschrieb: „Eine der ersten Interpretationen eines Sounds durch weiße Künstler, der fast ein Jahrzehnt zuvor von schwarzen Musikern etabliert worden war“.


„Hound Dog“ (1956, aus „Elvis' Golden Records“)

Auch dieser Klassiker spiegelt die komplexe Thematik der 1950er Jahre wider, als ein weißer Sänger wie Elvis Presley aus einem Original einer afroamerikanischen Künstlerin wie Big Mama Thornton einen Welthit machte. Ursprünglich 1952 aufgenommen, zeigt Thorntons kraftvolle Blues-Interpretation den tiefgreifenden Einfluss afroamerikanischer Musik auf die spätere Rockmusik. Der Song stammt jedoch aus der Feder des weißen, jüdischen Songwriter-Duos Jerry Leiber und Mike Stoller, was der Entstehungsgeschichte dieses Rock'n'Roll-Hits eine gewisse Ironie verleiht.

Die sexuell aufgeladenen Textpassagen des Originals wurden für die Elvis-Version entschärft, was dem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut. „Hound Dog“ bleibt ein Meilenstein der Musikgeschichte, der auch von anderen Stars wie Jerry Lee Lewis, Little Richard oder Jimi Hendrix gecovert wurde.


„Are You Lonesome Tonight?“ (1960, aus „Elvis' Golden Records Volume 3“)

Diese sanfte Ballade, die zu den bekanntesten von Elvis gehört, stammt ursprünglich aus dem Jahr 1926 und wurde 1960 von ihm in einer intensiven Interpretation neu aufgenommen. Das Lied, eine weitere Nummer eins in den USA, thematisiert Einsamkeit und verlorene Liebe und zeichnet sich durch einen gesprochenen Mittelteil aus, in dem sogar Shakespeare zitiert wird.

Da der Rock’n’Roll in dieser Zeit an Bedeutung verlor, setzte Elvis in der Folge verstärkt auf Balladen oder weichere Titel wie „Wooden Heart“, die teils an Kitsch grenzten und seinen – nicht immer gerechtfertigten – Ruf als Schnulzenkönig der 60er Jahre festigten. In Deutschland nahm Peter Alexander kurz darauf die deutsche Version „Bist du einsam heut Nacht?“ auf.


„Suspicious Minds“ (1969, aus „Worldwide 50 Gold Award Hits Vol. 1“)

Dieser Song, dessen Original ein Jahr zuvor von Mark James aufgenommen wurde, entstand kurz nach Elvis’ großem Comeback 1969 mit dem Album „From Elvis in Memphis“. Das Lied thematisiert Misstrauen und Beziehungsprobleme, die ein Paar zu entzweien drohen. Elvis konnte diese Emotionen glaubhaft vermitteln, da seine 1967 geschlossene Ehe mit Priscilla zu diesem Zeitpunkt bereits erste Risse zeigte und 1973 geschieden wurde.

„Suspicious Minds“ war Elvis' letzte Nummer eins in den US-Charts, die er 18 Mal anführte – bis heute ein Rekord für einen Sänger. Nur Mariah Carey hat ebenfalls 18, die Beatles sogar 20. 1999 wurde „Suspicious Minds“ in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. Der „Rolling Stone“ setzte Presleys Version 2004 auf Platz 91 der 500 besten Songs aller Zeiten und nannte sie „Presleys Meisterwerk“.


„Jailhouse Rock“ (1957, aus der gleichnamigen EP)

Ein Klassiker aus dem gleichnamigen Film, dessen berühmte Tanzszene das Bild des rebellischen Rockstars prägte. „Jailhouse Rock“ wurde von Elvis als ernsthafter Rock’n’Roll-Titel „straight“ interpretiert, die im Text von Leiber/Stoller subtil eingeflochtenen homoerotischen Anspielungen wurden von ihm glatt übersehen. Insbesondere die Zeile, in der Gefangener Nr. 47 Gefangener Nr. 3 als „den süßesten Gefangenen“ bezeichnet, wurde später von Kritikern wie dem „Rolling Stone“ als Hinweis auf homoerotische Untertöne zitiert.

Elvis war in den 1950er und 1960er Jahren auch bei vielen schwulen Männern beliebt, vor allem wegen seiner für damalige Verhältnisse offensiven erotischen Ausstrahlung, seiner körperbetonten Bühnenpräsenz und seiner Lieder, die Emotion und Rebellion miteinander verbanden. Obwohl Elvis nicht explizit androgyn war, spielten seine gestylten Haare, der Einsatz von Make-up wie Eyeliner und sein körperbetonter Stil auch mit Geschlechterklischees.


„King Creole“ (1958, aus dem Soundtrack zu „King Creole“)

Einer der unterschätzten Klassiker von Elvis, der zu Unrecht neben seinen großen Hits weniger oft genannt wird. Geschrieben von Jerry Leiber und Mike Stoller, strahlt der Song eine lässige Coolness aus, die perfekt zum Image und Stil von Elvis im gleichnamigen Film passt. Besonders hervorzuheben ist das jazzig angehauchte Gitarrensolo von Scotty Moore.


„Can't Help Falling in Love“ (1961, aus dem Soundtrack zu „Blue Hawaii“)

Als Elvis Presley Ende der sechziger Jahre seine Hollywood-Karriere beendete und Live-Auftritte in den Mittelpunkt seiner Karriere stellte, wählte er „Can’t Help Falling in Love“ als Schlussnummer seiner Konzerte. So ist die Ballade auf fast allen Konzertmitschnitten der siebziger Jahre zu hören, auch in dem 1973 per Satellit in über 40 Länder der Welt ausgestrahlten TV-Special „Aloha from Hawaii“.

„Can’t Help Falling in Love“, geschrieben für den Elvis-Film „Blue Hawaii“, basiert auf dem französischen Lied „Plaisir d’amour“ von Jean-Paul-Égide Martini aus dem 18. Jahrhundert und wurde später unzählige Male gecovert, unter anderem von UB40, die 1993 mit ihrer Reggae-Version einen Nummer-eins-Hit landeten. Darüber hinaus hat sich das Lied als einer der größten Hochzeitsklassiker aller Zeiten erwiesen.


„(You're The) Devil In Disguise“ (1963, aus „Elvis' Golden Records Vol. 4“)

Das Lied beschreibt eine Person, die nach außen hin unschuldig und freundlich erscheint, sich aber als hinterhältig entpuppt. Mit seiner Mischung aus einem ruhigen, balladesken Intro und einem treibenden, rockigen Refrain unterscheidet sich der Song stilistisch von anderen Elvis-Hits. Seine Stimme wechselt gekonnt zwischen sanften und kraftvollen Passagen, um die Dualität der Figur im Text zu unterstreichen.

Geschrieben von Bill Giant, Bernie Baum und Florence Kaye wurde der Song ein internationaler Erfolg und erreichte Platz 2 der deutschen Single-Charts sowie Platz 1 in Großbritannien. Im Dezember 2024 wurde ihm neues Leben eingehaucht: Post Malone sang den Song am Pool der Graceland Mansion für das NBC-Special „Christmas at Graceland“.


„In the Ghetto“ (1969, aus „From Elvis in Memphis“)

Die sozialkritische Ballade erzählt die tragische Geschichte eines Jungen, der in Armut aufwächst und in einen Kreislauf aus Gewalt und Verzweiflung gerät. Geschrieben vom späteren Country-Star Mac Davis, thematisiert der Song gesellschaftliche Missstände wie Armut und soziale Ungerechtigkeit – ein für Elvis’ damaliges Repertoire ungewöhnliches Thema.

Der abschließende Höhepunkt seines Albums „From Elvis in Memphis“, das von vielen Kritikern als seine beste LP bezeichnet wird, gilt als eines der wichtigsten Stücke seiner späten Karriere, die damit ihren zweiten Frühling erlebte. „In the Ghetto“ steht am Ende dieser Liste und symbolisiert, wie Elvis seine Musik nutzte, um über die reine Unterhaltung hinaus eine tiefere Botschaft zu vermitteln.