Tom Schilling sucht als Mafia-Anwalt bei Netflix nach Balance im Leben, Steven Gätjen schickt acht Promis bei Prime Video ins Dunkle. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Tom Schilling als Mafia-AnwaltDas sind die Streaming-Tipps der Woche
Zwischen Glückskeks-Weisheiten und mordenden Mafiagangstern: In der deutschen Netflix-Serie „Achtsam Morden“ versucht Tom Schilling als Anwalt vergeblich, seine Work-Life-Balance zwischen harmonischem Familienalltag und einem eskalierenden Bandenkrieg in Einklang zu bringen. Was Prime Video, Apple TV+ und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
„Achtsam Morden“ - Netflix
Der Achtteiler „Achtsam Morden“ (ab 31. Oktober, Netflix), der auf dem Bestseller von Carsten Dusse beruht, konterkariert die Esoterik-nahen Empfehlungen des in sich ruhenden Coachs Breitner (Peter Jordan) mit dem alles andere als entspannten Alltag des Mafia-Anwalts Björn Diemel (Tom Schilling). Der hat es dank seines Mandanten mit einer Klientel zu tun, deren Geduldsfaden kürzer als der Stift einer Handgranate ist.
Sein Mafia-Imperium führt Dragan (Sascha Geršak) nämlich mit harter Hand und Hang zu cholerischen Ausrastern. Genau ein solcher droht dem impulsiven Paten um die Ohren zu fliegen: Einen geschäftlichen Widersacher zündete Dragan nicht nur an, sondern er erschlug ihn im Anschluss auch noch vor einem Bus voller Schulkinder mit einer Metallstange. Der schier ausweglosen beruflichen Situation steht bei Björn auch eine verzwickte private Lage gegenüber. Seine Frau Katharina (Emily Cox) hat genug von seinem stressigen Job und seinen dubiosen Klienten. Björn landet im Hotel, woran sich auch nichts ändern soll, solange er nicht mehr Zeit für die Familie und vor allem für Tochter Emily (Pamuk Pilavci) freischaufelt. Dass er sich Dragans irgendwann entledigt, macht Björns Situation auch nicht besser ...
Hauptdarsteller Tom Schilling scheint seine Rolle wie auf den Leib geschneidert. Mit rhetorisch ausgebufften Winkelzügen setzt er am laufenden Band Gesprächskontrahenten Schachmatt. Auftrumpfen kann aber auch Marc Hosemann, der, anders als in der unter vielen Streamingfans populären Rolle als trotteliger Supermarkt-Leiter in der Sitcom „Die Discounter“, im Netflix-Achtteiler als leicht reizbarer Hitzkopf mit Mafia-Führungsambitionen auftritt.
„Smeilingen“ - ARD Medithek
Ziemlich viel Klimbim auf dem Dorf: Die ARD versucht sich mit „Smeilingen“ (ab 31. Oktober, ARD Mediathek) an einer Wiederbelebung der Sketch-Serien, wie man sie aus der guten alten Fernsehzeit, aber auch aus Dauerbrennern wie der privatrechtlichen „Bullyparade“ oder den vielen Märchen-Veralberungsfilmen kennt. Beim Besuch im (laut Versprechen der Produktionsfirma Constantin Entertainment und der zuständigen ARD-Tochter SWR) „garantiert komischsten Dorf Deutschlands“ soll über sechs jeweils 30-minütige Folgen hinweg kein Auge trocken bleiben. Zusammengetrommelt haben die Verantwortlichen dafür ein Allstar-Ensemble mit immerhin 17 aus Schauspielgewerbe, Unterhaltungsbranche und Netz-Welt bekannten Promis.
So spielt Uwe Ochsenknecht einen aufgeblasenen Bürgermeister, Heino Ferch und Hannes Jaenicke geben die unterforderten Dorf-Polizisten, und „Let's Dance“-Juror Jorge González tritt als kubanischer Austauschlehrer auf. Altmeister Armin Rohde muss als Fußballtrainer seine Wutanfälle unter Kontrolle kriegen. Auch die weibliche Dorf-Riege ist hochkarätig besetzt: So versuchen Cordula Stratmann und Katrin Bauerfeind das Publikum als ziemlich eindeutig nicht eindeutig eineiige Zwillinge zu verwirren. Elena Uhlig spielt eine Apothekerin voller Ambitionen und Mirja Boes eine Bestatterin, der jeglicher Sinn für Pietät fehlt. Christine Neubauer zieht als resolute Gastwirtin Aufmerksamkeit auf sich. Und Michelle Hunziker spielt - sich selbst. In der ersten Folge wittert das Polizei-Duo ein Verbrechen - und Michelle Hunziker verdreht den Männern den Kopf.
„Licht Aus“ - Prime Video
Man nehme etwas mehr als eine Handvoll Prominenter und stecke sie gemeinsam in eine Wohnung, stelle ihnen Aufgaben mit Aussicht auf den Showsieg und filme sie bei der ganzen Nummer über ein paar Tage, mit Moderation und allem drum und dran ... - So weit, so gewöhnlich? - Na dann macht man eben auch noch das Licht aus! - So in etwa lässt sich das neue Showkonzept zusammenfassen, das nun bei Prime Video für Furore sorgen soll. Ab 31. Oktober präsentiert der Streaming-Dienst „Licht Aus“ mit sechs Folgen à 30 Minuten und lässt Moderator Steven Gätjen die prominenten Versuchskaninchen Pietro Lombardi, Jeannine Michaelsen, Jochen Schropp, Timur Turga, Luna Schweiger, Negah Amiri, Gloria Burkandt und Gedeon Burkhard durch die Dunkelheit führen.
Doch die neue Show bei Prime Video will nicht einfach „Big Brother“ mit Gimmick sein, sondern zumindest im Ansatz auch ein echtes Sozialexperiment. Haben doch die Wenigsten von uns 120 Stunden am Stück in absoluter Finsternis ausharren müssen. Und damit die Dunkelheit wirklich zum einzigartigen Erlebnis wird, hat die Produktionsfirma wochenlang herumgetüftelt, sodass im Studio nichtmal die eigene Hand vor Augen zu sehen ist. Doch vollkommen gnadenlos ist „Licht Aus“ dann auch nicht. Zur Sicherheit und für ein paar Psychologiefakten sitzt Psychotherapeutin Sandra Sangsari mit im „Kontrollraum“. Von dort aus steuert Moderator Gätjen das Geschehen.
„You Would Do It Too“ - Apple TV+
Sollte ein Mörder verurteilt werden, wenn er durch seine Tat womöglich mehrere Menschenleben gerettet hat? Was zunächst nach einem ethischen Gedankenexperiment klingt, ist die Ausgangssituation der achtteiligen spanischen Thrillerserie „You Would Do It Too“ von David Victori (Regie und Drehbuch) und seinem Ko-Autoren Jordi Vallejo, die ab 30. Oktober bei Apple TV+ zu sehen ist: Alles beginnt mit einem Raubüberfall, den drei maskierte Menschen auf einen Flughafen-Shuttlebus nahe Barcelona verüben. Durch das mutige Einschreiten eines der Fahrgäste kann der Überfall zwar vereitelt werden, doch im dauarffolgenden Kampf sterben die drei am Raub beteiligten Angreifer.
Fortan liegt es am Polizeibeamten Fran Garza (Pablo Molinero, „Die Pest“) und seiner Kollegin Rebeca Quirós (Ana Polvorosa, „Die Telefonistinnen“) die Hintergründe zur Tat ermitteln. Sechs Zeugen wollen sie befragen, doch keiner von ihnen scheint in der Lage zu sein, den Mann, der die Angreifer zur Strecke brachte, zu beschreiben. Was also tun? Die Zeit drängt, denn angeheizt von Social Media machen sich die Presse und die Öffentlichkeit bereits ein eigenes Bild von der angeblichen Wahrheit ... (tsch)