Jan Cizek musste sich bei Daniel Meyer dafür entschuldigen, dass er ein Gebot abgegeben hatte. So sah es zumindest letzterer. Warum Meyer alles für zwei Verkaufsobjekte der Donnerstagsfolge von „Bares für Rares“ gegeben hätte? Kindheitserinnerungen!
„Wagst du es?!“ Ein „Bares für Rares“-Händler verbietet Kollegen das Mitbieten
Horst Lichter und Händler Daniel Meyer waren geradezu besessen von einem Mitbringsel. Selbst der Verkäufer gestand: „Ich hätte die auch gern Zuhause, mir gefallen die sehr, vom Design her.“ Orhan aus Stadtallendorf war im Auftrag einer Dame angereist.
„Schöne Plätzchenkisten“, lobte Horst Lichter. „Das erinnert mich sofort an eine schöne Zeit“, so der Moderator. Derlei Kisten „voll mit schönem Spritzgebäck“ aufzumachen „und die mit der Schokolade essen und dann den Rest“, erinnerte er sich voller Nostalgie.
„Ist die Zeit denn vorbei?“, hakte Detlev Kümmel nach. „Die hört nie auf“, stimmte Lichter zu. „Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.“ So viel sei verraten: Im Händlerraum weckten die Dosen ebenfalls sehr wichtige Erinnerungen.
„Bares für Rares“: Nicht nur Horst Lichter von Objekt begeistert
Seine Auftraggeberin hatte die Lebkuchendosen 1977 von ihrer Schwiegermutter geschenkt bekommen, berichtete Orhan. Horst Lichter erriet das Material: Weißblech. Der Experte bestätigte. „Was da reinkommt ist auch geklärt“, fügte Detlev Kümmel hinzu.
„Wir können sogar sagen, wer das da reingefüllt hat“, so Kümmel. Wie so oft erleichterte das Objekt selbst dem Experten die Arbeit. Die Rückseite verriet, dass die Schatullen von der Lebkuchenfabrik E. Otto Schmidt aus Nürnberg stammten.
Den größten und erfolgreichsten Versandhandel für Lebkuchen hatte Schmidt mit Insolvenzmasse gestartet. Beseelt vom Erfolg eröffnete er danach seine eigene Lebküchnerei. Dass die Lebkuchen nicht mit verkauft wurden, fand Horst Lichter „schade“.
Zum Erfolgsrezept zählten nicht nur die Zutaten im Inneren, sondern auch die Verpackung. Für Sammler interessant waren die Schatullen, weil man diese „mit immer wieder anderen Motiven bestückt“ hatte, so Kümmel. Auf der kleineren Kiste war Nürnberg zu erkennen.
Die andere Schatulle war dem Seefahrer und Erfinder des Globus gewidmet: Martin Behaim. Zudem war dieser Kaufmann, Künstler, Philosoph und Erfinder, wusste Kümmel. „Die sehen aus als wären sie uralt“, lobte Horst Lichter.
Orhans Preiswunsch: 200 Euro. Detlev Kümmel bremste auf 70 Euro. Der Verkäufer war einverstanden. „Man kann ja auch ganz andere Sachen reintun: Gold, Silber ...“, dachte Horst Lichter laut. Eine Schatzkiste also? Auf die Idee kam noch jemand ...
Objekt weckt bei Daniel Meyer Kindheitserinnerungen
Jan Cizek und Daniel Meyer wurden magisch angezogen von den Mitbringseln. „Genau die hatte ich! Mit dieser Burg drauf!“, wurde Meyer euphorisch. „Das war meine Schatztruhe als Kind, da hatte ich meine wertvollen Sachen drin.“
„Sie haben ein Glück heute, denn Daniel ist total schockverliebt“, begrüßte Jan Cizek den Verkäufer. „Ich bin nicht schockverliebt“, negierte Meyer, „sondern ich erinnere mich an die rechte Kiste als meine Schatzkiste“. Alte Blechliebe rostet wohl nicht.
„Das war eine Piratenkiste für mich, wo die Piraten ihre Schätze vergraben“, schwelgte Meyer in Erinnerungen. Susanne Steiger interpretierte: „Das war also die Grundlage des Antiquitätenhandels, den er jetzt ausführt.“ Meyer stimmte zu: „So hat alles angefangen.“
„Ich fand das damals faszinierend, die glänzte so golden, die war so schön“, erklärte Meyer dem Verkäufer. „Ich dachte als Kind, die wäre bemalt, alles ganz wichtig und schön dekoriert, ich hatte so was noch nie gesehen.“
Daniel Meyer bekommt den Zuschlag
Meyer warf 20 Euro in den Ring - metaphorisch, versteht sich. Cizek verdoppelte. Meyer schaute ihn vorwurfsvoll an und der Konkurrent sagte kleinlaut: „Entschuldigung.“ Meyer empörte sich scherzhaft: „Wagst du es?!“
Meyer wollte sichergehen, dass er seine Kindheitserinnerungen zurück bekam. Koste es, was es wolle. Er bot 100 Euro und behauptete: „Es möchte auch keiner mehr bieten.“ Seine Mahnung verfehlte nicht ihre Wirkung ...
„Wir sind ganz still, Herr Meyer“, wehrte Jan Cizek ab. Orhan war einverstanden. Nicht zuletzt, um Meyer eine Freude zu machen, wie er später erklärte. Das war ihm gelungen ...
„Ich freue mich riesig“, so der neue Besitzer. Vielleicht, so sinnierte Meyer, sei das ja sogar die Original-Kiste aus seiner Kindheit, die ihren Weg zurück zu ihm gefunden hatte. Zumindest war deutlich: Kindliche Fantasie kann man auch als Erwachsener noch haben.
„Bares für Rares“: Die weiteren Objekte der Sendung
Die Freunde Achim und Erik begeisterten Dr. Berding mit einer Bronzefigur. Die sprach von einer „wunderschönen Frau mit einem tollen Körper“. Den Wunschpreis bremste sie dennoch von 4.000 auf 2.200 Euro. Jan Cizek war die Dame 3.200 Euro wert.
„Das sieht interessant aus“, fand Lichter, brauchte aber Kümmel, um zu verstehen, dass es sich um ein Gadget handelte, mit dem man feststellen konnte, ob eine Uhr magnetisch ist. 250 Euro erhoffte sich Boris. Kümmel taxierte auf 200. Daniel Meyer bezahlte 500 Euro.
Für seinen Ring aus 585er Gold mit einem 2,032-Karat-Ring wünschte sich Frank 17.000 Euro. Dr. Rezepa-Zabel bremste auf 12.000. Susanne Steiger aber wollte nicht „die Katze“ im Sack kaufen, da sie durch die Fassung den Randbereich nicht beurteilen könne. Kein Verkauf.
„Waren das Vorfahren von dir?“, wollte Lichter von Liselotte aus Dachau wissen als er die Picknick-Gruppe auf dem Ölgemälde von Maler Hugo Ullick betrachtete. Die Verkäuferin verneinte. Dr. Berding taxierte auf bis zu 3.000 Euro. Daniel Meyer bezahlte 2.000. (tsch)