Anfang Januar startet seine Filmbiografie „Better Man - Die Robbie Williams Story“ in den deutschen Kinos. Am Mittwochabend war Robbie Willams bei Sandra Maischberger zu Gast und sprach über den Film.
Wegen LernstörungRobbie Williams „hatte keine Zukunftsperspektive“
Erst der Boyband-Ruhm mit Take That, dann eine erfolgreiche Solokarriere, aber auch immer wieder Drogeneskapaden und psychische Probleme: Robbie Williams kann auf viele Höhen und Tiefen zurückblicken. Eine erste Zwischenbilanz seines Lebens zieht er nun auch mit der Filmbiografie „Better Man - Die Robbie Williams Story“, die am 2. Januar in den deutschen Kinos startet. Am Mittwochabend war der Pop-Superstar bei Sandra Maischberger zu Gast, um die Werbetrommel dafür zu rühren. Im Interview präsentierte er sich äußerst aufgeräumt und sehr offen.
Er freue sich sehr über das Ergebnis, ließ er wissen: „Ich genieße es wie ein narzisstischer Egomane: Ich habe einen Film - und darin geht es nur um mich!“, freute er sich. Ohnehin gehe es ihm besser denn je: „Ich befinde mich gerade in der besten Zeit meines Lebens“, sagte Williams, „ich habe vier Kinder, eine Ehefrau, wir sind nun 19 Jahre zusammen. Das hat mich geerdet.“
Robbie Williams bei Sandra Maischberger: Sind „doch aller Opfer von Traumata aus unserer Kindheit“
Er habe aber sehr lange gebraucht, um diesen Zustand zu erreichen, machte der Popstar deutlich. Maischberger wollte dementsprechend auch wissen, woher die Selbstzweifel rührten, die ihn lange Zeit plagten: „Irgendwie sind wir doch alle Opfer von Traumata aus unserer Kindheit“, erklärte Williams, „In meinem Fall sagten die Monster und Dämonen, dass ich nicht gut genug wäre.“ Eine Person habe aber immer zu ihm gestanden: seine Großmutter: „Sie war der Inbegriff bedingungsloser Liebe“, schwärmte Williams: „Sie war die wichtigste Person in meinem Leben. Denn Liebe ist die wichtigste Sache, die man fühlen kann.“
Doch auch sie konnte ihn nicht auf das vorbereiten, was er erlebte, als er als Teenager mit Take That durchstartete. Er hätte damals unter einer „Reizüberflutung“ von außen gelitten: „Wenn man 16 Jahre alt ist, kennt man sich ja noch gar nicht selber“, sagte der Sänger. „Und dann erzählt dir die ganze Welt, dass du ein furchtbarer Mensch bist.“ Es sei ein Mix gewesen, der ihn zweifeln ließ, „aus nicht zu wissen, wer man ist, toxischem Ruhm und fehlender Bodenhaftung“.
Robbie Williams: Umzug nach Los Angeles hat mich gerettet
Als Popstar Karriere zu machen, war für Williams aber nicht nur einfach ein Traum: „Für mich war die Band der einzige Weg, aus meinen bescheidenen sozialen Verhältnissen rauszukommen und etwas aus mir zu machen“, sagte Williams. „Ich habe eine Lese-Rechtschreibschwäche, ich habe eine Rechenstörung. Ich habe bei all meinen Prüfungen kläglich versagt. Ich hatte keine Zukunftsperspektive. Drogen verkaufen vielleicht.“
Dass er und seine Bandkollegen allesamt mit Sucht- und psychischen Problemen zu kämpfen hatten, sei dabei „kein Einzelfall“ gewesen: „Als Gary (Barlow, Anm. der Red.) aufhörte, litt er an Bulimie - das ist kein Geheimnis, darüber spricht er öffentlich“, erzählte Williams. Howard Donald habe Suizid begehen wollen, Jason Orange könne „wegen der Traumata, die er erlebte, nicht mehr in der Band sein“. Und auch Mark Owen hätte sich in die Entzugsklinik begeben müssen.
Er sei froh, dass er den Ausstieg geschafft habe, so Williams. Dass er 2006 nach Los Angeles zog, wo ihn niemand mehr erkannte, habe ihn schließlich „gerettet“: „Es ist und war wunderbar, dass ich Bruce Wayne in L.A. und Batman im Rest der Welt sein kann.“ (tsch)