Wegen seiner Frau musste der „Bares für Rares“-Verkäufer sein Riesenspielzeug verkaufen. Denn sie war seit dem Kauf vor 16 Jahren zornig ... Das machte auch Horst Lichter betroffen.
„Wie traurig!“Horst Lichter leidet mit „Bares für Rares“-Verkäufer
„Einen guten Freund verkauft man nicht“, doch für Thomas aus Emmelshausen gab es in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ leider keine andere Wahl. Nach 16 Jahren musste sein haariger Begleiter jetzt weg. Der Grund: Platzmangel und der Zorn von Thomas' Frau. Horst Lichter hatte gleich Mitleid mit dem Tierchen: „Wie traurig.“
„Oh Mann, der guckt aber traurig“, schnaufte Lichter, als er das haarige Wildtier erblickte: „Der tut mir fast ein bisschen leid.“ Und der Verkäufer nickte betrübt: „Mit diesem Blick hat er mich vor 16 Jahren gefangen. Aber den Zorn meiner Frau habe ich dafür bis heute.“ Deshalb musste er weg - auch aus Platzmangel. „Der braucht Liebe“, setzte der Moderator nach. Die hatte er bei Thomas sicher bekommen, der danach die rührselige Geschichte der ersten Begegnung mit dem Löwen erzählte. Er hatte ihn nach einer Auktion entdeckt, als ihn keiner gekauft hatte: „Da guckt er mich an.“ Und bevor er wieder abgeholt wurde, beschloss Thomas: „Der gehört mir.“
Laut Sven Deutschmanek handelte es sich um ein sogenanntes Studiotier der bekannten Spielzeugmarke Steiff, das laut Nummer und Fahne in der Zeit von 1981 bis 1986 produziert wurde. „Davon gibt es Nachfolgemodelle, die man heute noch kaufen kann - für circa 4.000 Euro“, erklärte der Experte. Thomas hatte damals dem Auktionshaus 600 Euro gezahlt. Die großen Tiere wie etwa auch Giraffen standen früher in Spielzeugläden, denn „damit wollte Steiff seine Handwerksqualität zeigen“, so der Experte. Die boten sich auch für Fotoaufnahmen an. „Das habe ich gemacht“, meldete sich der Verkäufer schmunzelnd: „Mein Enkel saß drauf.“ Dennoch war der Löwe in einem sehr guten Zustand.
„Habe ihn trotzdem lieb“: Verkäufer bei „Bares für Rares“ kämpft mit Abschiedsschmerz
„Aber das Tierchen passt leider nicht in jede Sammlervitrine“, erklärte Deutschmanek vorsichtig. Deshalb wurde das Steiff-Objekt damals bei der Auktion nicht gleich verkauft: „Das ist kein Tier, das man sich an den Innenspiegel im Auto hängt oder sechs davon im Bett hat.“ „Natürlich nicht“, wusste auch Thomas. Der Verkäufer wünschte sich dennoch 1.000 Euro für sein Kuscheltier im XL-Format. Deutschmanek setzt die Preisspanne zwischen 600 bis 1.000 Euro relativ weit an, „denn so einfach lassen sie sich nicht verkaufen“. Der Verkäufer nickte und betonte: „Ich habe ihn trotzdem lieb.“ Und „Geld versenkt“ hatte er laut Expertise definitiv nicht.
„Ein Sitzlöwe oder ein Reitlöwe?, fragte Daniel Meyer im Händlerraum. „Cool“, freute sich Susanne Steiger und machte sogleich den Test. Und Esther Ollick rief vor Glück: „Das ist mein Sternzeichen.“ Im Händlerraum kam der zahme Löwe anscheinend sehr gut an. Doch wer hatte wohl eine Sammlervitrine oder ausreichend Platz?
Das erste Gebot kam von Ollick in Höhe von 400 Euro. Nachdem der Verkäufer seinen Einkaufspreis genannt hatte, zog Meyer mit 600 Euro mit. „Ich habe ihn zwar nicht als Spekulationsobjekt gekauft, aber ein bisschen mehr wäre schön“, lächelte Thomas verschmitzt. Und das gab es auch, mit 650 Euro von Ollick. Nach einem Duell zwischen Meyer und Benjamin Leo Leo erhielt der Berliner Händler den Zuschlag. Denn „du hast keine Frau, du darfst ihn kaufen“, lachte Meyer und warf bei 850 Euro das Handtuch. Auch der Verkäufer war zufrieden mit „Leo geht zu Leo“ und war froh, die „Trennung gut überstanden“ zu haben. Zum Abschied flüsterte er leise: „Gute Reise.“
Ring bringt bei „Bares für Rares“ 1.450 Euro
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Episkop angeboten, da es „nur als Deko rumsteht“. Das optische Gerät von 1957 stammte vom renommierten Hersteller Leitz und konnte Bilder (Dia) und Texte (Epi) projizieren. Der Wunschpreis lag bei 50 Euro. Deutschmanek schätzte 100 bis 150 Euro, und Esther Ollick zahlte sogar 200 Euro.
Wendela Horz datierte ein Collier und eine Brosche aus 585er-Gold mit schwarzen Steinen (Onyxe im Stil von Diamantrosen) auf den Zeitraum um 1910. Das Set stammte von einem Ulmer Goldschmied, der sich damit von „frivolem Granatschmuck absetzen wollte“. Gewünscht wurden 800 Euro, geschätzt 1.800 bis 2.000 Euro und von Händler Meyer 2.000 Euro gezahlt. Expertin Friederike Werner datierte ein Gemälde von Wilhelm Degode (Künstler der Düsseldorfer Schule) ins Spätwerk von 1910 bis 1930. Für das Landschaftsbild wünschte sich die Verkäuferin 150 Euro. Werner schätzte den Wert noch auf 250 bis 350 Euro und Händler Steve Mandel zahlte 320 Euro.
Ein Ring aus 585er-Gold zeigte eine Ringschiene aus den 1960er-Jahren, doch der Ringkopf mit 1,5 Karat Diamanten „ist viel älter, nämlich aus dem Ende des 19. Jahrhunderts“, so Wendela Horz. Der Wunschpreis lag zwar bei 2.000 Euro, doch die Händlerkarte wurde auch bei 1.500 Euro angenommen. Am Ende zahlte Susanne Steiger 1.450 Euro. Eine surrealistische Statuette aus Bronze des deutschen Bildhauers Michael Schwarze (1977) war laut Expertise von Friederike Werner 350 bis 400 Euro wert. Die Verkäuferin hatte sich 150 bis 250 Euro gewünscht und Händler Benjamin Leo Leo zahlte letztlich 350 Euro für die Figur mit „herausfordernder Ästhetik“. (tsch)