Putin-KritikRussischer Oligarch prangert Krieg als „Massaker“ an
Kritik an der Invasion Russlands aus dem eigenen Land ist rar, die Angst vor Restriktionen groß. Während sich einige Künstler und Prominente bereits zu Beginn des Einmarsches gegen den Krieg positionierten und damit ihre Karrieren in Russland aufs Spiel setzten, machten Russlands Oligarchen seit Kriegsbeginn bis dato fast ausschließlich durch beschlagnahmte Yachten oder andere Luxus-Eigentümer Schlagzeilen.
Nun aber hat der russische Milliardär Oleg Tinkow auf Instagram scharfe Kritik am Krieg gegen die Ukraine und damit indirekt auch an Präsident Wladimir Putin geübt. In einem auf Instagram veröffentlichten Statement macht er auf die Sinnlosigkeit der Invasion aufmerksam.
Tinkow: „Unschuldige Menschen und Soldaten sterben“
„Ich sehe KEINEN Nutznießer dieses verrückten Krieges! Unschuldige Menschen und Soldaten sterben“, so der russische Unternehmer, der Ende der 2000er Jahre mit seinem Unternehmen „Tinkoff Credit Systems“ das Internetmarketing und Onlinebanking in Russland revolutionierte und so Milliardär wurde.
„Die Generäle, aus ihrem Rausch aufgewacht, haben erkannt, dass sie eine Scheißarmee haben“, schreibt Tinkow weiter. „Vetternwirtschaft, Speichelleckerei und Unterwürfigkeit“, herrschten in Russland, kritisiert er. Laut seinen Einschätzungen seien 90 Prozent der Russen gegen den Krieg. Belege für diese Einschätzung liefert der 54-Jährige, der vergangenes Jahr wegen Steuerhinterziehung ca. 500 Millionen US-Dollar an den US-Fiskus zahlen musste, nicht.
Oligarch wendet sich an westliche Machthaber
Zugleich fordert er den Westen auf, dem russischen Präsidenten entgegen zu kommen, damit der Krieg ein Ende findet. „Bitte geben Sie Herrn Putin eine Exitstrategie, mit der er sein Gesicht wahren und dieses Massaker stoppen kann.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Für seinen Instagram-Beitrag erntet Tinkow, der nach einer Leukämie-Erkrankung seit einigen Jahren hauptsächlich im Ausland lebt, große Zustimmung in den sozialen Medien. Nach 20 Stunden hat sein Selfie inklusive Statement bereits 106.000 „Likes“ erhalten.
Tinkow hatte den russischen Angriff bereits im Februar als „unfassbar und sträflich“ bezeichnet. Auch nach seiner erneuten Kritik bleibt er einer von ganz wenigen Oligarchen, die sich öffentlich gegen Wladimir Putin gestellt haben. (pst)