Eine US-Uni fordert Schadensersatz in Millionenhöhe: Eine Reinigungskraft soll möglicherweise einen Forschungsdurchbruch verhindert haben.
Wegen nervigem GeräuschPutzkraft soll Gefrierschrank ausgeschaltet haben – 20 Jahre Forschungsarbeit zerstört
Irgendwann wurde es der Reinigungskraft zu viel: Der lästige Piepton eines defekten Gefrierschranks nervte den Mann offenbar so sehr, dass er kurzerhand die Sicherung abschaltete – um endlich in Ruhe seine Arbeit verrichten zu können. Zu dumm nur, dass die Putzkraft nicht etwa in irgendeinem Privathaushalt sauber machte, sondern an einer Hochschule in New York und sich in dem Gefrierschrank nicht etwa Tiefkühlpizza oder Eiswürfel befanden, sondern Forschungsarbeiten im Wert von mindestens einer Million Dollar.
Dieses Tatgeschehen legt der Kläger in einem nun vor Gericht verhandelten Fall in den USA nahe, abgespielt haben soll sich der Vorfall so im September 2020. Es geht um hohe Schadensersatzforderungen, der Ärger ist groß. Nicht nur wegen des finanziellen Schadens, sondern auch, weil sich die Wissenschaftler betrogen fühlen. Sie standen den Einschätzungen des Rensselaer Polytechnic Institute in Troy (Stadt im US-Bundesstaat New York) womöglich kurz vor einer potenziell bahnbrechenden Forschungsarbeit zur Fotosynthese.
Reinigungskraft stellte offenbar Strom für Laborgefrierschrank ab – Forschungsarbeit zerstört
Doch dann hatte der besagte Forschungs-Gefrierschrank im September 2020 plötzlich einen Defekt und gab fortan ein Störgeräusch von sich, so berichtet es die „Washington Post“. Weil die Handwerker auf sich warten ließen, ergriffen die Wissenschaftler um Professorin K.V. Lakshmi demnach Maßnahmen zum Schutz ihrer gekühlt gelagerten Proben. Ein Schließfach an der Steckdose, ein großes Warnschild an der Tür, das sogar den Hinweis enthielt, sämtliche Putzmaßnahmen bräuchten nicht durchgeführt zu werden, der Gefrierschrank sei unter keinen Umständen abzuschalten. Das Schild soll sogar Anweisungen enthalten haben, wie das Piepen des Gefrierschranks vorübergehend abzustellen sei.
Geholfen hatte es jedoch alles nichts, wie das Forschungsteam wenige Tage später feststellen musste. Jemand hatte die Stromzufuhr zum Gerät abgeschaltet – und damit Forschungsmaterialien im Wert von rund einer Million Dollar zerstört. Dies jedenfalls ist die Summe, die das Institut nun zurückhaben will, wie aus einer kürzlich eingereichten Klage hervorgeht. Verklagt wird die Reinigungsfirma, für die der Mann arbeitete. Der Mitarbeiter sei zu schlecht ausgebildet gewesen, so der Vorwurf, auf Fahrlässigkeit und Vertragsbruch lautet die Klage.
Millionenklage gegen Reinigungsfirma: „Mehr als zwanzig Jahre Forschung zunichtegemacht“
Der Mann habe den Schutzschalter des Labors betätigt, um den Strom und damit das lästige Geräusch abzuschalten. „Ein Quäntchen Prävention bei der Ausbildung der Mitarbeiter hätte hier viel gebracht“, sagte Michael Ginsberg, Anwalt der klagenden Universität, laut Washington Post. Die Zellkulturen, die in den Gefrierschränken aufbewahrt wurden, seien durch das Abschalten der Gefrierfunktion nahezu alle vernichtet worden.
Trotz der Bemühungen, sie zu retten, „war ein Großteil der Proben gefährdet, zerstört und nicht mehr zu retten, wodurch mehr als zwanzig Jahre Forschung zunichtegemacht wurden“, so der Anwalt. Die Putzkraft beruft sich darauf, das alles sei nicht beabsichtigt gewesen. (pst)