Köln – Mit der Euro-Palette ins Glück: Zum zehnten Mal hat in einer regulären Ausgabe der RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?” ein Kandidat den Hauptgewinn geholt. Ronald Tenholte (35), Besitzer einer Kölner Saftbar, ging am Dienstagabend ins Risiko, als ihm die Millionenfrage „Die klassische, genormte Euro-Palette EPAL 1 besteht aus 78 Nägeln, neun Klötzen und insgesamt wie vielen Brettern?” gestellt wurde. Tenholte tippte auf elf Bretter - und lag richtig.
„Die Show war schon eine Weile aufgezeichnet. Nichtsdestotrotz war ich bei der Ausstrahlung mindestens so aufgeregt wie am Tag der Aufzeichnung”, sagte Tenholte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Man weiß ja, dass einen gleich fünf Millionen Augenpaare anschauen und das ist man als Normalsterblicher nicht gewohnt.” Genau genommen waren es am mehr als 3,4 Millionen Fernsehzuschauer.
Zum Teil waren die Fragen dem 35-Jährigen, der gebürtig aus Westfalen stammt, entgegengekommen. Vor allem die letzte. Euro-Paletten begegnen ihm fast jeden Tag im Laden, weil darauf Ware angeliefert wird. Moderator Günther Jauch (63) war dennoch voll des Lobes für seinen Kandidaten: „Nach außen hin wirkt er absolut kühl, hat sich vorbereitet auf die Sendung, sagt kein Wort mehr als eigentlich nötig wäre, ist gleichzeitig mutig und hat ein Bauchgefühl.”
Tenholte ist nach RTL-Angaben der zehnte reguläre Millionär in der gut 20-jährigen Geschichte des Dauerbrenners „Wer wird Millionär?” - ausgenommen Promi- und sonstige Specials. Der letzte reguläre Millionengewinn liege inzwischen etwas länger zurück: Am 7. Dezember 2015 beantwortete der Doktorand und Eventveranstalter Leon Windscheid alle Fragen richtig.
Die Umstände waren diesmal aufgrund der Coronavirus-Krise allerdings sehr spezielle. „Es ist natürlich Glück im Unglück, in dieser extrem schwierigen Phase diesen Geldsegen zu bekommen. Das gibt eine gewisse Ruhe und Gelassenheit, die ich ansonsten nicht hätte”, gab Tenholte zu. Auch seine Smoothie- und Saftbar „Kaltpresse” in der Kölner Südstadt habe geschlossen, die Laufkundschaft sei ausgeblieben.
Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, dass die Bar weiterlaufe, sagte Tenholte. Er habe viele treue Stammkunden. „Die kennen mich natürlich. Daraus sind auch viele Freundschaften entstanden. In der Kölner Südstadt trifft man sich zudem ja oft auf der Straße, das ist alles sehr lokal.” Als GmbH sei die Bar eigentlich auch losgelöst von seiner Person. „Sie muss alleine lebensfähig sein.”
Einen Teil des Geldes will er für seine geplante Hochzeit verwenden. „Wir möchten sehr gerne in diesem Jahr heiraten, aber man kann momentan ja nicht weiter als eine Woche planen, weil man nicht weiß, wie die Welt dann aussieht”, sagte Tenholte. Dennoch werde das wohl seine erste größere Ausgabe sein. „Alles andere muss ich mir in Ruhe überlegen. Das sind Summen, mit denen ich bislang nichts zu tun hatte.”
Dass der Gewinn bei seinen Hochzeitsgästen nun große Begehrlichkeiten nach einer möglichst ausschweifenden Sause weckt, glaubt er allerdings nicht. „Die Leute, die ich auf die Hochzeit einlade, kennen mich ganz gut”, sagte er. „Die wissen, dass es eher etwas rustikaler und bodenständiger wird.” (dpa)