Vor laufender Kamera ließ Günther Jauch beim Kanzlerkandidaten-Quadrell von RTL versehentlich ein Museumsstück fallen.
„Stehen immer vor dem Dilemma“Bonner Museum über Panne mit Bierdeckel im TV-Quadrell

Günther Jauch ließ beim TV-Quadrell ein Exponat aus dem Haus der Geschichte in Bonn fallen.
Copyright: RTL
Der historische Bierdeckel mit dem Steuerkonzept von Friedrich Merz, den Moderator Günther Jauch im Fernsehstudio beim TV-Quadrell (16. Februar 2025) fallen ließ, ist unbeschädigt geblieben. Das hat Harald Biermann, Präsident des Hauses der Geschichte in Bonn, bestätigt. „Das Objekt ist ein robuster Bierdeckel, der unbeschädigt und weiterhin völlig intakt ist“, sagte Biermann der Deutschen Presse-Agentur.
Zuvor hatte der Moderator das besondere Stück unter dem Sitzpult zur Diskussion zum Thema Steuerpolitik hervorgeholt. „Ich muss hier sehr vorsichtig sein, das ist aus dem Haus der Deutschen Geschichte. Mir ist gesagt worden, diesen Bierdeckel darf ich selber nicht anfassen, weil es eben ein Museumsstück ist.“ erklärte Günther Jauch. Auf dem Bierdeckel hatte Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU, im Jahr 2003 ein vereinfachtes Steuersystem in wenigen Zeilen niedergeschrieben.
„Das habe ich auf dem Leipziger Parteitag 2003 vorgeschlagen, und zwar wirklich eine generelle Vereinfachung des deutschen Steuersystems.“ ergänzt Friedrich Merz den historischen Hintergrund.
Kurz darauf erhitzt sich die Debatte zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz um die Besteuerung von Unternehmen. Während Moderatorin Pinar Atalay tiefergehende Fragen zur Steuerpolitik stellt, zieht sie plötzlich die Augenbrauen hoch und sagt zu ihrem Kollegen: „Bierdeckel … ganz vorsichtig“ Scheinbar wollte Günther Jauch den Bierdeckel wieder unter seinen Tisch stellen, wobei er ihm auf den Boden fiel.
Haus der Geschichte Bonn: Jede Präsentation sei Abwägung
„Herr Jauch wusste, dass er den Bierdeckel notfalls nur am Rand anfassen sollte, das hat er getan.“ erklärt Biermann zu dem Malheur. „Museen stehen immer vor dem Dilemma, historische Originale sowohl bewahren als auch durch Präsentationen vermitteln zu wollen.“ Jede Präsentation sei eine Abwägungsentscheidung. „Die Präsentation in einer TV-Sendung erreicht auch ein Publikum, das sonst die historischen Originale teilweise nicht zu sehen bekäme, und ist damit auch Teil des Bildungsauftrags des Museums.“
Geschichte werde von Menschen gemacht, und dazu gehörten manchmal auch unvorhergesehene Situationen und Pannen. „Der Bierdeckel steht damit zukünftig nicht nur für das Thema Steuerpolitik, sondern auch für den Bundestagswahlkampf 2025“, so Biermann. Das Haus der Geschichte in Bonn zeigt die deutsche Geschichte seit 1945. (els mit dpa)