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Schnee-DebatteBayerischer Minister „erklärt Klimakatastrophe für beendet“ – Spott über Aiwanger

Lesezeit 3 Minuten
Hubert Aiwanger (FW), Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Hubert Aiwanger (FW), Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stänkert immer wieder gegen die Politik der Grünen. Nun hat er es übertrieben.

Hubert Aiwanger von den Freien Wählern ist bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie seit 2018 der Stellvertreter von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Der 51-Jährige vertritt konservative Positionen und gibt sich in der Öffentlichkeit gern als „Verteidiger“ seiner bayerischen Heimat. Auch in den sozialen Medien ist Aiwanger umtriebig, er postet gern und viel bei Twitter – oft zu den Themen Landwirtschaft oder Energie.

Immer wieder arbeitet er sich hierbei an Positionen der Grünen ab. Zuletzt meldete sich Aiwanger von der „Grünen Woche“ in Berlin, einer Messe für landwirtschaftliche Erzeugnisse, mit einer Schimpftirade gegen angebliche politische Ziele der Grünen. „Wir haben es satt, dass grüne Ideologie in Deutschland die Tierhaltung halbieren will, damit wir abhängig werden von Lebensmittelimporten“, schrieb der Minister beispielsweise. Dann würde Fleisch teurer, und nur noch die „Oberschicht“ könne sich hochwertige Ernährung erlauben, das „Volk“ solle dann „Kohlrüben fressen“, schreibt er.

Aiwanger, dessen bildreiche Sprache in starkem niederbayerischem Dialekt bei Reden oft für Heiterkeit sorgt, schreibt auch, jeder Grüne wolle bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung mitreden, „auch wenn er bisher nur Tamagotchi gespielt und noch nie ein echtes Nutztier gehalten hat“. Seine Wählerschaft erweist Aiwanger, der sich als bodenständig und volksnah präsentiert, viel Respekt für solche Äußerungen.

Hubert Aiwanger will Schneekanonen in Bayern anwerfen

Umstritten sind die Positionen des Bayern häufig, und beim Thema Schneekanonen scheint Aiwanger nun den Bogen doch überspannt zu haben. Er setzt sich vehement für die heimische Wirtschaft und damit auch die Unterstützung von Wintersport-Regionen ein, selbst wenn die globale Erwärmung deren Erhalt inzwischen oft schwierig macht. Es gibt immer weniger Schnee, und Aiwanger möchte Abhilfe in Form von künstlicher Beschneiung schaffen. In Bayern gibt es sogar staatliche Förderung für Schneekanonen im Zuge der Erneuerung von Seilbahn-Infrastruktur in kleineren Skigebieten.

Schneekanonen seien die Lösung und nicht etwa Teil des Problems beim Klimawandel, betonte Aiwanger zuletzt. Die Diskussion um die Umweltschädlichkeit von Beschneiung und Ski-Tourismus sei eine „ideologische Scheindebatte“, so der Minister in einem Interview. Er versteigt sich zu der Behauptung, dass der Einsatz von Schneekanonen geradezu ein Dienst an der Umwelt sei. Es gebe in Bayern außerdem immer noch genug Frosttage, um auf Kunstschnee setzen zu können. Zudem solle man den Skifahrern ihr Hobby nicht verbieten.

Spott über Hubert Aiwanger bei Twitter

Die jüngsten Schneefälle in Bayern versetzten Hubert Aiwanger nun in triumphale Stimmung. Er twitterte, Petrus habe die Schneekanone wieder eingeschaltet. „Natürlichen Schnee gibt es ja nach Eurer Ideologie nicht mehr“, wendet er sich an die Grünen. Diese hätten Skifahren ja noch kürzlich als überholte Sportart angesehen.

Die Reaktionen auf diese Aussage lassen nicht lange auf sich warten. User „Nurder Koch“ macht eine Eilmeldung daraus.

Ein anderer User schreibt: „Ich glaube nicht, dass Sie dumm sind. Sie wissen doch ganz genau, dass das völliger Unsinn ist. Warum schreiben Sie das dann?“ Denn mitnichten sagt temporärer Schneefall etwas über klimatische Veränderungen aus.

Der ZDF-Meteorologe Özden Terli versucht es mit einem Clip aus einer US-Show, in der ein scheinbar verzweifelter Moderator dem damaligen Präsidenten Donald Trump zu erklären versucht, was der Unterschied zwischen Wetter und Klima ist.

Andere Kommentatoren glauben unterdessen nicht, dass diese Botschaft beim bayerischen Wirtschaftsminister ankommt. Und in der Tat retweete dieser seinen eigenen Post noch einmal.

Ein weiterer kritischer Kommentar lautet: „Petrus würde sich bei der Inkompetenz in Sachen Klimakrise im Grabe umdrehen..“ Jemand anders ruft den Meteorologen Jörg Kachelmann um Hilfe an. Dieser reagierte bislang allerdings noch nicht, um möglicherweise Nachhilfe zu erteilen.