Wintergarten weggesprengtJunger Mann schwebt nach Böller-Experiment in Lebensgefahr
Eckernförde – Folgenschwerer Unfall beim Böller-Basteln in Schleswig-Holstein: Ein junger Mann hat sich in Eckernförde beim Herstellen von Feuerwerkskörpern schwere Verletzungen zugefügt. Der Wintergarten, in dem er am Dienstag mit den Chemikalien hantiert habe, sei zerstört und das Elternhaus erheblich beschädigt worden, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Der 19-Jährige habe schwere Verbrennungen erlitten. Er wurde den Angaben zufolge in eine Spezialklinik nach Lübeck gebracht. Nach Angaben eines Polizeisprechers bestand Lebensgefahr.
Wintergarten des Elternhauses komplett zerstört
Zu der Explosion im Reihenhaus seiner Eltern in Eckernförde kam es nach Angaben der Polizei am Vormittag. Der junge Mann habe im Wintergarten des Reihenhauses mit den Chemikalien gearbeitet, die dann explodiert seien. Nachbarhäuser waren den Angaben zufolge nicht betroffen.
Wehrführer Meint Behrmann von der Freiwilligen Feuerwehr Eckernförde sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Feuer sei bereits aus gewesen, als die Kameraden eintrafen. Es müsse eine Stichflamme gegeben haben, aber vermutlich durch die starke Druckwelle habe sich das Feuer selbst gelöscht. Das Haus sei bei der Explosion im hinteren Bereich zum Garten hinaus beschädigt worden, aber noch bewohnbar.
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Dem Onlineportal „shz.de“ sagte ein Anwohner zu der Explosion: „Ich dachte zuerst an ein Manöver der Marine, aber so heftig ist das da eigentlich nie.“ In Schleswig-Holstein ist der Verkauf von Feuerwerk in diesem Jahr wie überall in Deutschland verboten.
Polizei beschlagnahmt vier Kilogramm Chemikalien
Die Polizei hat in einem kleinen Ort im Hunsrück knapp vier Kilogramm Chemikalien sichergestellt, aus denen sich explosives Material mischen lässt. Ein 17-Jähriger wollte daraus zusammen mit einem Freund und mit einer Anleitung aus dem Internet selbst Böller herstellen, wie die Polizei in Zell (Mosel) am Mittwoch mitteilte. „Die aufgefundene Menge hätte nach Einschätzung der eingesetzten Beamten sicher ausgereicht, um das ganze Wohnhaus in die Luft zu sprengen.“
Da die Chemikalien aber noch nicht vermischt wurden, sei kein Strafverfahren eingeleitet worden. „Trotzdem sind die Hobby-Chemiker eindringlich im Beisein der staunenden Eltern auf die erheblichen Gefahren im Umgang mit den im Schlafzimmer versteckten Laboraten hingewiesen worden“, hieß es. Die über das Internet bestellten Stoffe würden nun als Gefahrgut vernichtet.
Zigarettenautomat in Bocholt mit Böller gesprengt
Auch in Nordrhein-Westfalen gab es bereits Vorfälle mit Böllern: Mit einem Sprengkörper haben zwei Täter einen Zigarettenautomaten im münsterländischen Bocholt gesprengt. Ob die Unbekannten Beute machten, war nach Polizeiangaben von Dienstag zunächst unklar. Die Beamten beziffern den Schaden der Explosion auf etwa 1.000 Euro. Zeugen hatten die Täter am späten Montagabend beobachtet. Die Kriminalpolizei ermittelt. (mbr/dpa)