Im Christie's in New York soll eine Rarität versteigert werden: Eine Skizze Michelangelos soll mindestens 10.000 Dollar einbringen.
Hingekritzeltes QuadratSkizze von Michelangelo soll in New York versteigert werden
Es ist nur ein kleines hingekritzeltes Quadrat auf einem vergilbten Stück Papier - und doch soll es mindestens 10.000 Dollar wert sein. Das Auktionshaus Christie's ist sich sicher, dass das Quadrat samt einer Notiz von Michelangelo stammt, einem der berühmtesten Künstler der Hochrenaissance. Nun soll das „Werk“ des Meisters im April in New York versteigert werden, wie Christie's am Freitag mitteilte.
Experten von Christie's hätten die Zeichnung eines anderen Renaissance-Künstlers geprüft, als sie auf der Rückseite des Rahmens „dieses kleine Stück Papier mit der Skizze und einen handgeschriebenen Brief“ entdeckten, sagte Stijn Alsteens, der Leiter der Abteilung für Zeichnungen Alter Meister, der Nachrichtenagentur AFP.
Es handele sich um „100 Prozent Michelangelo“
In dem Brief vom 3. November 1836 schreibt Michelangelos letzter direkter Nachfahre Cosimo Buonarroti, dass er „den beigefügten Entwurf“ seines „berühmten Vorfahren“, dem Briten Sir John Bowring, einem Freund und späteren Gouverneur von Hongkong, schenkt. Dessen Unterschrift ist im unteren Rand des Briefs zu sehen.
Die von den Experten begutachtete Renaissance-Zeichnung wurde 1986 an Christie's in London verkauft. Schon damals wurde im Katalog auf das Quadrat hingewiesen, das „wahrscheinlich von der Hand Michelangelos“ stammte. Auf großes Interesse stieß der Hinweis offenbar damals nicht. Nun geht das Auktionshaus einen Schritt weiter und garantiert, dass es sich um „100 Prozent Michelangelo“ handle.
Zeichnungen von Michelangelo sind rar, da er viel vor seinem Tod verbrannte
Laut Experte Alsteens fertigte der Maler, Bildhauer und Baumeister immer wieder kleine Diagramme an, um zu zeigen, welche Art Marmorblöcke er für seine Werke benötigte. Bei dem nun zu versteigernden Quadrat mit dem Hinweis „simile“ (ähnlich) handle es sich vermutlich um eine dieser Zeichnungen.
Vor seinem Tod im Februar 1564 verbrannte Michelangelo die meisten seiner Zeichnungen und Skizzen. Seine Familie konnte allerdings einige bewahren und an die „Casa Buonarroti“ vermachen, einem zu einem Museum umgewandelten Wohnhaus des Künstlers in Florenz. Sein letzter Nachfahre hatte jedoch die Gewohnheit, kleine Kritzeleien des Meisters an Freunde oder Bekannte zu verschenken. (afp)